Plötzlich Führungskraft 10 Tipps (nicht nur) für frischgebackene Chefs

Autor / Redakteur: Stefan Bald / Dr. Gesine Herzberger

Die ersten 100 Tage entscheiden meist über den Erfolg einer Führungskraft. Wer in dieser Zeit größere Fehler macht, bekommt schnell kein Bein mehr auf den Boden. Wir geben Ihnen 10 Tipps für den Führungserfolg.

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Bei der Gestaltung des Führungsalltags gibt viele Wege zum Erfolg. Nur einer funktioniert meist nicht: Von Anfang an alles anders machen zu wollen als der Vorgänger.
Bei der Gestaltung des Führungsalltags gibt viele Wege zum Erfolg. Nur einer funktioniert meist nicht: Von Anfang an alles anders machen zu wollen als der Vorgänger.
(Bildquelle: Gerd Altmann: AllSilhouettes.com / pixelio.de)

Ein 33-jähriger Ingenieur wird zum Leiter der Konstruktionsabteilung ernannt. Voller Elan geht er ans Werk. Flugs gestaltet er gleich in den ersten Tagen zentrale Arbeitsabläufe in der Abteilung um. Zudem streicht er die gewohnten Besprechungen am Wochenanfang, die er als Zeitverschwendung empfindet. Danach beschäftigt er sich wochenlang vor allem mit dem Austüfteln eines neuen Projektmanagement-Systems. Damit möchte er Pluspunkte bei der Firmenleitung sammeln. Anfangs lassen sich die Mitarbeiter vom Elan ihres neuen Vorgesetzten inspirieren. Hoch motiviert arbeiten sie in den ersten drei, vier Wochen. Immerhin werden bei einem Führungswechsel teilweise auch die Karten innerhalb der Abteilung neu gemischt und folglich möchte jeder beim neuen „Chef“ punkten. Doch dann fällt ihre Leistung spürbar ab. Warum?

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1. Kopieren Sie nicht den Führungsstil anderer Führungskräfte. Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken, und entwickeln Sie Ihren eigenen Stil.

2. Treffen Sie in den ersten Wochen nach Übernahme einer (neuen) Führungsposition keine grundsätzlichen Entscheidungen. Denn zunächst müssen Sie die Arbeitsabläufe und -strukturen kennenlernen. Sagen Sie das auch Ihren Mitarbeitern.

3. Machen Sie Ihren Mitarbeitern keine voreiligen Versprechungen, die Sie später eventuell nicht einlösen können.

4. Übertragen Sie Ihre Wertmaßstäbe nicht auf Ihre Mitarbeiter und bedenken Sie stets, dass diese (zurecht) teils andere Interessen haben als Sie als Führungskraft.

5. Respektieren Sie vor allem die Werte und Normen sowie Erfahrungen älterer Mitarbeiter und würdigen Sie deren Verdienste. Dann engagieren sich diese für Sie.

6. Erledigen Sie nur Fachaufgaben, die außer Ihnen niemand machen kann, denn Sie werden als Führungskraft nicht für das Erfüllen von Fachaufgaben bezahlt. Delegieren Sie die Fachaufgaben soweit möglich.

7. Denken Sie stets daran: Ihre Leistung als Führungskraft wird letztendlich an der Leistung Ihrer Mitarbeiter gemessen. Investieren Sie entsprechend viel Zeit in Ihre Steuerungs- und Führungsaufgaben.

8. Stellen Sie in Mitarbeitergesprächen nie die übergeordneten Ziele zur Diskussion. Diskutieren Sie mit Ihren Mitarbeitern nur über den Weg, wie diese Ziele erreicht werden sollen.

9. Setzen Sie Ihre (Führungs-)Macht nur dosiert und als „letztes Mittel“ gezielt ein.

10. Als Führungskraft müssen Sie stets die Wahrheit sagen. Sie müssen diese aber nicht immer aussprechen.

Die Mitarbeiter als Mitstreiter gewinnen

Ein zentrales Versäumnis des neuen Leiters der Konstruktionsabteilung war: Er holte seine Mitarbeiter nicht „mit ins Boot“. Weder informierte er sie über seine Arbeit, noch nutzt er ihre Erfahrung. Deshalb fragten sich die Angestellten irgendwann: Womit beschäftigt der sich eigentlich den ganzen Tag? Der neue Vorgesetzte vermittelte seinen Mitarbeitern keine Vision dessen, wie sich die Zusammenarbeit künftig gestalten sollte. Und er verständigte sich mit ihnen auch nicht auf Ziele, die es bei der gemeinsamen Arbeit zu erreichen galt.

Also legten sich die Mitarbeiter zwar anfangs ins Zeug, um dem Neuen zu signalisieren: Ich bin ein guter Mann beziehungsweise eine gute Frau. Doch dann registrierten sie: Unser neuer Chef interessiert sich kaum für uns und unsere Arbeit; er ist weitgehend mit sich selbst beschäftigt. Also schalteten sie ein, zwei Gänge herunter. Das heißt: Ihr anfänglicher Elan erlahmte – auch weil ihnen die nötige Orientierung im Arbeitsalltag fehlte.

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