Fachkräftemangel im Marketing 4 Tipps, wie Unternehmen qualifizierte Marketing-Fachkräfte finden und halten

Ein Gastbeitrag von Adrien Fernandez*

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„Fachkräftemangel“ könnte im Jahr 2022 glatt das (Un)Wort des Jahres werden. Für Marken wird es immer schwieriger, gute Fachkräfte zu rekrutieren und zu halten. Wir geben vier Tipps, wie gutes Employer Branding aussehen kann.

Mit diesen 4 Tipps können Sie dem Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken.
Mit diesen 4 Tipps können Sie dem Fachkräftemangel gezielt entgegenwirken.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Mit fehlenden Fachkräften verbindet man im ersten Moment lediglich Branchen wie Pflege, Handwerk oder IT. Doch diese Zeiten sind vorbei, denn mittlerweile zählen Marketingpositionen ebenfalls zu den Stellen, die nicht leicht zu besetzen sind. Eine repräsentative Online-Umfrage von Civey im Auftrag der Dmexco bestätigt: 44 Prozent aller Befragten sehen den Fachkräftemangel als zentrale Herausforderung in diesem Jahr. Ein Problem beim Finden von Fachkräften kann fehlendes Employer Branding sein. Denn mittlerweile ist der Aufbau einer starken Arbeitgebermarke unabdingbar, um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein. Laut einer Umfrage von Glassdoor recherchieren 86 Prozent der Jobsuchenden vor einer Bewerbung nach Bewertungen zum Unternehmen und knapp drei Viertel würden nicht für ein Unternehmen arbeiten, das einen schlechten Ruf hat.

4 Tipps, um Fachkräfte für sich zu gewinnen und zu halten

Kein gutes Employer Branding oder schlechte Recruiting Prozesse? Beides mögliche Probleme beim Finden von qualifiziertem Personal. Doch wie schafft man es, sich als hervorragende Arbeitgebermarke zu positionieren und wie kann ein Unternehmen bereits im Bewerbungsprozess überzeugen?

1. Der Vorzeige-Recruiting-Prozess

Laut einer StepStone Studie bewerteten nur fünf von 100 Befragten ihre Erfahrungen mit Recruiting Prozessen als sehr gut. Der Grund für knapp die Hälfte der Befragten ist die fehlende Transparenz der potenziellen Arbeitgebermarke. Ehrlichkeit und Authentizität geben von Beginn an ein gutes Gefühl und sind wichtig, um Mitarbeitende langfristig zu halten. Denn, wenn Erwartungen an ein Unternehmen und eine Stelle nicht erfüllt werden, macht sich schnell Frust breit und der Gedanke an eine Kündigung rückt in den Fokus. Arbeitgebermarken sollten also nichts versprechen, was sie nicht halten können. Es geht bei einer Arbeitgebermarke nicht nur ums Anziehen von Kandidaten, die Marke hat auch eine Filterfunktion. Sie beschreibt, was man als Mitarbeiter kriegt, und was erwartet wird. Nur wer ehrlich beim Bewerbungsprozess ist, findet auch die passenden Teammitglieder. Wer zum Beispiel nicht kommuniziert, dass viele Prozesse bei der Tätigkeit vorgegeben sind, weil es nicht zeitgemäß erscheint, wird diejenigen im Bewerbungsgespräch verlieren, die vorgegebene Strukturen schätzen. Aber genau diese Bewerber passen wahrscheinlich am besten auf die ausgeschriebene Stelle.

Beim Kennenlerngespräch geht es zum einen zwar um Qualifikationen des potenziellen neuen Mitarbeitenden, das sollte allerdings nicht allein im Zentrum stehen. Wie passt der Bewerber ins Team? Arbeit kann nur erfüllend sein, wenn man die Leute mag, mit denen man zusammenarbeitet. Deshalb ist es wichtig, potenziellen Mitarbeitenden Einblicke ins Team zu geben, das Bewerbungsgespräch also beispielsweise mit einem ausführlichen Team-Kennenlernen zu verbinden oder mit einem virtuellen Office-Rundgang. Außerdem sollte im Gespräch dazu ermutigt werden, Fragen zu stellen, wie „Welche Infos brauchst du, um eine Entscheidung treffen zu können?”. So gibt man Bewerbern gleich von Beginn das Gefühl auf Augenhöhe zu interagieren.

2. Vertrauen schenken, Stärken fördern

Alle Mitarbeitenden im Unternehmen sind erwachsen und sollten auch so behandelt werden. Das bedeutet: Unternehmen sollten ihrem Personal vertrauen. Denn zu viele Regeln und Policies werden niemanden motivieren, besser zu arbeiten – eher das Gegenteil ist der Fall. Warum also nicht alle selbst entscheiden lassen, wann, wo und wie er am produktivsten arbeitet. Keine leichte Aufgabe für viele Führungskräfte, aber der Mut, Freiheit zu lassen, zahlt sich in den meisten Fällen aus.

Außerdem ist es wichtig, ein offenes Ohr zu haben und den Visionen und Wünschen der Mitarbeitenden zuzuhören und diese zu fördern. Anstatt die Mitarbeitenden an den Schwächen arbeiten zu lassen, sollten sich Unternehmen auf deren Stärken konzentrieren. Das spart Energie und Talente zu fördern, ist deutlich zielführender für den langfristigen Unternehmenserfolg. Um herauszufinden, welche Stärken gefördert werden können, sollten regelmäßige Gespräche mit den Mitarbeitenden stattfinden. Stärkentests können auch erkenntnisreich sein. Führungskräfte sollten außerdem Themen wie die allgemeine Zufriedenheit oder den Workload im Blick behalten. Dazu kann eine Employee Engagement Software wie Culture Amp, Peakon oder Leapsome eingesetzt werden. Hier können beispielsweise jede Woche vier Fragen aus verschiedenen Bereichen identifiziert und den Mitarbeitenden automatisiert ausgespielt werden. Wie sieht das Engagement der verschiedenen Teams aus oder wie hoch ist aktuell die Arbeitsbelastung, sind nur einige Punkte, die darüber schnell identifiziert werden können und an denen dann sofort gearbeitet werden kann.

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3. Ein inspirierendes Umfeld

Flexible Arbeitszeiten sind mittlerweile nichts Besonderes mehr. Ein größerer Vertrauensbeweis sind flexible Urlaubszeiten. Das heißt, die Arbeitnehmenden machen dann Urlaub, wann sie wollen und sind nicht mehr an eine strikte Anzahl von Urlaubstagen gebunden. Voraussetzung: Das Team hat die zu erledigenden Aufgaben im Blick – und davon sollte das Unternehmen ausgehen, wenn man eine gute Vertrauensbasis hat. Flexibilität im Arbeitsalltag sollte auch heißen, den Arbeitsort frei wählen zu können. Wer gerne im Büro arbeitet, sollte nicht einfach nur den Arbeitsplatz mit Stuhl, Monitor und Tisch vorfinden. Vielmehr sollten Tische und Stühle inspirierende Räumen weichen. Am besten ausgestattet mit modernster Technologie, in denen sich die Arbeitnehmenden gerne miteinander austauschen. Eine weitere Möglichkeit Kreativität zu fördern: Bewegungsräume, in denen zum Beispiel gekickboxt werden kann und spannende Eventräume, in denen Feiern stattfinden können – intern und extern.

Unternehmen können auch weitere Benefits schaffen: Leckeres, kostenloses Mittagessen, firmeninterne Events mit relevanten Keynotes aus der Branche und vieles mehr. Denn viele gute Ideen entstehen im persönlichen Austausch. Um Remote Arbeiten zu ermöglichen, sollten Unternehmen ihren Fokus auch auf virtuelle Räume mit vielen Kollaborationstools und einer guten technischen Infrastruktur legen. Zudem ist es wichtig, Remote Arbeitnehmende in Meetings bewusst in Diskussionen einzubeziehen, um ihr Gefühl der Zugehörigkeit zu stärken. Eine weitere Möglichkeit, um Mitarbeitende noch stärker an das Unternehmen zu binden, sind Beteiligungen am Unternehmen. Das Bewusstsein dafür, wie sich die eigene Arbeit auf den Unternehmenserfolg auswirkt, steigt und damit meist auch das Engagement der Einzelnen. Gleichzeitig bekommen alle einen Teil für ihren Einsatz zurück.

4. Gutes Employer Branding heißt in seine Mitarbeitenden zu investieren

Arbeitnehmende setzen jeden Tag ihre Fähigkeiten und Motivation für den Erfolg des Unternehmens ein. Damit sie das gerne machen, sollte ein Unternehmen wertschätzend agieren. Das gilt schon bevor der neue Mitarbeitende anfängt und auch für den Onboarding-Prozess – ein wichtiger interner Employer Branding Touchpoint. Ein Check-In Call zwischen Vertragsunterschrift und Jobbeginn oder LinkedIn-Einladungen von zukünftigen Teamkollegen sind gute Beispiele dafür. Zeit für Workshops, die Einarbeitung in Programme, Strukturen und Unterstützung beim Lernen von neuen Prozessen sind ebenfalls wichtig, damit Aufgaben dann auch optimal erfüllt werden können. Außerdem sollte es auch regelmäßig Intros zu Tools und weiteres geben, damit alle up to date bleiben. Zudem ist es essenziell, dass Teamleiter allen das Gefühl geben, ein wichtiger Teil des Teams zu sein. Ihre Aufgabe ist es auch, die Infrastruktur bereitzustellen, damit sich das Team gemeinsam und jeder für sich weiterentwickeln kann. Haben die Mitarbeitenden das Gefühl, wertgeschätzt, gefördert und am Erfolg des Unternehmens maßgeblich beteiligt zu sein, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dem Unternehmen lange treu bleiben, hoch.

Mitarbeitende sind der wichtigste Faktor, um eine erfolgreiche Marke aufzubauen und nachhaltig zum Erfolg zu führen. Deshalb sollte jedes Unternehmen Zeit in das Thema Recruiting und Mitarbeiterbindung stecken. Wer hier an Aufwand spart, wird das langfristig merken: Hohe Personalfluktuation und unzufriedene Arbeitnehmende sind das Ergebnis.

*Adrien Fernandez ist Chief People Officer bei Frontify.

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