Industrie-Apps Apps als Joker für Industrie 4.0

Ein Gastbeitrag von Christin Domin

Die Digitalisierung bringt stetig mehr Dynamik in die Absatzmärkte. Wer die Potentiale von Industrie 4.0 nutzen und wettbewerbsfähig bleiben möchte, sollte auf eine bessere Customer Experience setzen. Apps bieten sich hierbei als Joker an.

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Die KBA Rapida App erweitert den Leitstand von Druckmaschinen und ermöglicht Kontrolle und Wartung über ein mobiles Endgerät.
Die KBA Rapida App erweitert den Leitstand von Druckmaschinen und ermöglicht Kontrolle und Wartung über ein mobiles Endgerät.
(Bild: Macio)

Die Digitalisierung verändert Geschäftsmodelle, Absatzmärkte sowie Kundenanforderungen gleichermaßen. Der Wandel verlangt von den Unternehmen mehr Flexibilität, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Customer Experience, die sich auch in Zukunft noch weiter steigern lässt. Apps bieten sich hierfür als idealer Joker an, denn die kleinen Anwendungen schaffen es, sich einzelnen Problemstellungen und Herausforderungen anzunehmen und praktikable Lösungen anzubieten – und das längst nicht nur für Verbraucher, sondern auch für Unternehmen und deren Prozesse.

Digitale Anwendungen ermöglichen es Unternehmen:

  • neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten,
  • die Kundenbindung zu stärken,
  • schnell Feedback zu erhalten und zu geben,
  • einen individualisierten Service zu leisten,
  • ansprechender zu beraten,
  • die Qualität zu optimieren,
  • die interne und externe Kommunikation zu verbessern,
  • flexibler zu arbeiten,
  • Zeit einzusparen und die Effizienz zu steigern.

Vom Marketing-, Service- oder Vertriebstool bis hin zur effizienzsteigernden Anwendung bieten Apps unzählige Chancen, um die Produktivität, Wirtschaftlichkeit, Image oder Kommunikation zu verbessern.

Je nach Anwendungsfall werden sinnvolle Funktionen wie Messenger, Videotelefonie, digitale Aufgabenplaner, Code-Scanner oder Augmented Reality in die Anwendung eingebunden. Gelungene Beispiele stellen die beiden Gewinner-Apps des letzten automation app awards dar:

Engineering-App: Proportionalverstärker per App konfigurieren

Die App Hawe eControl ist ein Konfigurations- und Diagnose-Cockpit für den elektronischen Proportionalverstärker EV2S-BT von Hawe Hydraulik.
Die App Hawe eControl ist ein Konfigurations- und Diagnose-Cockpit für den elektronischen Proportionalverstärker EV2S-BT von Hawe Hydraulik.
(Bild: Hawe Hydraulik)

Mit der App Hawe eControl lässt sich der elektronische Proportionalverstärker EV2S-BT von Hawe Hydraulik per Smartphone konfigurieren sowie per Diagnosefunktion überprüfen. Die App verbindet sekundenschnell ein Smartphone via Bluetooth mit dem Hawe Proportionalverstärker. Mit der App können Live-Werte abgefragt, Einstellungen vorgenommen und die Funktion der hydraulischen Anwendung optimiert werden. Wunscheinstellungen können gespeichert, kabellos auf weitere Hawe EV2S-BT Proportionalverstärker übertragen und per E-Mail versendet werden. Umfangreiche Diagnosetools überwachen Zustände in Echtzeit und unterstützen beim Service und Predictive Maintenance. Um einen ungewünschten Zugriff auf die Hardware zu verhindern, kann für jede einzelne Steuerung ein individuelles Passwort vergeben werden. Dieses kann bis zu acht Zeichen lang sein. Nur durch die Passworteingabe kann eine Verbindung zu der Steuerung aufgebaut werden. Auf die Passwortvergabe wird schon bei der Erstinbetriebnahme hingewiesen. Hawe eControl verkürzt die Dauer der Inbetriebnahme, verhindert lange Maschinenstillstandzeiten und fördert durch stetiges, direktes Feedback den kontinuierlichen Verbesserungsprozess der Anwendung.

Produktions-App: Erweiterter Leitstand einer Druckmaschine

Die KBA Rapida App erweitert den Leitstand von Druckmaschinen und ermöglicht Kontrolle und Wartung über ein mobiles Endgerät.
Die KBA Rapida App erweitert den Leitstand von Druckmaschinen und ermöglicht Kontrolle und Wartung über ein mobiles Endgerät.
(Bild: Macio)

Die KBA Rapida App erweitert den Leitstand einer Druckmaschine und ermöglicht Kontrolle und Wartung über ein mobiles Endgerät. Dank drahtloser Anbindung erhält der Nutzer mehr Freiheit und Erleichterung in Steuerung und Wartung der Druckmaschine, auch wenn er nicht am Leitstand ist. Die Anmeldung per NFC-Chip am Leitstand und ein passwortgeschützter Login für den Nutzer sorgen für Sicherheit an der Maschine. Nach dem Login öffnet sich das Info-Panel, welches den Start, die Verlaufsüberprüfung und den aktuellen Status des Drucks anzeigt. Zusätzlich bietet das Menü Zugriff auf den Chargenerfasser, in dem alle Verbrauchsmittel wie beispielsweise Papier und Farbe über einen QR-Code am Objekt erfasst und dokumentiert werden können, um eine spätere Nachvollziehbarkeit bei sensiblen Druckaufträgen zu gewährleisten. Im Wartungsmodus wird dem Nutzer eine einfache Wartung ermöglicht: Ein Handbuch und Wartungslogbuch mit der Option für Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Dokumentationen können im Wartungsmanager abgerufen werden. Damit die Verwendung der App geräteunabhängig ist, wurde sie responsiv designt.

Wartungs-App: Maschineninstandhaltung leicht gemacht

Perma-Tec App ermöglicht Schmiermittelberechnung und Wartungsorganisation.
Perma-Tec App ermöglicht Schmiermittelberechnung und Wartungsorganisation.
(Bild: Perma-Tec)

Ein weiteres gelungenes Beispiel stellt die Select App der Perma-Tec dar. Die App unterstützt Unternehmen bei der Instandhaltung wartungs- und kostenintensiver Maschinen und beugt so Maschinenausfällen und Stillstandszeiten vor. Aus individuell eingegebenen Daten zur Maschine (Förderbandanlage, Elektromotoren, Pumpen oder Lüfteranlagen) und der Umgebung (Temperatur, Verschmutzung etc.) ermittelt die App die nötige Schmiermittelmenge und wählt zudem die passende Schmiermittellösung aus. Fertiggestellte Kalkulationen kann der Nutzer mit einem Bild versehen und als PDF speichern oder per Mail versenden. Um auch in großen Industrieanlagen oder z.B. unter Tage zuverlässige Unterstützung zu bieten, wurde die App so konzipiert, dass sie auch komplett offline funktioniert.

Die Beispiele zeigen, wie sich Apps auf die eigenen Unternehmensprozesse und -herausforderungen anpassen lassen. Für jede Zielstellung gibt es eine Umsetzungsmöglichkeit, die im besten Fall immer schnell, interaktiv, nutzerfreundlich und genau dann anwendbar ist, wo sie gebraucht wird.

Apps können sich den Bedürfnissen der Anwender annehmen und Verbesserungen gezielt umsetzen. Dabei gilt es auch, das digitale Produkt kontinuierlich anzupassen. Denn was heute noch gefragt ist, kann schon morgen nicht mehr aktuell sein. Möglich wird das nur, wenn Praktiken und Prinzipien in Frage gestellt, authentische Visionen erarbeitet, Strategien angepasst und konsequent umgesetzt werden. Nur so können Apps entstehen, die interaktiv und effizient sind sowie die Customer Experience nachhaltig verbessern.

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