April, April! Das waren die besten Tech-Aprilscherze 2018

Redakteur: Georgina Bott |

Die Technikbranche nimmt sich regelmäßig zum 1. April selbst aufs Korn. Manches hat Tradition, manches macht sich über gegenwärtige Trends lustig. Manches, wie im Fall Tesla, geht allerdings auch mal nach hinten los. Wir haben die interessantesten Tech-Aprilscherze 2018 zusammengetragen.

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Schuh und Smartphone in einem: Die „Sidekicks“ von T-Mobile wurden zum ersten April als „Das erste Smartschoephone der Welt“ vorgestellt.
Schuh und Smartphone in einem: Die „Sidekicks“ von T-Mobile wurden zum ersten April als „Das erste Smartschoephone der Welt“ vorgestellt.
(Bild: T-Mobile USA / YouTube)

Wenn es um Aprilscherze geht, ist Suchmaschinenriese Google stets vorne dabei. Die Suchspielchen auf Google Maps haben mittlerweile fast schon Tradition. So konnte man in vergangenen Jahren Pokémon auf Google Maps jagen oder in dem Kartendienst die geplante Google-Zweigstelle auf dem Mars besichtigen. Für 2018 hatte man sich etwas klassischeres ausgesucht: Angelehnt an die gleichnamigen Wimmelbild-Bücher für Kinder lädt Google Maps sowohl online als auch auf dem Kartendienst für Android zu einer Partie „Wo ist Walter“ ein.

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Auch der hauseigene Smartphone-Speichermanager Files Go wartete mit einem KI-gestützen Aprilscherz auf. In jüngster Zeit habe man festgestellt, dass immer mehr Anwender die Teil-Funktion der App für das verbreiten schlechter Witze nutzen würden. Deshalb habe man den hauseigenen Algorithmus, der bereits doppelt vorhandene Dokumente erkennt und filtert, verbessert: Ein speziell geschultes neuronales Netzwerk soll nun im Vornherein schlechte Wortspiele und dumme Witze erkennen und unterbinden, um dem ahnungslosen Empfänger viele Nerven und angestrengtes Aufstöhnen zu ersparen.

Autoren-Lieferdienst und Dinosaurier-Detektor

Der Online-Store Think Geek wartet Jahr für Jahr mit netten Gadgets auf, die sich zum Teil im Nachhinein als so erfolgreich erweisen, dass sie der Laden auch glatt ins Sortiment aufnimmt - etwa der von Zurück in die Zukunft inspirierte Flux-Kompensator als USB-Ladegerät. Auch in diesem Jahr wurde eine breite Palette an Scherz-Artikeln rechtzeitig zum 1. April präsentiert. Faule Haustierbesitzer könnten sich etwa für den mit Bluetooth-Empfänger ausgestatteten Pet Rock interessieren: einem Stein als Haustier, der nichts tut – und das nun auch via Bluetooth.

Ebenso ging man auf den Trend der umstrittenen DNS-Analysekits ein und präsentiert speziell für Rollenspieler das 4d6-and-me-Set – Fans von Dungeons & Dragons sollen damit den genetisch perfekt zu ihnen passenden Charakter zusammenbauen können. Als Low-Tech, aber überaus effizient erweist sich das von den Jurassic Park Filmen inspirierte Jurassic World Dinosaur Detection System: Ein Glas Wasser auf einem Brett, dass in vier Erschütterungsstufen anzeigt, wie nahe ein drohender Dinosaurierangriff ist. Diese und weitere Aprilscherze (etwa eine von den Alien-Filmen inspirierte Schnorchel-Tauchmaske, getarnt als Facehugger) hat Thinkgeek inzwischen auf seiner eigenen Aprilscherz-2018-Roundup-Seite zusammengetragen.

Amazon hatte in der Vergangenheit auch gerne ausgefallene Aprilscherze auf Lager, etwa den PetLexa-Sprachassistenten für Haustiere oder die Amazon-Rohrpost durch Berlin. In diesem Jahr besann man sich auf seine Ursprünge als Buch-Lieferdienst zurück: Amazon Publishing schickt nicht nur Bücher frei Haus, sondern liefert nun auch den zugehörigen Autor gleich mit.

Kryptowährungen mitsamt allen Albernheiten

Spätestens seit der Kurs von Bitcoins bis Ende 2017 durch die Decke ging (und seither Stück für Stück wieder zusammenbröckelt) wurden die Themen Blockchain und Kryptowährungen viel diskutiert. Da Bitcoins inzwischen auch viele Nachahmer gefunden hat, deren einziges Ziel zu sein scheint, schnell gutgläubige Investoren zu finden und Geld zu machen, hat sich die Aprilscherzsaison 2018 gleich von mehreren Seiten diesen Trend zum Thema gemacht. Einer der gelungensten darunter stammt von der sich um Architektur und Inneneinrichtung drehenden Webseite Houzz: Alle Produkte lassen sich mit der „hoch-volatilen Kryptowährung“ HouzzCoinzz bezahlen. Das zugehörige Promotionsvideo für die „beste und exklusive Kryptowährung zur Neugestaltung des Eigenheims“ kann mit den üblichen Buzzwörtern wie „Private-Key-Authentification“ oder „Immutable Transaction Ledger“ aufwarten.

Houzz war nicht alleine dabei, Kryptowährungen aufs Korn zu nehmen. Die Social-Media- und Blogger-Plattform Tumblr kündigte mit Tumblcoin „das Neueste im vollkommen instabilen Kryptowährungs-Markt“ an. Andere sehen den „Krypto-Wahn“ generell nicht lustig: Bitcoin-Kritiker WhalePanda äußerte zum 1. April auf Twitter: „Der wahre Aprilscherz heute ist der Bitcoin-Preis“.

Konferenzen ohne „BS“ und smarte Tele-Schuhe

Mit der Einführung der Business Speak Detection Software, kurz BS Detection genannt, implementiert Logitech eine nützliche neue Funktion in seine Videokonferenztechnologie. Der spezialisierte, intelligente Lautsprecher analysiert in Echtzeit und im Zusammenspiel mit Kameras Sprache beziehungsweise den Sprecher und warnt vor typischen BS-Sätzen wie zum Beispiel „die wichtigsten Entscheidungsträger in eine Echtzeit-Denkdusche sammeln“.

Der amerikanische Ableger der Telekom-Tocher T-Mobile ließ sich von seinem klassischen Sidekick-Handy inspirieren, das für den Zugriff auf eine winzige Tastatur horizontal aufklappte. Das Unternehmen stellt seine neuen Sidekicks als das erste "Smart-Shoe-Phone" der Welt in Rechnung.

Die Schnürsenkel sind Ohrhörer, auf der Unterseite des einen Schuhs befindet sich ein Bildschirm und auf der anderen ein Lautsprecher. T-Mobile CEO John Legere spricht den digitalen Assistenten des Telefons an. Die Kicks kommen natürlich in einem schreienden Magenta-Ton. Sie können sogar ein Paar bestellen - allerdings abzüglich aller Smartphone-Funktionen.

Tesla-Aprilscherz eine echte Pleite

Nicht jeder Aprilscherz ist allerdings auch angebracht – eine Lektion, die gerade Tesla-CEO Elon Musk schmerzlich zu spüren bekommt. In Reaktion auf die zahlreichen Unkenrufe, die auf Schwierigkeiten oder Problemen in seinem Unternehmen eingehen – etwa bei der schleppend verlaufenen Tesla-3-Fertigung – kündigte der Social-Media-affine Konzernchef „große Neuigkeiten“ auf Twitter an. Was folgte, war eine Reihe von Tweets, demzufolge Tesla „So pleite sei, man glaubt es gar nicht“. Es gäbe so viele Bankrotterklärungen in der amerikanischen Wirtschaft, und Tesla habe sie „alle ausgefüllt, einschließlich Chapter 14“. Musk schloss seine Reihe von als Scherz gedachten Tweets mit einem Bild von sich selber, wie er sich am Straßenrand mit einem Tesla-Karton zudeckt, auf dem „bankwupt“ („bankwott“) geschrieben stand.

Spätestens hier hätte klar sein sollen, dass dieser und alle vorhergehenden Tweets zu Teslas augenscheinlicher Pleite nur ein Scherz hätte sein sollen. Bis diese Auflösung kam, dauerte es offenbar aber einige Minuten zu lang. Bis dahin hatte sich die Meldung von Teslas drohender Pleite – aus dem Twitter-Kanal des Tesla-CEOs selbst – bereits wie ein Lauffeuer durch die sozialen Medien verbreitet. Dem bereits sinkenden Börsenkurs des Unternehmens tat dies ebenfalls keinen Gefallen. Manche Kritiker hämen nun, dass der Scherz in eine Prophezeiung übergegangen sei. Lesen Sie mehr dazu im Beitrag unserer Kollegen zu dem Thema: Aprilscherz? Tesla droht der freie Fall!.

* Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Schwesterportal ELEKTRONIKPRAXIS. Verantwortlicher Redakteur: Sebastian Gerstl

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