Thought-Leader-Stories „Ein Thought Leader hat eine klare Strategie“
Thought Leadership – was bedeutet das eigentlich? In der Artikelserie „Thought-Leader-Stories“ zeigen wir Erfolgsgeschichten von Thought Leadern aus B2B-Unternehmen. In diesem Teil der Serie sprechen wir mit Leonhard Kemnitzer von Baumüller im Interview darüber.
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„Ein Thought Leader sollte einen Riecher für die Bedürfnisse und Interessen innerhalb der Branche haben und nicht nur auf bestehende Trends aufspringen, sondern aktiv als Trendsetter auftreten. Ein Thought Leader ist eine Inspirationsquelle für Mitarbeiter und weitere Akteure auf dem Markt“ – Leonhard Kemnitzer ist Head of Marketing bei der Baumüller Nürnberg GmbH, Hersteller elektrischer Antriebs- und Automatisierungssysteme, und treibt im Unternehmen den Digitalisierungsprozess mit voran.
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Thought-Leader-Stories
Thought Leadership – Buzzword oder gewinnbringende Strategie?
Um dem Thema „Thought Leader“ mehr Sichtbarkeit zu verleihen und anderen Hidden Champions Mut zu machen, interviewt ein Team von TBN Public Relations Meinungsführer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und zeigt Erfolgsgeschichten von Thought Leadern auf. In diesem Teil: Leonhard Kemnitzer von der Baumüller Nürnberg GmbH.
Was zeichnet die Baumüller Nürnberg GmbH aus?
Leonhard Kemnitzer: Baumüller rüstet dynamische und hochpräzise Prozesse im Maschinenbau aus. Unser Produktportfolio reicht von Servomotoren über Antriebselektronik, Steuerungstechnik sowie der notwendigen Software, bis hin zu IoT-Systemen. Zusammen mit unseren Tochterunternehmen der Baumüller Gruppe können wir das komplette Lifecycle-Management im Maschinenbau aus einer Hand abdecken – vom Engineering der Neumaschine bis zur Anlagenmodernisierung. Die Baumüller Gruppe hat Produktionsstandorte in Deutschland, Tschechien, Slowenien und China. In über 40 Niederlassungen weltweit arbeiten rund 1.950 Mitarbeiter. Wir bedienen unterschiedlichste Branchen, darunter zum Beispiel die Grafische Industrie, die Kunststoffindustrie, die Nahrungsmittel- und Verpackungsbranche und die E-Mobilität.
Welches Alleinstellungsmerkmal bietet Baumüller seinen Kunden?
Wir verfügen über einen umfassenden Produktbaukasten, auf dessen Basis unsere Hard- und Softwarelösungen entsprechend der Applikationsanforderungen skaliert werden. Der Kunde erhält auf diese Weise ein optimales Gesamtpaket. Gleichzeitig haben wir uns durch unsere gezielte Branchenausrichtung eine starke Lösungskompetenz in strategischen Marktsegmenten aufgebaut. Hier können wir unsere Stärken gezielt einsetzen und weiterentwickeln.
Wir sind flexibel und nutzen unsere Expertise aus dem Industrieumfeld auch für andere Märkte. Beispielsweise bietet Baumüller intelligente Lösungen für E-Mobilität und maritime Anwendungsbereiche. Wir entwickeln seit einigen Jahren hybride und vollelektrische Antriebssysteme für Schiffe und Fahrzeuge. Wenn Sie beispielsweise die Weser queren wollen, haben Sie die Wahl zwischen der Fähre und dem Tunnel. Diejenigen, die sich für die Fähre entscheiden, werden seit 2018 mit Hilfe eines hybriden Antriebssystems von Baumüller übergesetzt. Viele weitere Schiffe weltweit sind mit unseren Antriebs- und Automatisierungssystemen ausgerüstet.
Was verstehen Sie unter einem Meinungsführer (Thought Leader)?
Ein Thought Leader hat für mich eine klare Strategie, die er oder sie mit einer Hands-on-Mentalität umsetzt. Gerade in mittelständischen Familienunternehmen ist ein Geschäftsführer wichtig, der den Mitarbeitern den Weg weist und zeigt, dass er voll hinter seiner Strategie steht, um eventuellen Unsicherheiten keinen Raum zu geben. Ein Thought Leader sollte einen Riecher für die Bedürfnisse und Interessen innerhalb der Branche haben. Das bedeutet, nicht nur auf bestehende Trends aufzuspringen, sondern aktiv als Trendsetter aufzutreten. Ein Thought Leader ist eine Inspirationsquelle für Mitarbeiter und Akteure auf dem Markt. Dazu gehört auch eine gehörige Portion Mut, denn für den ersten Schritt gibt es ja meist noch keine Erfahrungswerte.
In welchem Bereich sehen Sie Baumüller als Meinungsführer?
Als Geschäftsführender Gesellschafter ist Andreas Baumüller das Sprachrohr der Unternehmensgruppe. Er kennt die Branche und das Unternehmen sehr genau und hat ein ausgeprägtes Fachwissen. Herr Baumüller engagiert sich auch in vielen regionalen und überregionalen Gremien. Er kommuniziert gemeinsam mit seinen Mitarbeitern sowohl in Richtung Branchen, als auch in Richtung der Öffentlichkeit. Dies ist sehr wichtig, denn das zeigt unseren Kunden unsere Expertise, Innovationskraft und Beständigkeit und erzeugt Vertrauen. In den Bereichen Antriebs- und Automatisierungstechnologie sowie E-Mobilität haben wir uns so über die Jahre ein festes Standing in der Branche erarbeiten können.
Welches Narrativ nutzt Baumüller für die Kommunikation?
Unser Unternehmensgrundsatz ist „be in motion.“ Darin spiegelt sich zum einen der Nutzen unserer Produkte wider – wir automatisieren und bewegen Maschinen und Prozesse – zum anderen bedeutet das, sich als Unternehmen laufend an die jeweiligen Marktanforderungen und Marktbedürfnisse anzupassen – um so ständig in Bewegung und damit am Puls der Zeit zu sein. Das wird angesichts immer kürzerer Innovationszyklen künftig noch wichtiger. Wir fordern uns selbst immer wieder heraus, die Entwicklungen und Bedürfnisse unserer Kunden frühzeitig zu erkennen und erfolgreich umzusetzen. Über 90 Jahre Erfahrung geben uns hier die Grundlage für die richtigen zukunftsweisenden Entscheidungen.
Ein Beispiel für diese Fähigkeit ist unser Produkt BAUDIS. Bereits Anfang der 1990er Jahre brachte Baumüller dieses Fernwartungs- und Diagnosesystem auf den Markt, mit dem Servicetechniker weltweit auf Maschinen und Anlagen zugreifen können – lange, bevor der Begriff „Industrie 4.0“ erfunden wurde. Unsere Kunden profitierten von einer höheren Produktivität durch schnelleren Service bei optimierten Kosten. Das System ist in seiner aktuellen Version noch immer rund um den Globus im Einsatz. Inzwischen haben wir mit BAUDIS IoT ein Nachfolgesystem im Markt, welches eine einfache Vernetzung von Maschinen und Anlagen via Internet und durch die intelligente Analyse von Daten neue zusätzliche Geschäftsmodelle ermöglicht, etwa in den Bereichen Prozessoptimierung oder Predictive Maintenance.
Durch Ihre Historie können Sie den Markt langfristig bewerten. Welche Trends konnten Sie in den letzten Jahren im Bereich Marketing erkennen?
Insgesamt hat sich der komplette Informations- und Kaufprozess von potenziellen Kunden, aber auch von Bestandskunden, sehr verändert. Digitale Kanäle werden bei der Entscheidungsfindung immer stärker einbezogen. Die Besucher erwarten passgenaue Informationen, die auf ihre jeweilige Phase im Kaufentscheidungsprozess zugeschnitten sind. Das merken wir zum Beispiel an den Anfragen, die wir über unsere Website generieren. Auch auf Messen kommen viele Besucher mit einem hohen Vorwissen an unseren Stand. Die Online-Präsenz muss sitzen, um nicht schon bei der Vorrecherche der Kunden „durchzufallen“. Mit einer klaren Strategie und fokussierter Umsetzung verbessert die Digitalisierung aber die Möglichkeit, sich beim Start der jeweiligen Customer Journey gut zu positionieren.
Insgesamt gewinnt das Marketing durch die Digitalisierung an Relevanz, da es direkt in den Leadmanagement-Prozess integriert ist. Der Kontakt zur Zielgruppe wird noch enger und man hat dadurch eine direkte Rückkopplung, was eine wichtige Rolle spielt bei der Bewertung und Optimierung der Maßnahmen. Gleichzeitig verbessert sich die Messbarkeit des Marketings.
Es heißt ja immer wieder, Deutschland würde etwas hinterher hängen beim Thema Digitalisierung – Wo steht das Unternehmen Baumüller im Bezug zum digitalen Fortschritt?
Wir versuchen, immer einen Schritt voraus zu sein und haben schon früh angefangen, unser Produktportfolio auf die Bedürfnisse der Zukunft auszurichten. Neben BAUDIS IoT haben wir zum Beispiel die Software ProSimulation auf den Markt gebracht. Das ist unsere Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen, zum Beispiel wie die immer kürzer werdenden Innovationszyklen und Realisierungszeiten im Maschinenbau. ProSimulation enthält beispielsweise die virtuellen Zwillinge unserer Servoantriebe. Diese können mit der Software virtuell ausgelegt und getestet werden, bevor ein physischer Prototyp der Maschine existiert. Damit sparen unsere Kunden viel Zeit, reduzieren ihre Entwicklungskosten und können ihre Lösungen noch schneller auf den Markt bringen.
Gleichzeitig befindet sich das Unternehmen selbst in einem Transformationsprozess. Abläufe in fast allen Geschäftsbereichen werden weiter digitalisiert, mit dem Ziel, unsere Kunden künftig noch schneller und effizienter zu bedienen.
Was denken Sie, wird für Unternehmen in den nächsten Jahren unverzichtbar sein, wenn es ums Marketing geht?
Das Marketing muss noch agiler werden und pragmatisch an kommende Herausforderungen herangehen. Das heißt: Ziel definieren, Pilotprojekt aufsetzen, testen, bewerten und optimieren – und bei Erfolg weiter ausbauen. So kann man den Nutzen für das Unternehmen am besten bewerten und greifbar machen. Was sich bei dieser Vorgehensweise bewährt, wird detaillierter ausgearbeitet, als Prozess definiert und dann auch durch die entsprechenden Systeme unterstützt. Im nächsten Schritt wird das auf die Firmengruppe ausgerollt. Dieses Vorgehen ist mit einer klaren Strategie hinterlegt.
Vielen Dank für das Gespräch!
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