Grundlagenwissen: Marketing Technologie MarTech – Relevante Tools und Trends im Überblick

Von Alicia Weigel Lesedauer: 18 min |

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Ohne MarTech ist modernes Marketing fast nicht mehr möglich. Lesen Sie hier, wie Sie einen MarTech Stack aufbauen und welche Tools Sie benötigen.

Marketing geht ohne Laptops und Headsets heute kaum mehr. Warum Sie MarTech brauchen und wie Sie Ihren idealen TechStack finden, erfahren Sie in diesem Guide.
Marketing geht ohne Laptops und Headsets heute kaum mehr. Warum Sie MarTech brauchen und wie Sie Ihren idealen TechStack finden, erfahren Sie in diesem Guide.
(Bild: frei lizenziert / Unsplash)

Unser Leben wird seit dem Aufkommen der ersten Computer immer digitaler. Auch das Marketing hat sich diesen Gegebenheiten angepasst. Doch Online Marketing ist ohne entsprechende Marketing Technologien fast nicht mehr möglich. Lesen Sie deshalb in diesem Guide, was MarTech ist, wie Sie selbst einen MarTech Stack aufbauen und welche Tools am relevantesten sind.

1. MarTech Definition

Bevor Sie sich eingehend mit Marketing Technologien beschäftigen, sollten Sie zunächst verstehen, was sich hinter MarTech verbirgt.

1.1 Was ist MarTech?

MarTech, ausgeschrieben Marketing Technology, bezeichnet eine Zusammenfassung von Softwares und Tools, die für den Marketingprozess von Nöten sind. Diese Technologien unterstützen Sie dabei, Ihre Marketingziele zu optimieren und erleichtern die Planung, Durchführung und Überwachung Ihrer Marketingaktivitäten. Durch MarTech können Sie Prozesse automatisieren, Daten sammeln, die Performance analysieren und Ihre Zielgruppe gezielt ansprechen.

1.2 AdTech vs MarTech – wo liegen die Unterschiede?

Häufig synonym wird der Begriff AdTech verwendet. Aber so wie sich Marketing und Werbung voneinander abgrenzen, so unterscheiden sich auch AdTech und MarTech.

Der Kernunterschied liegt darin, dass AdTech ausschließlich dafür eingesetzt wird, das Kaufverhalten von Verbrauchern durch beworbene Angebote zu beeinflussen, während MarTech dafür genutzt wird, um Marketingstrategien zu entwickeln, umzusetzen und zu verwalten.

AdTech ist speziell ein Oberbegriff für Werbemaßnahmen und Managementtools wie Demand Side Plattformen (DSPs), Supply Side Plattformen (SSPs) und Werbebörsen. Es konzentriert sich vorrangig auf Technologien, die direkt Werbekampagnen ermöglichen. MarTech hingegen bezieht sich auf den Einsatz von Software für Kundenbeziehungsmanagement (CRM), Social Media Management, Email Marketing und weiteren. Es deckt eine breitere Auswahl an Technologielösungen ab, die von Vermarktern im Rahmen des gesamten digitalen Marketingprozesses eingesetzt werden.

Das folgende Video fasst diese Unterschiede nochmals gut zusammen:

2. Warum gibt es MarTech?

Warum aber gibt es überhaupt MarTech und wieso ist der Einsatz solcher Tools nützlich und wichtig? Grundsätzlich hängt auch das mit dem Aufkommen des Internets, der sozialen Medien und der verstärkten Digitalisierung zusammen. Sender wurden damit zu Empfängern von Inhalten und Botschaften und umgekehrt.

Klarer Vorteil: Marketer konnten viel mehr über die Zielgruppe erfahren, weil sie diese quasi 24/7 direkt mit Botschaften bespielen konnten. Mit jedem neuen Kanal kamen neue Möglichkeiten hinzu.

Erste MarTech Tools erblickten in den 1990ern das Licht der Welt. Newsletter Tools und Content Management Systeme machten den Anfang. Seit 2010 hat MarTech einen regelrechten Boost erhalten, da Tools quasi minütlich auf den Markt kommen. Das hängt sicher auch mit dem Potenzial von künstlicher Intelligenz und Machine Learning zusammen – und das obwohl das eigentliche Leistungsvermögen derer noch gar nicht richtig ausgeschöpft wurde.

MarTech ermöglicht es, Marketingbemühungen ganzheitlich zu skalieren und die Kommunikation und Zusammenarbeit mit B2C und B2B Kunden sowie Partnern zu verbessern. Kurz gesagt, Marketing Technologie ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Marketing in der Zukunft.

3. Die MarTech Map

Jetzt fragen Sie sich sicher: Welche Marketing Technologien gibt es denn nun? Letztlich gibt es für jedes Aufgabegebiet im Online Marketing eigene Technologien, die sich in verschiedenen Tools widerspiegeln. Diese Softwares werden jedes Jahr in der MarTech Map von Scott Brinker in einer Supergraphic, der Marketing Technology Landscape, gesammelt.

Mehr zur Landscape erzählt Scott Brinker auch in diesem Video:

Lange Zeit war dieses Schaubild rein statisch, doch seit 2022 liegt die Grafik in dynamischer Form vor. Heißt: Sie können nun nach individuellen Filtern sortieren und sich so beispielsweise eine MarTech Landscape von Deutschland anzeigen und sogar downloaden.

Die MarTech Map 2022
Die MarTech Map 2022
(Bild: Quelle: martechmap.com)

Für das Jahr 2022 ergaben sich so weltweit über 10.000 MarTech Anbieter aus aller Welt. Kein Vergleich zu 2011. Dort startete die Map noch mit knapp 150 Anbietern.

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Die Lösungen teilen sich auf in verschiedene Überkategorien:

  • Advertising und Promotion
  • Content und Experience
  • Social und Relationships
  • Commerce und Sales
  • Data
  • Management

Unter diesen Überkategorien befinden sich wiederum gesamt 49 Unterkategorien. Dabei reicht die Range von Display und Programmatic Advertising, bis über Content Marketing, CRM, Social Media Marketing hin zu agilem Management.

4. Den eigenen MarTech Stack aufbauen

Aber welche Tools brauchen Sie denn nun? Den einen perfekten MarTech Stack gibt es tatsächlich nicht. Er muss immer individuell, auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt, erstellt werden. Sicherlich verwenden Sie auch schon viele Tools. Zählen Sie selbst doch Ihre Tools auf. Bestimmt haben Sie mindestens 10 oder 20 Anwendungen im Einsatz.

Was ist ein Marketing Stack?

Ein MarTech Stack setzt sich als Kurzform aus den Worten Marketing, Technologie und Stack zusammen. Konkret sind damit alle Lösungen gemeint, die beim digitalen Marketing helfen. Kurz gesagt ist ein Marketing Stack eine Sammlung von Marketing Technologien, die beim Unternehmen im Einsatz sind.

Das bedeutet, dass auch die Organisation des Stacks eine immer relevantere Stellung im Marketing einnehmen muss. Schließlich müssen auch alle Tools miteinander verknüpft werden und sich sinnvoll ergänzen. Zugleich muss geklärt werden, welche Person auf welches Tool Zugriff hat und wie die Einarbeitung in eine beispielsweise neue Software aussieht.

Je nachdem, welche Ziele ein Unternehmen verfolgt, kann sein MarTech Stack unterschiedlich aussehen.

So bauen Sie in nur sechs Schritten Ihren individuellen Marketing Stack auf:

  • 1. Definieren Sie Ihre Bedürfnisse
  • 2. Führen Sie ein MarTech Audit durch
  • 3. Erstellen Sie eine Liste mit allen Qualitätsanforderungen und Wünschen
  • 4. Planen Sie Ihren Technologiebedarf
  • 5. Führen Sie eine Lückenanalyse durch
  • 6. Implementieren Sie die Marketing Technologien

Bevor Sie mit dem Aufbau eines MarTech Stacks beginnen, sollten Sie Ihre aktuellen Marketingaktivitäten analysieren und eventuelle Änderungen an Ihrer Marketingstrategie vornehmen. Wählen Sie die MarTech Tools aus, die Ihre zukünftigen Pläne unterstützen. Starten Sie mit den grundlegenden Tools und fügen Sie weitere nur hinzu, wenn Sie bereit sind, diese auch zu nutzen. Verstehen Sie Ihre wichtigsten Ziele, Ihre Anforderungen und die Möglichkeiten, Ihren ROI zu verbessern, um den optimalen MarTech Stack für Ihr Unternehmen zu erstellen.

Die Auswahl der richtigen Marketing Technologie, aber vor allem, der uneingeschränkte Fokus auf die Customer Experience helfen, in einer cookielosen Zukunft und Plattform Ökonomie erfolgreich zu bestehen. MarTech kann deshalb auch bei der CX Transformation helfen.

Zu diesem Thema haben wir Henryk Börngen, Global Head of Marketing Smart Mobility bei Continental Automotive, im B2B Hero Podcast gesprochen. Henryk hat mehr als 15 Jahre Erfahrung im B2B Marketing und spricht mit uns über seine Learnings und Perspektiven zum Thema MarTech. Hören Sie gerne rein, wenn Sie mehr erfahren möchten:

5. Die relevantesten MarTech Tools im Überblick

Bei über 10.000 MarTech Tools verliert man schon mal schnell den Überblick. Wir haben deshalb die wichtigsten Softwares in Kategorien zusammengefasst, die Ihnen im Marketingalltag helfen können.

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5.1 Projektmanagement Tools

Ohne Projektmanagement ist ein Team wie ein Schiff ohne Ruder: Es bewegt sich zwar, aber ohne Richtung, Ziel oder Kontrolle. Genau deshalb ist Projektmanagement so wichtig. Es bringt Führung und Kontrolle in Projekte.

Schon vor der Corona-Pandemie war es schwierig, Aufgaben und Projekte nur mit Emails oder Excel-Listen zu verwalten. Aber seitdem viele Mitarbeiter wegen COVID-19 ins Homeoffice gewechselt sind, musste die Zusammenarbeit im Team neu gedacht und insbesondere digitaler und auch agiler werden. Um genau dies gewährleisten zu können, gibt es zahlreiche Projektmanagement Tools auf dem Markt.

Das sind die Top acht Projektmanagement Tools:

5.2 Social Media Tools

Social Media ist schon lange mehr, als nur nebenbei Posts zu veröffentlichen. Um erfolgreich zu sein, muss die Zielgruppe ständig mit interessanten Inhalten versorgt werden, ohne dabei das Ziel des Unternehmens aus den Augen zu verlieren. Doch welche Softwares gibt es in diesem Bereich und was ist das richtige Social Media Tool?

Folgende Social Media Tool Kategorien gibt es:

  • Social Media Management Tools
  • Social Media Monitoring Tools
  • Social Media Analyse Tools
  • Social Media Planungstools
  • Social Media Engagement Tools
  • Social Listening Tools
  • Community Management Tools
  • Content Creation Tools
  • Social Media Aggregator Tools
  • Sentiment Analysis Tools
  • Marktforschungstools

5.2.1 Social Media Management Tools

Für ein gelungenes Social Media Marketing können Social Media Management Tools unterstützen. Sie unterstützen bei der Beantwortung von Nachrichten, der Vorplanung von Beiträgen, der Durchführung von Crosspostings und der Überwachung von Inhalten.

Konkret können diese Tools unterstützen:

5.2.2 Social Media Analyse Tools

Diese Tools bewerten Strategien und Kampagnen auf verschiedenen Social Media Plattformen. Sie vergleichen Interaktionen und Reichweiten und bestimmen die optimalen Zeitpunkte für Posts.

Diese Softwares helfen bei der Social Media Analyse:

  • Keyhole: Mit Keyhole können Twitter, Instagram und Facebook Accounts analysiert und in übersichtlichen Grafiken dargestellt werden. Vor allem für Neulinge kann dieses Tool sehr hilfreich sein.
  • Quintly: Über Quintly können sämtliche Insights zentral eingesehen und die Performances der Plattformen Facebook, Instagram, Pinterest, Twitter, Google, LinkedIn und YouTube miteinander verglichen werden.
  • Sendible: In Sendible können Inhalte vorgeplant und veröffentlicht sowie deren Performance gemessen werden. Außerdem ist die Planung zu Antworten auf Kommentare und Nachrichten im Vorfeld möglich.

5.2.3 Marktforschungstools

Um herauszufinden, welche Themen Ihre Zielgruppen auf Social Media am meisten ansprechen, sollten Sie Marktforschungstools einsetzen.

Diese zwei Tools können Ihnen helfen:

  • BuzzSumo: BuzzSumo zeigt häufig geteilte Inhalte zu bestimmten Keywords auf und veranschaulicht so, was User aktuell auf Social Media interessiert.
  • Tweepsmap: Dieses Add-On ist nur auf Twitter ausgerichtet. Es identifiziert Themen, die aktuell großes Interesse erfahren, sogar bis auf die Städte-Ebene.

5.3 Marketing Automation

Marketing ganz wie von Zauberhand automatisieren – ja das geht auch heute schon mit Marketing Automation. Email Marketing, Leadgenerierung, Lead Nurturing sowie die Übergabe ins CRM können mittels einer Marketing Automatisierung voll automatisch abgewickelt werden. Dabei helfen Workflows, also Abläufe und Prozesse, die mithilfe des Marketing Automation Systems erstellt wurden.

5.4 Content Marketing Tools

Geht es darum, Unterstützung für Ihr Content Marketing zu erhalten, sollten Sie auf Content Marketing Tools zurückgreifen. Sicher ist: Kein Tool der Welt wird eine wohldurchdachte Content Strategie und Mitarbeiter ersetzen können. Durch diese Art von Software kann die Arbeit allerdings schneller, einfacher und effizienter von Hand gehen.

Tools, die sich hierbei etabliert haben, sind:

5.5 SEO Tools

Zunächst müssen Sie für sich relevante Themen identifizieren. Und wie geht das? Natürlich mit einer ausgeklügelten Recherche. Gute Anhaltspunkte erhalten Sie über eine ausgefeilte Keyword Recherche. SEO Tools, wie beispielsweise den Keywordplaner von Google Ads, AnswerThePublic, Sistrix oder Semrush, sind dabei eine große Hilfe.

5.6 Content Management System

Ist der Content nun erstellt, geht es an die Distribution. Auch hierfür gibt es verschiedenste Softwares.

WordPress steht mit großem Abstand an der Spitze der Content Management Systeme.
WordPress steht mit großem Abstand an der Spitze der Content Management Systeme.
(Bild: de.Statista.com)

Mittels Content Management können Inhalte verwaltet, veröffentlicht, aktualisiert und kommuniziert werden. Je nach Größe der Webseite kann dies auch schnell zur Mammutaufgabe werden, die ohne ein passendes Content Management System (CMS) nicht zu bewerkstelligen ist.

Das sind die beliebtesten zehn CMS Systeme:

5.7 Email Marketing Tool

Wurde vor einigen Jahren noch verkündet, dass die Email mit Aufkommen der sozialen Medien dem sicheren Tod geweiht sei, so sind wir heute schlauer. Gerade Email Marketing ist für viele B2C und B2B Unternehmen ein wichtiges Werkzeug im Marketing Mix. Dafür brauchen Sie natürlich auch ein passendes Email Marketing Tool.

Diese Tools haben sich auf dem Markt etabliert:

5.8 Marketing Analyse und BI Tools

Wurde Ihr Content gestreut, geht es an die Auswertung. Auch hierfür gibt es zahlreiche Marketing Analyse Tools, die Ihnen bei dieser Arbeit helfen können. Sie zeigen Ihnen, ob die Marketingmaßnahmen auch wirklich erfolgreich waren.

Das sind die relevantesten Marketing Analytics Tools:

Geht es eher um das große Ganze, also um Prozessoptimierung, so kann Business Intelligence helfen. Sowohl kleine als auch mittelständische und große Unternehmen können damit Daten aus internen sowie externen Quellen sammeln und schließlich zur Analyse in Form von Dashboards weiterverarbeiten. Auch dafür gibt es eigene Systeme, sogenannte Business Intelligence Tools (kurz: BI Tools).

5.9 PIM und DAM

5.9.1 Produktinformationsmanagementsystem

Ein PIM (ausgesprochen Produktinformationsmanagementsystem) ist eine Datenbankanwendung, um Produktinformationen abzuspeichern und den unterschiedlichsten Zielgruppen zur Verfügung zu stellen.

Das sind die sieben wichtigsten PIM Systeme:

Im B2B Hero Podcast hat Eva Kerstholt, Group Director Product Information Management & Digital Solutions bei der WILO SE, über die Einführung eines PIM-Systems gesprochen und was dabei zu beachten ist. Dabei verrät Eva Kerstholt, dass sie nicht nur mit dem Hersteller des PIM-Systems zusammengearbeitet hat, sondern auch mit einer neutralen Beratungsagentur, die auf das Thema Informationsmanagement und Auswahl von PIM-Systemen spezialisiert ist. Hören Sie rein, wenn Sie mehr erfahren möchten.

5.9.2 Digital Asset Management

Neben dem Abspeichern von Produktinformationen ist auch das generelle Speichern der Assets, also aller Dateien, für Unternehmen relevant. Das alles kann unter dem Begriff Digital Asset Management (DAM) zusammengefasst werden. Diese Mediendateien können innerhalb eines Unternehmens mithilfe eines Digital Asset Management Systems abgelegt werden.

5.10 Customer Relationship Management (CRM)

Wahrscheinlich auch eines der Must Haves in jedem Unternehmen: CRM. CRM steht für Customer Relationship Management und beschreibt die Vorgehensweise, die ein Unternehmen nutzt, um alle Beziehungen und Kontakte zu seinen bestehenden und potenziellen Kunden zu verwalten. Hierbei geht es sowohl um die Strategie als auch um die Werkzeuge und Prozesse, die eingesetzt werden, um diese Ziele zu erreichen. Das zugehörige Werkzeug ist besser bekannt unter dem Namen CRM System.

CRM bildet gerade in Vertriebsteams häufig die Grundlage für eine gute Vertriebsarbeit, da alle Aktivitäten im besten Fall im CRM System festgehalten und getrackt werden. Die Auswahl eines entsprechenden Systems sollte deshalb gut durchdacht sein.

5.11 Sales Tools

Neben dem CRM sind gerade für Vertriebsmitarbeiter noch weitere Sales Tools relevant. Salesmitarbeiter, die mit solchen Tools arbeiten, sind in der Regel deutlich erfolgreicher als ihre Kollegen. Warum das so ist, erklärt sich recht einfach: Aufwendige Recherchearbeiten werden mittels dieser Tools deutlich einfacher und Vertriebsprozesse werden automatisiert. Der Salesmitarbeiter kann so direkt zum Kundenkontakt übergehen.

Grundlegend kann für jede Sales Phase ein eigenes Tool unterstützen.

5.11.1 Leadgenerierung und Leaderfassung

Am Anfang des Verkaufszyklus ist es wichtig, geeignete potenzielle Kunden und Interessenten zu gewinnen. Hierbei stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, wie Messebesuche, Außendienst, Werbung und Online Marketing. Es gibt auch digitale Werkzeuge, die besonders bei B2B Verkäufen sehr hilfreich sind. Vor allem dann, wenn Ihre Zielgruppe sehr spitz ist und Sie viel Zeit damit verbringen müssen, nach potenziellen Kunden zu suchen, kann Ihnen eine Leadgenerierungs- und Prospecting-Software eine Menge Zeit und Arbeit sparen.

Sales Intelligence-Software hilft Unternehmen, öffentlich zugängliche Informationen aus verschiedenen Quellen wie Unternehmenswebseiten, Pressemitteilungen oder sozialen Medien zu sammeln und nutzbar zu machen. Diese Tools nutzen die von Ihnen festgelegten Kriterien, um Verkaufsmöglichkeiten aufzuzeigen und Ihren Vertriebsmitarbeitern die richtigen Informationen für erfolgreiche Verkaufsgespräche zu liefern.

Leads können aber auch noch ganz klassisch auf Messen und Events generiert werden. Das ist gerade im B2B noch sehr relevant. Durch eine digitale Leaderfassungkönnen Sie den Kunden direkt vor Ort mit Informationen versorgen. Außerdem fällt das lästige Übertragen der anlogen Listen in digitale Listen weg.

Es gibt keine allgemein gültige Software, die für alle mittelständischen Unternehmen geeignet ist, da jedes Unternehmen seine eigene individuelle Struktur, Bedürfnisse, Ziele und Kunden aus verschiedenen Branchen hat. Aus diesem Grund sollten sich Unternehmen gründlich über die verfügbaren Systeme informieren und diese miteinander vergleichen, bevor sie eine Entscheidung für ein Leadgenerierungstool treffen. Um den Entscheidungsprozess zu vereinfachen, haben wir wichtige Kriterien für die Auswahl zusammengestellt und in einer Markübersicht zusammengefasst.

5.11.2 Sales Engagement

Sales Engagement bezieht sich auf jeglichen Kontakt, den Sie mit Ihren potenziellen Kunden oder Interessenten haben. Dies beinhaltet alle Interaktionen, die vom ersten Kontakt bis zum Abschluss des Vertrags stattfinden. Es gibt Tools, die Ihnen dabei helfen, diese Berührungspunkte zu verbessern und zu überwachen. Durch die Verwendung solcher Tools können Sie Prioritäten besser setzen und schneller erfolgreiche Geschäfte abschließen.

Diese Sales Engagement Software gibt es:

5.11.3 Sales Enablement

Geht es nun darum den Lead in einen Kunden zu verwandeln, so helfen verschiedenste Sales Enablement Softwares. Mit Sales Enablement geben Sie Ihrem Verkaufsteam die Ressourcen, die es benötigt, um erfolgreicher zu sein. Durch die Bereitstellung von Informationsmaterialien, Schulungen und Tools ermöglichen Sie es Ihren Verkäufern, mehr Zeit für Kunden zu haben, relevantere Gespräche zu führen und mehr Abschlüsse zu erzielen. Indem Sie Ihr Verkaufsteam unterstützen, helfen Sie ihm dabei, seine Ziele zu erreichen und das Geschäft wachsen zu lassen.

Diese Sales Enablement Tools können dabei unterstützen:

5.11.4 Angebotserstellung

Ist der Kunde nun von Ihrem Angebot und ist von Ihrer Präsentation überzeugt, so sollten Sie ihm schnellstmöglich ein gutes Angebot zukommen lassen. Tools für automatisierte Angebotserstellung sparen Unternehmen nicht nur viele Arbeitsstunden, sondern auch viel Geld. Die heutigen Plattformen erleichtern die Bearbeitung von RFPs (Request for Proposal), indem sie Benutzern eine automatisierte Prozessführung, die Möglichkeit zur Überwachung der Resultate, die Verwendung von Vorlagen, schnelle Anpassungen von Angeboten und eine Zusammenarbeit innerhalb einer Organisation ermöglichen.

Diese Tools helfen bei der automatisierten Angebotserstellung:

5.12 E Commerce System

Wer bei seinen Vertriebskanälen auf den Online Bereich setzt, der sollte auch über E Commerce Systeme nachdenken. Diese ermöglichen den Einkauf und den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen über das Internet.

5.12.1 Shopsysteme

Basis eines jeden erfolgreiches Online Shops ist ein gut ausgewähltes System. Einige Shopsysteme Anbieter ermöglich häufig auch Drag-and-Drop-Editoren zum Erstellen von Online Shops. Bei anderen Systemen hingegen benötigen Sie eigene Programmierer.

Folgende Shopsystem Arten gibt es:

  • SaaS Lösungen: Diese cloudbasierten Shopsysteme werden auf monatlicher, jährlicher oder on-demand-Basis gemietet und bezahlt. Häufig haben sie einen Drag-and-Drop-Editor, mit dem Sie Ihren Webshop ohne Programmierkenntnisse erstellen können.
  • Webshop Plugins: Für viele CMS Systeme, wie WordPress oder TYPO3, sind Webshop-Plugins verfügbar, die es einfach machen, einen Online Shop auf der Webseite oder dem Blog einzurichten. Die Plugins bieten ähnliche Funktionen wie SaaS-Lösungen und sind oft günstig oder sogar kostenlos. Sie sind für unterschiedliche Unternehmensgrößen geeignet, aber Erweiterungen können schnell teuer werden.
  • On Premise Software: On Premise Software kann durch den Kauf einer einmaligen Lizenz auf den eigenen Servern gehostet werden. Die Shop-Erstellung und Anpassungen sind jedoch meist aufwendig und werden daher häufig von Agenturen übernommen. Diese Lösung lohnt sich für mittelgroße und große Unternehmen, die das Budget und den Bedarf haben, den Shop auf eigenen Servern zu hosten.
  • Open-Source-Shopsysteme: Open-Source-Shopsysteme erfordern viel technisches Know-how und bieten Freiheiten beim Front- und Backend-Development, da Entwickler Zugriff auf den Quellcode haben.

Diese Shopsysteme haben sich auf dem Markt etabliert:

5.12.2 Online Bezahlsysteme

Nach der Wahl des richtigen Shopsystems geht es aber noch weiter. Gerade der Bezahlprozess sollte nicht außer Acht gelassen werden. Hierfür gibt es verschiedenste Online Bezahlsysteme wie Rechnung, Kreditkarte und SEPA Lastschriftverfahren. Immer beliebter wird auch das sogenannte E Payment.

E Payment beschreibt die digitale Art und Weise, wie heutzutage Käufe und Transaktionen abgewickelt werden. Hierbei können sowohl traditionelle Zahlungsmethoden wie auch neue Online Systeme eingesetzt werden. Es gibt viele Anbieter, die sich auf die Entwicklung innovativer E Payment-Lösungen spezialisiert haben. Deren Ziele sind insbesondere, die Vereinfachung der Abschlüsse von Online-Käufen sowie die Vereinfachung von Bezahlmethoden, sodass auf bewährte Bezahlmethoden zurückgegriffen werden kann. Diese Anbieter legen großen Wert auf den Verkäufer-Schutz und haben bereits bei einer breiten Masse an Konsumenten einen guten Ruf.

Hier finden Sie einige Anbieter:

5.13 Digital Experience Platform (DXP)

Wer seinem Kunden eine vollumfängliche digitale Customer Journey bieten möchte, sollte über den Einsatz einer Digital Experience Platform, kurz DXP, nachdenken. Sie verbindet Content, Commerce und Community in einer Anwendung.

Viele Anbieter von Digital Experience Plattformen bieten zusätzlich spezifische Werkzeuge für Personalisierung und Automatisierung, die Marketing-Profis dabei unterstützen, Inhalte auf Zielgruppen zugeschnitten und auf Performance ausgerichtet auszuspielen. Eine datengetriebene Ausrichtung der Plattform ist hierbei unerlässlich, um eine optimale Personalisierung zu ermöglichen. Durch die Integration mit anderen Systemen, wie dem CRM, können sämtliche Daten sinnvoll vernetzt und für die Gestaltung einer individuellen Customer Experience genutzt werden.

Diese DXP Systeme sind aktuell auf dem Markt:

6. Die MarTech Trends im Überblick

Neben all diesen Tools gibt es aber auch weitere spannende Entwicklungen im MarTech Bereich. Sicher werden künstliche Intelligenzen immer stärker mit Marketing Technologien verschmelzen. Das wird auch in den kommenden Jahren wohl einer der großen MarTech Trends sein. Deutlich wird dies aktuell schon durch den Trend von ChatGPT deutlich. Zudem werden sich künstliche Stimmen etablieren, die nicht mehr nach Computer klingen.

Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) werden auch immer relevanter werden. Bereits 2014 hat Pepsi Max technologisch recht einfach gezeigt, wie die Realität mit einem einzigen Screen erweitert werden kann. Und obwohl der Spot bereits über acht Jahre alt ist, so möchten wir Ihnen diesen nicht vorenthalten:

Seitdem hat sich die Technologie stark weiterentwickelt - auch das Metaverse ist in aller Munde. Augmented Reality und holographische Werbung sind zwar derzeit noch nicht weit verbreitet, dennoch gibt es auch schon für kleinere Unternehmen einfache Möglichkeiten, AR und Holo-Ads in ihre Werbekampagnen zu integrieren.

Wer schon mit einem recht großen MarTech Stack arbeitet, wird das Problem kennen: Sie nutzen zwar viele Tools, aber die Softwares sprechen nicht miteinander, weil entsprechende Schnittstellen fehlen. Genau diese können nur von einem IT-Spezialisten eingerichtet werden. Doch genau die sind rar am Markt. Low Code und No Code-Anwendungen sollen hier helfen. Hier können Laien ohne große Programmierkenntnisse Schnittstellen herstellen. Auch diese Anwendungen werden in den nächsten Jahren sicher verstärkt aufkommen.

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7. Fazit: MarTech Vor- und Nachteile auf einen Blick

Eines ist Ihnen beim Lesen dieses Guides sicher klar geworden: Sie brauchen MarTech. Ohne Marketing Technologien ist modernes Marketing schlichtweg nicht möglich. Doch die Landschaft der technologischen Lösungen nimmt kontinuierlich zu. Bei diesem großen Angebot das richtige Tool zu finden, fällt nicht immer leicht. Dennoch bietet MarTech Unternehmen vielfältige Vorteile:


Vorteile

Nachteile

Lästige Aufgaben werden automatisiert

Systeme müssen regelmäßig geupdatet werden

Daten helfen beim Kundenverständnis

Mitarbeiter müssen geschult werden

Gezieltere Analyse möglich

Strategie als Basis nötig

Datengenauigkeit

 

Verschmelzung von Marketing und Sales

 

Marketing Technologien helfen Ihnen also dabei Ihre Zielgruppe besser kennenzulernen und zu verstehen. Dadurch wird die Ansprache noch persönlicher. Die Planung des MarTech Stacks sollte deshalb immer beim Aufbau der digitalen Marketingstrategie miteinbezogen werden – das gilt sowohl für B2C als auch B2B.

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