Anne M. Schüller – Marketing Consulting Organisationen in der Ambidextrie – und wie man sich darin erfolgreich bewegt

Redakteur: Georgina Bott

Rezepte für die digitale Transformation sind auch 2018 der große Hype. Ein Aspekt wird bei den gängigen Trendaussagen allerdings gerne vergessen: die Ambidextrie. Was das für Unternehmen bedeutet, verrät uns Anne M. Schüller in Ihrer Trend-Vorschau.

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Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestseller-Autorin und Business-Coach.
Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestseller-Autorin und Business-Coach.
(Bild: Anne M. Schüller)

Ambidextrie: ein traditionelles Standbein, ein agiles Spielbein

Haben die Unternehmen der Old Economy in den Märkten der Zukunft überhaupt Chancen? Zerschlagen sie nämlich ihr etabliertes Geschäftsmodell, bleiben die Gewinne, die im Dreimonatstakt zu erwirtschaften sind, zunächst aus. Wer den Regeln der Börse oder dem Willen der Anteilseigner unterliegt, favorisiert Effizienz-„Innovatiönchen“, aber keinen Wiederaufbau nach disruptiver Zerstörung.

So hat Bahnbrechendes in tradierten Organisationen sehr schlechte Karten. Es sei denn, man folgt diesem Plan: Man trenne sich zunächst ganz konsequent von veralteten Produkten, Methoden und Mindsets. Danach sorge man für ein traditionelles Standbein und ein agiles Spielbein, das heißt: Man kapitalisiere die derzeitigen Renditebringer und beginne – abseits des Unternehmenszentrums – vehement mit etwas ganz Neuem. Ambidextrie ist das Stichwort dafür.

Wechselspiel: Die Fähigkeit, im „Sowohl als auch“ zu agieren

Organisationale Ambidextrie, frei übersetzt mit Beidhändigkeit, beschreibt die Fähigkeit von Unternehmen, im „Sowohl als auch“ zu agieren. Zum Beispiel: Einerseits müssen sie Startup-Qualitäten entwickeln, sich also innovativ, rasend schnell und risikoaffin am Markt bewegen. Andererseits gilt es, die Ertragskraft ihrer Kernaktivitäten zu sichern, um ihren vielfältigen Verpflichtungen nachkommen zu können.

Ambidextrie ist das Wechselspiel zwischen Exploitation, also der effizienten Nutzung von Bestehendem und Exploration, dem hochflexiblen Erkunden von Neuem. Sie baut auf zwei Säulen: Tradition und Innovation, also die Gleichzeitigkeit des Ungleichen, philosophisch betrachtet eine Paradoxie. Doch keine Sorge: Machen Sie zunächst einen Teilbereich Ihrer Firma zum Experimentierfeld. Disruptionen beginnen immer in einer Nische oder an den Rändern einer Organisation.

In der Ambidextrie werden Brückenbauer dringend gebraucht

Ambidextrie betrifft die Organisationsstrukturen, die Arbeitsweisen und auch die Führungsmodelle. Das früher gängige „Entweder- oder“ ist damit passé. So geht es zum Beispiel nicht um künstliche Intelligenz oder menschliche Arbeitskraft, sondern darum, wie sich beides am besten miteinander verbinden lässt. Es geht auch nicht um Marketing-Automation oder eine individualisierte Kundenansprache und genauso nicht um Big Data oder gesunden Menschenverstand, sondern jeweils um beides zugleich.

Interdisziplinäre Kollaboration in vielerlei Kombinationen ist hierbei elementar. Dazu werden Brückenbauer gebraucht. Zum Beispiel entstehen die meisten Friktionen in der Customer Experience deswegen, weil abteilungsübergreifende Kommunikations- und Abstimmungsprozesse nicht funktionieren. Touchpoint Manager, die Customer Journeys ganzheitlich begleiten und eine Brücke zwischen drinnen und draußen schlagen, werden demnach zunehmend dringend gebraucht.

Über die Autorin

Anne M. Schüller ist Managementdenker, Keynote-Speaker, mehrfach preisgekrönte Bestsellerautorin und Businesscoach. Die Diplom-Betriebswirtin gilt als Europas führende Expertin für das Touchpoint Management und eine kundenfokussierte Unternehmensführung. Sie zählt zu den gefragtesten Rednern im deutschsprachigen Raum. 2015 wurde sie in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. 2017 wurde sie von LinkedIn zur Top Voice gekürt. Zu ihrem Kundenkreis zählt die Elite der Wirtschaft. Ihr Touchpoint Institut bildet zertifizierte Touchpoint Manager aus.
Hier gibt es weitere Informationen über Anne M. Schüller und das Thema Touchpoint Management.

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