Vom Talent zur Führungskraft Was der Mittelstand vom deutschen Fußball lernen kann

Autor / Redakteur: David Franz / Dr. Gesine Herzberger

Der Fußball macht es vor, die Wirtschaft sollte es nachmachen. Das meint zumindest Personalexperte Dr. Wolfgang Feige. Er ist der Meinung, dass sich die Wirtschaft vom deutschen Fußball einiges abgucken kann.

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Bei der Nachwuchsförderung kann der Mittelstand viel vom deutschen Fußball lernen. Was genau, lesen Sie in diesem Artikel.
Bei der Nachwuchsförderung kann der Mittelstand viel vom deutschen Fußball lernen. Was genau, lesen Sie in diesem Artikel.
(Bildquelle: pixelio.de © Torsten Bogdenand)

Dem Standort Deutschland könnte ein ähnliches Schicksal blühen, wie es den deutschen Fußball um die Jahrtausendwende ereilte: Der Europameister wurde international abgehängt, da er das Potenzial talentierter Nachwuchskräfte nicht annähernd ausgeschöpft hatte. Seit dem Debakel bei der Weltmeisterschaft 1998 haben Profivereine und DFB ein umfassendes Nachwuchsförderungsprogramm auf die Beine gestellt.

Personalprofi Dr. Wolfgang Feige, Managementberater für das Arbeitgeber-Benchmarking „Top Job“, verrät, wie so etwas verhindert werden kann und was vor allem der deutsche Mittelstand vom Erfolgsmodell des Fußballs übernehmen sollte:

1. Nicht für die Schule lernen wir, sondern für das Leben

Die Sportler in den Talentschulen werden nicht nur am Ball ausgebildet, sondern erhalten auch weitreichende nichtfachliche Unterstützung, etwa in Schulfragen. Gutes Talentmanagement in der Wirtschaft sollte genauso funktionieren: Bringen Sie Ihren High Potentials nicht nur Führungsqualität bei, sondern lehren Sie sie auch Kommunikationsfähigkeit, soziale Kompetenzen und Selbstmanagement.

2. Mitspielen bei den Großen

Talentierte Jugendspieler dürfen immer mal wieder bei den A-Teams reinschnuppern. 18- oder 19-jährige, wie Emre Can bei Bayern München oder der Freiburger Matthias Ginter, sammeln so schon in jungen Jahren wertvolle Erfahrungen. Und Jogi Löw kann prüfen, wie die Jugend sich schlägt und ob er auf das richtige Pferd setzt. Das heißt für Sie: Lassen Sie Ihre Talente projektweise auch mal ganz oben mitspielen.

3. Den eigenen Bedarf ausbilden

Thomas Müller und Bastian Schweinsteiger bei Bayern München oder Lionel Messi beim FC Barcelona sind die besten Beispiele: Erfolgreich sind Spieler, die den Wertekanon der Vereine und deren Spielphilosophie schon mit der Muttermilch eingesogen haben.

Machen Sie es genauso: Bilden Sie „Mitspieler“ aus, die später in Ihrem Unternehmen zu Führungsspielern werden. Denn im Gegensatz zu Fußballvereinen dürfen Sie sich nicht über eine üppige Abfindung freuen, wenn ein Talent zur Konkurrenz wechselt.

4. Konzentration auf das Kerngeschäft

Bei den Profis gibt es Teammanager, die für alle Organisationsfragen zuständig sind. Es gibt einen Zeugwart, einen Platzwart, Physiotherapeuten, Mental-Coaches und einen Torwarttrainer. So konnte sich beispielsweise Jupp Heynckes ganz auf seinen Job konzentrieren: das Training der A-Mannschaft des FC Bayern München. Wie erfolgreich er dabei war, zeigte die letzten Saison, in der der Verein als erster in der deutschen Fußballgeschichte das Triple (Meisterschaft, DFB-Pokal und Sieger der Championsleague) schaffte.

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Persönlich

Dr. Wolfgang Feige.
Dr. Wolfgang Feige.
( Bildquelle: compamedia )
Dr. Wolfgang Feige ist Personalleiter und Managementberater bei der compamedia GmbH. Er hat mehr als 20 Jahre Praxiserfahrung in der nationalen und internationalen Personal-, Management- und Organisationsentwicklung. Bei compamedia unterstützt er die „Top Job“-Unternehmen bei der Auswertung ihrer Benchmarkingberichte und gibt Antworten auf alle Fragen rund ums Personalmanagement.

* Der Autor ist Redakteur bei elektronikpraxis. E-Mail: david.franz@vogel.de

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