Expertenbeitrag

 Dominic Multerer

Dominic Multerer

Geschäftsführer

Entscheiden Wie komme ich ins Handeln? – Fünf Wege zum Machen

Autor / Redakteur: Dominic Multerer / Annika Lutz

Der folgende Beitrag soll Ihnen zeigen, wie Sie aus dem Teufelskreis „Stillstand, Routine, Sicherheit“ entkommen und wie durch eigenes Handeln aus Konjunktiv der Indikativ wird. Das beginnt bei der Erkenntnis: „Ich muss etwas tun – also werde ich es auch machen!“ Meine „5 Wege zum Machen“ sollen Ihnen zeigen, wie Sie konkret dabei vorgehen können.

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Viele Leute haben Probleme damit, ins Handeln zu kommen. Dabei ist die Lösung oft so simpel: Einfach damit anfangen.
Viele Leute haben Probleme damit, ins Handeln zu kommen. Dabei ist die Lösung oft so simpel: Einfach damit anfangen.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Denn: „Nichts machen“ ist keine Option. Viele Menschen wollen zwar etwas verändern, gehen es dann aber doch nicht an. Wer nicht von der Idee überzeugt ist, findet tausend Argumente, warum etwas nicht geht. Aber: Warum nicht anders herum? Suchen Sie Gründe dafür: für Ihr Projekt. Gründe, warum man es unbedingt umsetzen sollte. Gründe, die jeden sagen lassen: Ja, genau! Das ist die beste Idee des Jahres. Drehen Sie den Spieß einfach um!

Gebrauchsanweisung zum Machen

Meine definierten Grundsätze, die ich Ihnen nun vorstellen werde, sind keine klassischen Regeln nach einer festgelegten Reihenfolge. Sie können in jeder beliebigen Abfolge angewendet werden. Sie sollen helfen, das große Problem zu lösen, wie Sie ins Handeln kommen. Sie zeigen konkret auf, was Sie tun können oder müssen.

Dazu ein simples Beispiel aus dem Alltag. Ich überlegte, mir ein weiteres Auto zu kaufen. Das entstand nicht aus Übermut, sondern aus der Erkenntnis, dass große Strecken mehrmals in der Woche in einem Smart einfach anstrengend sind. Das Auto ist fein für kurze Distanzen, aber wenn man mehrmals pro Woche von Koblenz über München und Berlin nach Hamburg und zurück fährt, ist ein Reisewagen von Vorteil. Das basierte auf einer Art Eigen- und Fremdbildabgleich. Daraus resultierte die Bereitschaft, mir ein neues Auto zu kaufen. Natürlich hatte ich eine ungefähre Vorstellung, welcher Fahrzeugtyp infrage kommt. Dennoch informierte ich mich über verschiedene Optionen – erste Gespräche, die eine Entscheidungsgrundlage schufen, und schließlich kam ich nach konkreten Kaufgesprächen zur der Entscheidung, ein bestimmtes Auto zu erwerben.

Sie sehen: um ins Handeln zu kommen, ist es erforderlich, mit einem Schritt zu beginnen, damit alle anderen – egal, wie man sie anordnet – durchlaufen werden können. Sie werden sehen, am Ende gibt es nur noch eine Option: Machen – oder nicht machen!

1. Erste Gespräche führen und erkundigen

Warum ist es auf dem Weg zur Umsetzung – und idealerweise auch schon davor – eigentlich so wichtig, sich Erkundigungen einzuholen und erste Gespräche?Weil Kommunikation wichtig ist. Sprechen Sie über Ihr Projekt oder Ihr Vorhaben – und das von Anfang an. Behalten Sie es nicht für sich. Wenn Sie das tun, dann wird es auch dort bleiben, wo die Idee dazu entstand: In Ihrem Kopf. Je häufiger ich jedoch über etwas spreche, desto mehr befasse ich mich mit dem Thema. Es ist gar nicht so wichtig, ob man glaubt, die Idee selbst zur Tat werden lassen zu können, oder ob man sich dabei helfen lässt. Andere Leute sind wichtig, um ein geplantes Projekt umzusetzen – hierfür muss man die Vorstellung aber zunächst mit jemandem teilen und andere Menschen davon überzeugen.

Ohne erste Erkundigungen bleibt eine Idee oft beim „Man müsste mal ...“ stecken. Egal, ob es darum geht, umzuziehen, eine App zu entwickeln, die Unternehmensstruktur umzubauen. Durch Gespräche aber konkretisiert sich ein Ziel. Es nimmt durch die Auseinandersetzung, durch den Input und das Feedback Form an. Je deutlicher diese Form wird, desto mehr kommt man ins Handeln. Man kann zum Schluss gar nicht mehr anders, man muss aktiv werden, und sei es auch nur der Zugzwang, vor anderen nicht als Versager dazustehen.

2. Entscheidungsgrundlage schaffen – Roadmap erstellen

Lassen Sie mich an dieser Stelle noch einmal betonen: Die Punkte, die ich Ihnen vorstelle, lassen sich nicht immer klar voneinander abgrenzen. Manchmal gehen sie auch nebeneinander her und müssen, oder besser, sollten parallel erledigt werden.

Nehmen Sie das Wort Roadmap selbst: Im Grunde bedeutet das nichts anderes als eine Straßenkarte. Sie müssen also herausfinden, wie Sie von A nach B kommen und sich gewissermaßen für Ihren Weg zum Ziel eine Route überlegen. Ähnlich wie bei Google Maps, wo man sich auch aussuchen muss: Will ich von Hamburg nach München mit dem Zug? Mit dem Auto? Oder gar mit dem Fahrrad? Das ist auch der zweite wichtige Punkt, bevor man eine Idee zu einer Tat werden lässt: Teilen Sie die Straße zum Ziel in Etappen ein. Suchen Sie keine Gründe mehr, etwas nicht zu tun. Finden Sie Gründe, mit denen Sie andere und auch sich selbst davon überzeugen können, dass das, was Sie vorhaben, das Richtige ist. Anhand der Roadmap bekommt man einen Überblick und damit ein besseres Gefühl für das Projekt. Es wird greifbarer.

Ob wir eine neue Software einführen wollen, einen neuen Markt erschließen möchten, die Vertriebsakademie für den Nachwuchs dem Chef vorstellen wollen – überall hilft eine Roadmap Ihnen selbst und vor allem (meist involvierten) Dritten die Pläne nachzuvollziehen, zu verstehen und entscheiden zu können. Egal, ob Umzug, Produkteinführung, Erschließung eines neuen Marktes mit einer neuen Business Unit – bereiten Sie einen Schlachtplan auf, der Ihnen Orientierung gibt und als Entscheidungsgrundlage dient.

Die Fünf Grundsätze im Überblick.
Die Fünf Grundsätze im Überblick.
(Bild: Dominic Multerer)

3. Der Eigen- und Fremdbildabgleich

Warum macht man einen und Eigen- und Fremdbildabgleich und warum ist dieser wichtig? Damit man weiß, wo man steht, werden Sie mir sagen, richtig? Dennoch ist uns häufig nicht bewusst, wie wir wahrgenommen werden. So stellte ich vor einiger Zeit fest, dass mich viele nur als Vortragsredner im Kopf haben. Dieses Bild habe ich selbst gefördert, weil ich regelmäßig Fotos von meinen Vortragsveranstaltungen und nicht von Beratungen, Workshops oder Ähnlichen postete. Warum? Weil Fotos vor 500 Menschen mehr Eindruck machen und im Kopf bleiben. Dadurch wurde aber übersehen, dass ich wesentlich mehr mache und dort auch mein Fokus liegt. Und genauso werden auch Sie oder Unternehmen oft anders wahrgenommen, als man denkt. Ein Eigen- und Fremdbildabgleich lohnt sich deshalb immer. Er bietet die Basis für eine Entscheidungsgrundlage oder den Anlass, Gespräche zu führen, um sich genauer zu informieren oder einen Standpunkt zu schaffen. Wiederholt hat sich gezeigt, wie nützlich es ist, Projekte, Sachlagen oder Prozesse von Zeit zu Zeit aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

4. Verbindlichkeit schaffen – und Beziehungen aufbauen

Es ist gut und wichtig, Verbindlichkeit im Umgang mit anderen zu schaffen, außerdem sehr nützlich in einem konstruktiven Geschäftsalltag. Wer lachen will, sollte wissen, dass ich den ersten Workshop zu meinem Buch verkauft habe, bevor auch nur das erste Wort geschrieben hatte. Außerdem habe ich bereits Leuten gezählt, dass ich bald ein neues Buch veröffentliche, obwohl ich nicht einmal einen Autorenvertrag unterschrieben hatte oder das Exposé formuliert war. Was ich hatte, war ein vages Konzept. Ohne diese Verbindlichkeit gegenüber anderen (und somit gegenüber mir) hätte ich es wohl aufgeschoben.

Bei Verbindlichkeiten geht es darum, konkret zu werden und keine Aussagen wie „Wir melden uns gegebenenfalls!“ oder „Wir sollten einen Termin vereinbaren“ zu treffen. Verbindlichkeiten wecken Erwartungen und fördern Bereitschaft, etwas zu unterstützen. Es ist daher sinnvoll, konkret zu denken. „Ja, treffen wir uns zu einem Gespräch, und zwar würde es mir nächste Woche Mittwoch um 11 passen. Einverstanden?“ Und schon haben Sie den anderen festgenagelt – und stehen selbst unter Zugzwang, sich auf diesen Termin einzustellen und vorzubereiten. Außerdem werden durch klare Ansagen Irritationen vermieden. Verbindlichkeit ist in diesem Fall nicht nur für Sie und die Verwirklichung Ihres Vorhabens wichtig, sondern auch für Ihr Gegenüber. Denn wie in den vorigen Punkten anklang, sind Ihre Kollegen beziehungsweise die Leute, auf die Sie angewiesen sind, wenn Sie das Projekt erfolgreich umsetzen wollen, ebenfalls wichtig. Zu ihnen müssen Sie eine Beziehung aufbauen. Im Geschäftsleben ist Verbindlichkeit das A und O der Kommunikation – und die Basis jeglichen Erfolgs.

5. Entscheidungen treffen – einfach anfangen

Achtung, Entscheidungen stehen an! Wer jetzt, wie sonst, die Biege machen möchte, nur zu: Browserfenster oder Tab schließen und fertig. Alle anderen mutigen Entscheider unter Ihnen – weiter geht’s: So leicht sich das sagt – „eine Entscheidung treffen“ –, so schwierig ist es für viele von uns. Viele Menschen tun sich schwer mit Entscheidungen. Da macht die Hausfrau keinen Unterschied zum Topmanager. Das simpelste Beispiel kann man jeden Tag im Restaurant erleben. Zwei Personen gehen essen, sie bekommen die Speisekarte und dann geht das Drama auch schon los. Stundenlang wird die Karte rauf und runter studiert und durchdiskutiert. Und hier geht es nicht um eine Entscheidung von wirtschaftlicher Tragweite oder um Leben und Tod. Es geht um die Auswahl eines Essens. Im Supermarkt stehen im Kühlregal unzählige Joghurts der verschiedensten Marken mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Einige greifen zielsicher ins Regal. Die meisten aber stehen davor und können sich nicht entscheiden. Soll es der Joghurt von Marke X sein oder doch lieber der von Y? Hat man nun Lust auf Erdbeere, Zitrone oder Natur – und mit oder ohne Knusperecke?

Je größer und je vielfältiger das Angebot, desto mühsamer wird es, die richtige Wahl zu treffen. Zugegeben, es gibt viele Möglichkeiten – das alles will sorgsam abgewogen werden, denn man möchte sich schließlich nicht falsch entscheiden. Das ist im Wirtschaftsleben nicht anders. Führungskräfte und Verantwortliche in leitenden Positionen müssen regelmäßig entscheiden. Das ist Teil ihres Jobs und ihrer Verantwortung. Der Alltag sieht jedoch anders aus, auch wenn das keiner zugeben mag. Entscheidungen werden oft – gar bis ins Unerträgliche – hinausgezögert, bis es zu spät ist oder man gar nichts mehr entscheiden muss. Zum einen liegt es daran, dass Entscheidungen eben auch bedeuten, Verantwortung zu übernehmen. Das Zögern in Unternehmen steht oft in Verbindung mit der Angst, einen Fehler zu machen. Eine Entscheidung ist der zentrale Punkt, der auch zugleich der Beginn des Handelns oder des nächsten Schrittes ist. Sie ist etwas Endgültiges.

Wenn ich ins Handeln kommen will, dann muss ich diese fünf Punkte – egal in welcher Reihenfolge – komplett durchlaufen. Und Entscheidungen treffen. Ganz einfach, oder? Neben dem Aspekt Angst – oder schwächer ausgedrückt: dem Zögern – sind Entscheidungen genauso eine Frage des Wollens. Oder besser: des Entscheidungswillens. Entweder ich will etwas oder ich will etwas nicht.

Das Prinzip ist einfach: Ziel vor Augen, Fakten oder Meinungen sondieren, Entscheidung treffen und los. Wenn ich etwas verändern will, dann habe ich nur die Möglichkeit mich zum Handeln zu entschließen und dann auch aktiv zu werden. Alles andere ist Stillstand und bringt keine Veränderung.

Ergänzendes zum Thema
Das Buch zum Thema

( Bild: Dominic Multerer )

MAN MÜSSTE MAL

So kommen Sie ins Handeln

In seinem motivierendem und praxisbezogenen Buch rüttelt Dominic Multerer auf und erklärt, was im Alltag und in der Berufspraxis nötig ist, um endlich Themen anzupacken und aktiv zu werden.

Dominic Multerer
MAN MÜSSTE MAL...
So kommen Sie ins Handeln
240 Seiten, € 19,90
ISBN 978-3038765134
Midas Management Verlag AG
September 2018

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