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Murtaza Akbar hat keine Sorge vor dem Wandel der deutschen Sprache oder gar einem Sprachverfall. Es gebe einen wunderbar vielfältigen Wortschatz, der von allen Generationen bereichert wird. Akbar plädiert dafür, den Wert von Sprache und Worten zu schätzen und gleichzeitig gelassen zu bleiben. „Der Tag der deutschen Sprache am Samstag, 10. September, ist ein schöner Anlass für angeregte Unterhaltungen – am besten generationsübergreifend. Und wenn es sein muss über WhatsApp. Vielleicht schreibt die Oma dann ihrer Enkelin ‚Lass ma zsm chillen gehen‘.“
9 Thesen vom Sprach- und Kommunikationsexperten Murtaza Akbar
Aus seinen Erfahrungen als Geschäftsführer der 1999 gegründeten Agentur Wortwahl sowie seiner Tätigkeit als Dozent für Onlinekommunikation hat der Sprach- und Kommunikationsexperte Murtaza Akbar neun Thesen zur Zukunft der modernen deutschen Sprache aufgestellt.
1. These: Das Allgemeinwissen der Menschen in Deutschland wird kleiner, Nischenwissen dagegen größer. Folge: Der gemeinsame Wortschatz wird kleiner, die Verständigung schwieriger und gleichzeitig die Vielfalt der Sprache größer.
2. These: Auf Kommas sowie Groß- und Kleinschreibung wird immer weniger Wert gelegt, Folge: Die Kenntnisse dazu werden geringer, Grammatik interessiert zunehmend weniger Menschen und das obwohl wegen der sozialen Netzwerke mehr geschrieben wird als je zuvor.
3. These: Anglizismen und Fremdwörter werden künftig immer häufiger „eingedeutscht“. Folge: Die deutsche Sprache wird vielfältiger, internationaler, ohne an Eigenheiten zu verlieren.
4. These: Facebook, WhatsApp, Twitter, Snapchat & Co. werden stets für neue Wort- und Sprachkreationen sorgen. Folge: Jeder neue Kommunikationskanal wird zur Vielfalt der Sprache beitragen.
5. These: Texte werden knapper, andere ausführlicher. Folge: Es wird immer mehr Kurztexte und viel mehr tiefergehende längere Texte geben.
6. These: Dialekte und Slangs wie Kiezdeutsch nehmen zu. Folge: Sprache wirkt noch stärker als Trennungs-, aber auch als Verbindungselement zwischen und innerhalb der einzelnen Gruppen („Communities“).
7. These: Immer weniger Bundesbürger sprechen einwandfreies Hochdeutsch und schreiben fehlerlos. Folge: Wer sowohl Dialekt oder Slang als auch Hochdeutsch sprechen und korrekt schreiben kann, hat einen wachsenden Vorteil auf dem Arbeitsmarkt.
8. These: Unternehmen müssen sich verstärkt auf eine Vielfalt an Sprache, Kommunikation, Kanälen und Zielgruppen einstellen. Folge: Die Unsicherheit in der Kundenansprache wird steigen.
9. These: Unternehmen stehen vor der großen Herausforderung, die richtige Ansprache für jeden Kommunikationskanal zu finden. Folge: Echte und glaubwürdige Kommunikation wird immer wichtiger, weil Zielgruppen sie sonst abstrafen.
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