Nachhaltigkeit Green Events – ein Trend im Eventmanagement?

Ein Gastbeitrag von Jürg Isler* Lesedauer: 4 min |

Anbieter zum Thema

Mittlerweile hat sich die Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu einem wesentlichen Erfolgsfaktor für Veranstaltungen entwickelt. Es stellt sich nicht länger die Frage, „ob“, sondern vielmehr „wie“ sich Nachhaltigkeit umsetzen lässt.

Darauf kommt es bei Green Events an.
Darauf kommt es bei Green Events an.
(Bild: frei lizenziert / Unsplash)

Trends wie die Digitalisierung und Nachhaltigkeit prägen die Konzeption und inhaltliche Gestaltung von Events jeder Art seit einiger Zeit sehr stark – die globale Corona-Pandemie hat die bereits vorher begonnene Entwicklung zusätzlich beschleunigt. In diesem veränderten Ökosystem von Veranstaltungen spielt Nachhaltigkeit eine herausragende Rolle. Gefragt sind kreative Ansätze und innovative Ideen – aber keineswegs nur im Rahmen hybrider Eventformate. Die persönliche Begegnung bleibt auch weiterhin die wichtigste Form des Austauschs. Es gilt nun neue Konzepte zu entwickeln, wie diese Begegnungen in Zukunft nachhaltig gestaltet werden können – in der Krise und darüber hinaus.

Umdenken findet statt

Festivals, Foren, Fußball – Veranstaltungen ziehen sich durch das ganze Jahr, und das weltweit. Für Teilnehmer haben sie einen großen Nutzen, man informiert oder amüsiert sich. Den Preis zahlt meist die Umwelt, denn besonders Großveranstaltungen verursachen eine massive ökologische Belastung. Von Großveranstaltungen ist die Rede, wenn mehr als 10.000 Besucher daran teilnehmen. Sportevents stellen dabei die Mehrzahl. In Deutschland gibt es jedes Jahr über 150 sportliche Mega-Events, die insgesamt über 25 Millionen Besucher anziehen. Hinzu kommen internationale Messen, Festivals, Konzerte und regionale Feste wie das Oktoberfest oder Karneval. Dabei bieten Events Austausch, Kultur, Information und machen natürlich auch viel Freude. Die Kehrseite solcher Veranstaltungen stellt jedoch die mangelnde Umweltverträglichkeit dar – allein die An- und Abreise der Teilnehmer führt zu einem enormen CO₂-Ausstoß. Zudem verursacht der Betrieb in der Regel einen erheblichen Mehrverbrauch an Energie und Wasser. Von den Müllbergen, die in erster Linie durch Verpackungen entstehen, ganz zu schweigen. Doch Ausrichter haben das Problem mittlerweile erkannt. Sowohl bei Besuchern als auch bei den Veranstaltern findet seit einigen Jahren ein Umdenken statt. Das Thema Nachhaltigkeit rückt bei der Organisation von Events in den Fokus: Die sogenannten Green Events befinden sich auf dem Vormarsch.

Ökonomische und soziale Aspekte beachten

In erster Linie hat Nachhaltigkeit viel mit Umweltschutz zu tun. Allerdings geht ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept für eine Veranstaltung weit darüber hinaus. Es umfasst nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Aspekte. Der Maßnahmenkatalog eines echten Green Events enthält daher viele Punkte. Zudem suchen Ausrichter von nachhaltigen Events aktiv den Austausch mit Anwohnern und regionalen Initiativen, damit der Veranstaltungsort so wenig wie möglich Belastung erfährt. So hat beispielsweise bei vielen großen Musikfestivals bereits ein Umdenken stattgefunden. Schließlich erweist sich die Belastung durch die Besucherscharen als enorm. Hier wird bereits gegengesteuert. So haben Festivals in der Regel sogenannte „Green Policies“, in denen die Teilnehmer zu umweltbewusstem Verhalten aufgerufen werden. Mehrwegbecher und recyclingfähige PET-Flaschen gehören auf den meisten Musikveranstaltungen ohnehin bereits zum Standard.

Ziele unserer Zeit

Die Verbindung der drei Prinzipien Ökologie, Ökonomie und Soziales lassen sich im häufig zitierten Modell des Nachhaltigkeitsdreiecks finden und wurden von der Bundesregierung in der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie 2002 bekräftigt und festgelegt. Noch differenzierter bringen es die 17 „Global Goals“ zum Ausdruck, welche die Vereinten Nationen (UN) 2015 vorstellten und die als Grundlage für das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR) dienen. Sie nennen die wichtigsten Ziele unserer Zeit. Dazu zählen beispielsweise die Reduzierung von Ungleichheiten, verantwortungsvoller Konsum und die Förderung von hochwertiger Bildung. Gender Mainstreaming und Diversity gehören vor dem Hintergrund der sozialen Verantwortung ebenfalls zum Themenkreis der Nachhaltigkeit und sollten bei der Organisation und Programmgestaltung unbedingt in den Fokus rücken. Ebenso erweisen sich barrierefreie Zugänge und Unterstützung für Menschen mit Behinderung als absolutes Muss auf jeder Veranstaltung.

Kehrtwende unumgänglich

In der Regel stellt die An- und Abreise bei Veranstaltungen den größten Emissionstreiber dar. Daher lässt sich eine klimafreundliche Anreise als ein großer Hebel für die Gestaltung eines Green Events betrachten. Wenn die Teilnehmenden den Veranstaltungsort nicht direkt erreichen, können Ausrichter zum Beispiel einen kostenlosen Shuttle vom Bahnhof zu ihrem Event anbieten. Denn nachhaltige Events sollten durch ergriffene Maßnahmen im Bereich Energie wirksam zum Klimaschutz und somit auch zur Reduzierung des CO₂-Fußabdrucks der Veranstaltung beitragen. Event-Architekten sollten zudem darauf achten, dass der Veranstaltungsort Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen bezieht. In der Planung und Organisation von Veranstaltungen müssen Verantwortliche daher frühzeitig Umweltbelange, aber auch weiterreichende Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Als Green Event zertifiziert, kann sie dann von Ausrichtern positiv öffentlich kommuniziert werden. So gewähren immer mehr Unternehmen nachhaltigen und klimafreundlichen Events den Vorrang, der Ruf nach sichtbarem Engagement und damit einer Vorbildfunktion für Weitere wächst in der Gesellschaft stetig. Denn genauso wie viele Veranstalter, denkt auch das Publikum um. Lassen sich Events und Meetings als Green Events kennzeichnen, erschließt sich dadurch auch eine andere Zielgruppe. Es ist also unschwer zu erkennen, dass eine Kehrtwende in der Denkweise und Einstellung zu einem bewussten und ressourcenschonenden Umgang mit unserer Umwelt stattfindet. Genau aus diesem Grund kommt dem Klimaschutz auch in der Eventbranche eine immer wichtigere Rolle zu – schließlich stand er noch nie so im Fokus unserer Gesellschaft wie heute.

Jetzt Newsletter abonnieren

Verpassen Sie nicht unsere besten Inhalte

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Aufklappen für Details zu Ihrer Einwilligung

*Jürg Isler ist Geschäftsführer des international agierenden Schweizer Unternehmens Scenotech GmbH.

(ID:49200366)