Selbstsichere Kommunikation Kommunikationshelfer für Introvertierte
Die Zeiten stehen auf extrovertiert. Selbstsicheres Auftreten überzeugt. Zumindest auf den ersten Blick. Dabei können auch Introvertierte überzeugen, wenn sie sich auf ihre eigenen Stärken konzentrieren.
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Wo überall immer schneller kommuniziert und das Hohelied auf den Smalltalk gesungen wird, fallen leise Menschen schnell einmal durch das Kommunikationsraster. Gleichwohl gilt festzuhalten: Es sind oft die introvertierten Menschen, die in ausgewogenen Statements brillante Reden halten, die Dinge dank ihrer Reflektionsfähigkeit präzise auf den Punkt bringen. Auf die Frage „Wer ist ein Top-Redner der neueren Weltgeschichte?“ fällt die Wahl meist nicht auf den extrovertierten Donald Trump, sondern auf einen der berühmtesten, introvertierten Menschen – Barack Obama.
Spontanität contra Überlegenszeit
Zugegeben: Neue Medien helfen in vielen Situationen, die Kommunikation zu vereinfachen, weil Spontanität einer zumindest gewissen Überlegenszeit weichen darf. Das kommt auch Introvertierten entgegen. Allerdings laufen sie auch Gefahr, ihre vermeintliche Stärke, Dinge in der Tiefe zu formulieren, in der allgemein eher oberflächlichen WhatsApp-Welt zu vergeben. Und das wäre schade. Das Beispiel von Barack Obama zeigt: Wenn sich introvertierte Menschen auf ihre Stärke fokussieren, punkten sie auch in der Kommunikation: Inhalte, die packen. Geschichten, die Tiefgang haben. Es stehen vielleicht nicht gerade alle in den ersten fünf Minuten begeisternd klatschend auf, aber die Menschen wissen auch eine Stunde nach den Worten noch, was gesagt worden ist.
Selbstbewusstsein wird großgeschrieben
Und extrovertierte Kommunikationsfähigkeiten machen erfolgreicher – zumindest vordergründig. Klar, schließlich nimmt man extrovertierte Menschen schneller wahr und in dieser Wahrnehmung kann es geschehen, dass ihre Aussagen – weil „lauter“ dargestellt – als „wahrer“ und daher auch als wichtiger wahrgenommen werden. Aber ist das tatsächlich wahr? Klar, wer eine Rampensau ist, ist schneller in den Medien, überzeugt schneller in einem Gespräch oder bei einem Vortrag und hat schneller das Thema in einer Sitzung gesetzt.
Wir sind introvertiert und extrovertiert
Die Menschheit teilt sich in Extrovertierte und Introvertierte. Mit all ihren Stärken und Schwächen, mit Vorlieben und Eigenschaften, die man am anderen bewundert, ja vielleicht sogar selbst gerne hätte. Ganz unabhängig davon, dass wir meistens beides in uns haben, wenn auch in unterschiedlichen Anteilen, hat beides natürlich mehr als eine Daseinsberechtigung – weil es unser Leben, unsere Kommunikation, unseren Alltag spannender und abwechslungsreicher macht.
Aufmerksamkeit gewinnen statt erregen
Ob in einem Gespräch unter Kollegen, bei einer Präsentation vor Kunden, im Meeting mit dem Chef oder auf der Party mit Freunden – stellt sich die Frage, ob man Aufmerksamkeit unbedingt „erregen“ muss, um erfolgreich zu sein? In Aktion treten, mit anderen interagieren, wahrgenommen werden – das alles kann laut und leise erfolgen. Auch ohne zur Rampensau zu mutieren, kann ein introvertierter Mensch in der Kommunikation punkten! Und der extrovertierte Zeitgenosse darf ruhig den Bogen einmal überspannen, wenn ihn die Begeisterung packt! Beides nimmt man seinem Gesprächspartner ab und keineswegs übel – wenn es denn authentisch ist.
Wenn Sie, lieber Leser, zur Gruppe der Introvertierten gehören: Punkten Sie mit Stil und Inhalt. Nutzen Sie die schriftliche Kommunikation intensiver, weil diese Ihnen entgegenkommt. Und für die Extrovertierten unter den Lesern: Wenn Sie Menschen im Umfeld haben, die introvertiert sind, achten Sie auf diese feinen und oft äußerst wertvollen Töne. Es würde uns viel entgehen, wenn wir nur lauten Menschen lauschen.
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