Textlokalisierung So machen Sie Kunden in jedem Land Ihre Botschaften verständlich
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„Gen Z & Jahrtausende haben eine höhe Präferenz für die Nutzung von Apps und zwar in allen Produktkategorien.“ Was auf den ersten Blick nach einem wirren und schlecht formulierten Satz klingt (und das ja auch nicht ganz zu Unrecht), ist tatsächlich ein Auszug aus der unglücklichen Übersetzung einer englischen Pressemitteilung.

Das Ergebnis jedoch ist dasselbe. Es klingt unprofessionell und unseriös, sodass die deutschsprachigen Leser, Journalisten und potenziellen Kunden ratlos zurückbleiben und im schlimmsten Fall aussteigen.
Dabei ist die Übersetzung des Satzes im wortwörtlichen Sinne ziemlich akkurat, liest sich das englische Original doch folgendermaßen: Gen Z & Millennials have a high preference for using apps, and this is true across all product categories.
Lokalisieren statt Übersetzen
Das Problem des oben aufgeführten Beispiels liegt also in dem Umstand, dass die Autoren den Satz einfach nur stumpf übersetzten und eben nicht passgenau für den deutschen Markt lokalisierten. Das wirkt dann nicht nur amateurhaft, sondern kostet im schlimmsten Fall sogar Reputation und Kunden. Um diesen Eindruck inklusive seiner Folgen zu vermeiden, ist die professionelle Lokalisierung von Texten im B2C- wie im B2B-Kontext unverzichtbar. Auch wir bei Frau Wenk wissen um diesen Umstand, da wir als PR-Boutique für Internettechnologieunternehmen sowie Plattformen aus Europa und den USA immer wieder englischsprachigen Input für den deutschen Markt adaptieren. Im Folgenden möchte ich Ihnen ein paar Tipps mit auf den Weg geben und Ihnen zeigen, worauf es beim Lokalisieren wirklich ankommt.
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1. Sprachliche Authentizität
Anstatt einer wörtlichen Übersetzung verwenden Sie doch ein passendes sprachliches Äquivalent, um die Sprache des Ausgangstextes zu adaptieren. Auch wenn es manchmal sinnvoll sein kann, die Ursprungsformulierung beizubehalten. Bestes Beispiel dafür ist der Ausdruck B2B, der auch im deutschsprachigen Raum als business-to-business bekannt ist und (glücklicherweise) nicht als „Geschäft-zu-Geschäft“. Insbesondere in Marketingkreisen sind auch weitere Anglizismen wie „Conversion“ oder „Engagement“ gängige Praxis.
2. Nicht nur sprachlich, sondern inhaltsbezogen lokalisieren
Tonalität und Layout des Zieltextes sollten Sie immer an die Gepflogenheiten des Zielmarkts und -mediums anpassen. Der Autor muss sich ständig darüber im Klaren sein, für wen und welches Format er einen Text gerade lokalisiert. Wenn es etwa darum geht, die eigenen Aussagen in einem Text mit konkreten Beispielen zu belegen, zeigt sich oft, dass bestimmte Beispiele aus Übersee für den deutschen Sprachraum einfach nicht funktionieren. Sind in den USA Target und Macys bekannte Retailer, sollten wir hierzulande eher auf Händler wie Rewe oder Galeria Karstadt Kaufhof zurückgreifen. Auch kann ein ehemaliger Blogbeitrag einem anderen sprachlichen Stil folgen als ein Gastbeitrag in einem Fachtitel, sodass wir gegebenenfalls auch hier Änderungen vornehmen sollten.
3. Metrik als letzter Stolperstein
Auch Uhrzeit- und Datumsformate sowie Maßeinheiten und Telefonnummern sollten Sie unbedingt so anpassen, dass sie dem System der Zielkultur entsprechen. Heißt in der Praxis: Geben Sie Entfernungen in Kilometern statt Meilen an und schreiben Sie 15 Uhr statt 3 PM. Auch Symbole und Grafiken, die in der Zielkultur nicht geläufig sind, sollten Sie ersetzen. All das mag zwar selbstverständlich klingen, fällt dafür aber umso mehr auf, wenn Sie mal nicht daran denken. Gerade weil es so banal ist.
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Fazit
Eine reine Übersetzung ist ungenügend, wenn die Kernaussage eines Textes länderübergreifend funktionieren soll. Für eine qualitativ hochwertige Lokalisierung ist neben dem Übertragen der Worte aus der Ausgangs- in die Zielsprache eine Analyse des Originals erforderlich. Das können Übersetzungsbüros oder gar Online-Translator kaum leisten.
Wir müssen uns stets darüber klar sein, was die Botschaft eines Textes ist und was beim Leser ankommen soll, bevor wir ihn auf den jeweiligen Zielmarkt zuschneiden. So gewährleisten wir, dass nicht nur die expliziten Aussagen eines Textes erhalten bleiben, sondern auch die impliziten. Das ist das A und O der Lokalisierung. Optimalerweise ist der jeweilige Bearbeiter, der die Anpassung des Textes vornimmt, sogar mit dem Fachjargon und der Thematik vertraut. Auch das erhöht die Authentizität, was sowohl bei B2C- als auch bei B2B-Kunden gut ankommt und Vertrauen aufbaut.
Um auf das eingangs gewählte Beispiel zurückzukommen, hätte der Satz bei einer guten Lokalisierung vermutlich in etwa folgendermaßen gelautet: „Generation Z und Millennials nutzen produktübergreifend am liebsten Apps.“
*Susanne Hohenschuh ist Geschäftsführerin bei Frau Wenk in Hamburg.
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