Experteninterview Wie auch kleine Unternehmen mit globalem Marketing international erfolgreich werden
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Die Globalisierung hat in den letzten Jahren zu einem stärkeren Wettbewerb geführt. B2B Unternehmen, die sich diesem Wandel stellen wollen, müssen ihr Marketing den neuen Gegebenheiten anpassen. Sabine Klisch, VP Global Marketing bei MOSTLY AI Solutions MP GmbH, weiß, worauf es ankommt.

Einst unüberwindbare Berge sind seit der Digitalisierung und Globalisierung zum Spaziergang geworden. Vorausgesetzt, das Schuhwerk passt. Andere Länder, andere Erwartungen, andere Werte. Wer es schafft, offen zu sein und sich anzupassen, hat die Chance, im globalen Markt Fuß zu fassen. Was in der Vergangenheit liegt, ist für heute kaum mehr relevant. Wenn den globalen Markt eins ausmacht, dann ist es Flexibilität und Schnelligkeit.
Die MOSTLY AI Solutions MP GmbH, ein Unternehmen, welches KI-Modelle und Softwaretests entwickelt, hat vor sechs Jahren den Schritt in die weite Welt gewagt und sich länderübergreifend vernetzt. Doch noch immer wird ihre Brand regelmäßig optimiert und am angepasst. Denn die Zeit bleibt nicht stehen und so auch nicht der Wandel.Was bedeutet es, global zu denken und wie gelingt internationales Marketing? Was verbirgt sich hinter dem Begriff globales Marketing? Was sind die First Steps? Und worauf muss bei einer globalen Brand geachtet werden?
Interview mit einer Expertin
Wir haben dazu mit Sabine Klisch, VP Global Marketing, von MOSTLY AI Solutions MP GmbH gesprochen. Sie verrät die notwendigen First Steps, um erfolgreich Fuß im globalen Markt zufassen.
marconomy: Der Begriff internationales Marketing ist ziemlich breit. Was verstehst Du denn unter dem Begriff?
Sabine Klisch: Ich würde hier wahrscheinlich eher von ‚globalem Marketing‘ sprechen. Das passt hier einfach besser. Es beschreibt, dass wir nicht nur die Zielgruppe des Unternehmens im Ursprungslandes ansprechen, sondern auch über die Grenzen hinaus in der ganzen Welt. Deshalb ist ‚Global‘ das bessere Wort. In der Vergangenheit war es eigentlich nur etwas für große Unternehmen. Ich komme aus dem Tech-Bereich, deshalb nehme ich hier immer gerne ein Beispiel. Beispielsweise für Microsoft oder Oracle war es immer selbstverständlich, dass sie als internationales Unternehmen agieren. Doch dank der Digitalisierung hat sich das Ganze massiv geändert. Jetzt ist es auch für kleine und mittelständische Unternehmen möglich. Das ist der eine treibende Faktor, der das globale Marketing definitiv massiv hervorgebracht hat. Der zweite treibende Faktor ist Englisch als Leitsprache im Marketing. Das kann man mögen oder nicht, aber es ist in diesem Sinne die Marketingsprache, die es uns heute ermöglicht, mithilfe der digitalen Medien zu kommunizieren und zu vermarkten.
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Dein Unternehmen hat es von Österreich in die große weite Welt geschafft. Wie ist das gelungen?
Klisch: Eine interessante Tatsache über MOSTLY AI ist, dass unser erster Kunde ein amerikanischer war. Es gibt so viele Ansatzpunkte, dass es schwierig ist, einige herauszugreifen. Ich glaube, was einem sofort einfällt, was ein Fehler sein könnte, ist, dass man in anderen Ländern bekannt werden muss. Aber darum geht es eigentlich gar nicht mehr. Die Frage, die man sich stellen muss, ist eher, bei wem man bekannt sein muss. Das ist die Zielgruppe. Die eigentliche Frage sollte also die sein, wie ich meine Zielgruppe erreiche, der wir helfen können, ihre Probleme zu lösen. Die eigentliche Gemeinsamkeit ist eher die Industrie, ein Industriesektor oder Communities, auf die man sich konzentrieren könnte. Das ist wahrscheinlich noch wichtiger als auf einzelne Länder.
Ich war nicht von Anfang an dabei, aber es war eine vielfältige Aufgabe. Wir arbeiten in einem Bereich, in dem das Thema noch sehr neu ist. Synthetische Daten und AI, da denken die meisten erstmal: „Oh Hilfe“. Hier gibt es viele Vorurteile und Zurückhaltung. Das erfordert dann viel Aufklärungsarbeit. Aber nicht nur das. Wir müssen auch die Bekanntheit aufbauen und anfangen zu verkaufen, während die Lösung gebaut wird. Gerade mit der Bekanntheit und weil es eine neue Technologie ist, mussten wir zusätzlich mit der Industrie und Analysten zusammenarbeiten und verständlich machen, warum das Ganze so wichtig ist. Es ist also eine Kombination aus sehr viel PR, Öffentlichkeitsarbeit, Brand Building und Awareness Building. Und gleichzeitig herauszufinden, wer unsere Zielgruppe ist und in welchen Regionen wir sie ansprechen möchte. Es ist ein langer Prozess und eine Herausforderung, das alles unter einen Hut zu bringen.
Ihr habt schon nach sechs Jahren ein Rebranding durchgeführt. Wie kam es dazu?
Klisch: Wir sind jetzt tatsächlich schon in der dritten Runde. Ich glaube das ist etwas, was im Tech-Bereich gar nicht so ungewöhnlich ist. Gerade im globalen Bereich ist es so, dass die Flexibilität und die Geschwindigkeit, in der Dinge passieren, massiv ist. Das heißt, die Welt hat sich in den letzten fünf bis sechs Jahren, seit wir mit unserer Produktentwicklung angefangen haben, so gravierend verändert, dass sich das widerspiegeln muss. Wir beobachten ständig den Markt. Wir schauen, was am Markt passiert, was mit den Konkurrenten passiert, welche Trends es gibt, und was funktioniert und was nicht. Wir wachsen als Unternehmen. Dieser ständige Lernprozess wirkt sich auch auf die Marke aus. Wir sind, wie viele andere auch, ein europäisches Unternehmen und haben daher viele europäische Eigenarten. Im positivem, wie auch im negativen Sinne. Wir wollten also noch weltoffener werden und demonstrativ nach außen gehen. Wir wollten noch einmal deutlich machen, dass wir hier ein weltweites Problem angehen und wirklich helfen können, die Welt zu verändern.
Was sind die First Steps, um in den internationalen Markt zu treten?
Klisch: Es ist sehr wichtig offen zu sein. Außerdem ist es sinnvoll, denjenigen zuzuhören, die bereits mit dem Markt und bestimmten Zielgruppen Erfahrung gesammelt haben. Idealerweise sollte man der Zielgruppe selbst zuhören. Es ist wichtig, so viele Informationen wie möglich zu sammeln und mit so vielen Menschen aus den richtigen Zielgruppen wie möglich zu sprechen. Und dann einfach nur machen. Auch damit rechnen, dass es schief geht und dann schnell korrigieren, umschwenken oder anpassen. Ich glaube, jeder im Tech-Bereich oder auch aus Start-Up Unternehmen wird sagen, dass es keine feste Rezeptur gibt. Im Endeffekt ist es Learning by Doing und Best Practice. Schauen, was hat funktioniert, was hat bei anderen funktioniert. Es ist wichtig, immer am Ball zu bleiben und das Notwendige zu optimieren.
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Mehr dazu im B2B Hero Podcast
Doch worauf kommt es bei globalem Branding an? Wie wurde das Rebranding ausgerollt? Wie sieht ein globales Team aus?
Mehr dazu hat Sabine Klisch bei marconomy Moderatorin Alicia Weigel im B2B Hero Podcast erzählt. Neugierig?
Dann hören Sie gleich rein:
Das erwartet Sie in dieser Folge:
- Ab Minute 06:24: Internationales Marketing
- Ab Minute 08:31: Aus Österreich in die große Welt
- Ab Minute 12:37: Globales Branding – darauf sollten Sie achten
- Ab Minute 14:56: Rebranding nach kurzer Zeit
- Ab Minute 20:29: Internationale Expertise
- Ab Minute 25:18: Marketing im DACH-Raum vs. Globales Marketing
- Ab Minute 28:56: First Steps in den internationalen Markt
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