Eventkonzept Business Comedy ist das neue Erfolgsrezept bei Firmenevents

Redakteur: Lena Ulsenheimer

Einen waschechten Business Comedian für ein Unternehmensevent engagieren – wie kommt man denn auf so eine Idee? Das hat ein Unternehmen anlässlich eines Jubiläums einmal ausprobiert. In diesem Artikel erwartet Sie ein Testbericht über Hintergründe und Erwartungen, Reaktionen des Publikums sowie Einsichten der Chefetage – und so manchen herzhaften Lacher.

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Die Aufgabe eines Business Comedians ist es, aus sonst eher steifen Veranstaltungen ein Event mit Spaßfaktor zu machen.
Die Aufgabe eines Business Comedians ist es, aus sonst eher steifen Veranstaltungen ein Event mit Spaßfaktor zu machen.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Willkommen beim kleinen Übersetzungstraining: Der grazil wirkende Mann auf der Bühne streicht sich durch das sehr helle Haar und rückt seine auffallende Brille zurecht. In seinem Einführungskurs für anwesende Deutsche über die humanoide Lebensart namens Schweizer macht er deutlich: „Diese Personengruppe kann zwar Deutsch sprechen, allerdings wird immerzu alles falsch betont, zu wenig Wörter sind in Gebrauch, den Plural kennen die nicht und hinter jedes Substantiv wird ein -li gesetzt.“ Aus dem Publikum ist erstes Kichern zu vernehmen, zumal der Bühnenmann ganz offensichtlich selbst Schweizer Herkunft ist.

Dann wird er ernst, nämlich wenn es um die Tatsache geht, dass manche Deutsche diese Schweizer Eigenart zu kopieren versuchen. Geduldig und höflich wird solches Verhalten zwar hingenommen, doch an einer Stelle hat das auch Grenzen: „Wenn aus den Franken dann plötzlich Fränkli werden, hört der Spaß auf! Wir Schweizer machen alles kleiner, nur beim Geld ist das eine absolute Unmöglichkeit.“ Die Zuhörer gehen in lautes Lachen über. „Wenn einer von Fränkli spricht, dann muss das ein Deutscher sein. Denn Schweizer reden nicht über Geld und wir machen es niemals kleiner oder niedlicher! Das ist nicht mehr lustig, schreiben Sie sich das hinter die Ohren!“ Die Menschen im Festsaal jubeln, amüsieren sich und applaudieren.

Deutsche vs. schweizerische Kultur?

Der Business Comedian Stefan Häseli – übrigens sehr stolz auf die naturgegebene Verniedlichung in seinem Namen – ist zum Firmenjubiläum angereist, um eine humoristische Annäherung zwischen Deutschen und Schweizern zu versuchen. Eingeladen hat ihn die Bizerba Busch AG. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums stand die Geschäftsführung vor der Frage, wie sich ein ideales Event für Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiter gestalten lässt. Über das Internet wurden die Organisatoren auf den Kommunikationstrainer aufmerksam, in Vorgesprächen näherte man sich an und überlegte gemeinsam, wie ein Eventkonzept für den festlichen Anlass aussehen könnte.

„Unser Ansinnen war es, die Verbindung des Unternehmens sowohl zur deutschen als auch zur schweizerischen Kultur aufzugreifen und auf unterhaltsame Art damit zu spielen“, sagt Dieter Conzelmann, Geschäftsführer der Bizerba Busch AG. „Unsere Zielsetzung war es, aus dem realistischen Zusammentreffen von Deutschen und Schweizern – sowohl unter den Mitarbeitern und Führungskräften als auch im Kundenkontakt – einige Aspekte herauszuschälen und in ein geeignetes Programm einzubauen.“

Typische Begriffe aus dem Betrieb – einmal persifliert

Wie gelingt es Stefan Häseli, solche Kundenanforderungen dann auf der Bühne in seiner Business Comedy umzusetzen? „Ich nehme Kommunikationsgeschichten aus dem Alltag und schmücke Dialoge aus“, erklärt er. Gerade ein interkultureller Teil hat viel komödiantisches Potenzial. Mitunter skurrile Beispiele bevölkern sein Programm, er greift auf den Polizeialltag genauso zurück wie auf die klassische Mann-Frau-Beziehung. Immer wieder baut Häseli dann die Brücke zum Business und auch speziell zu den Gegebenheiten des Unternehmens, das ihn engagiert. Manchmal sammelt er gemeinsam mit dem Publikum typische Wörter aus der Branche und solche, die in dem Betrieb häufig vorkommen.

Ob Nachhaltigkeit, Strategie, Chancen, Markt, Positionierung, agiles Arbeiten, digitale Konzepte oder Kerngeschäft: Mit Hilfe dieser Begriffe wird gemeinsam dann ein völlig banaler Satz umgebaut. Und so wird aus der Botschaft „Wir haben entschieden, die Raucherecke zu schließen, da zu wenig gearbeitet wird“ im Handumdrehen eine kryptische Aussage wie „Wir haben die einmalige Chance, uns im globalisierten Markt neu zu positionieren und uns auf das zu fokussieren, was wir schon immer konnten: arbeiten.“ Verständnis und Verständigung völlig ausgeschlossen – aber einen echten Lacher wert.

Missverständnisse Sprachebene als Humorquelle

In einem Konzern mit sowohl deutscher als auch schweizerischer Kultur stellt sich immer wieder die Frage, wie sich diese zusammenführen und auf gemeinsame Ziele ausrichten lässt. Gerade auf der Sprachebene entstehen oft Missverständnisse und unterschiedliche Bilder. Wie fasst der Schweizer etwas auf und umgekehrt wie der Deutsche? Was kann der eine und der andere falsch verstehen, wo gibt es Interpretationsspielraum und wo Platz für zahlreiche Fehlschlüsse? Conzelmann: „Gerade im Verwaltungsrat mache ich immer wieder die Erfahrung, dass es zu Verständigungsproblemen kommt, obwohl wir vermeintlich die identische Sprache sprechen. Worte haben je nach Kontext und Land unterschiedliche Bedeutungen. Da einmal etwas genauer hinzuschauen, ist sehr erheiternd.“

Vor dem Dessert und nach dem Hauptgang ist Stefan Häseli dran. Seine Aufgabe ist es oft, aus sonst eher steifen Veranstaltungen ein Event mit Spaßfaktor zu machen. Dass ihm das gelungen ist, bestätigt der Auftraggeber gerne: „Als global agierendes Technologieunternehmen ist es unser Anspruch, Effizienz zu sichern und erfolgreich zu arbeiten. Die Kommunikation ist dabei ein Schlüsselfaktor. Sich das einmal vor Augen zu führen – aber eben nicht mit tierischem Ernst – ist doch ein gelungener Ansatz“, sagt Conzelmann.

Quelle: Titania Kommunikation

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