Content-Management-System Hybrid CMS vs. Headless CMS: Was wappnet besser für die Zukunft?
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Ziel vieler Unternehmen ist heutzutage das Vereinfachen und Optimieren der Bereitstellung von Inhalten. Dabei stolpern Entscheider unweigerlich über die beiden Begriffe "Hybrid-CMS" und "Headless-CMS". Was bedeuten diese beiden Varianten für den Inhalt und wann sollte man welche verwenden?

Was ist ein Headless CMS?
Ein Headless CMS ist vor allem eines: kopflos. Das bedeutet, dass das Backend des Content-Management-Systems vollständig vom Frontend getrennt ist. Einfach gesagt: Im Backend findet die Inhalts-Pflege statt, im Frontend die letztendliche Anzeige bei Website-Aufrufern. Durch die Entkopplung von Front- und Backend kann das Backend als unabhängige Content-Quelle fungieren – also als separate Datenbank für die gesamten digitalen Inhalte des Unternehmens. Da dieses nicht direkt vom Frontend zugänglich ist, sind die Daten daher besser vor Angriffen geschützt. Zur Darstellung des Contents bei den Benutzern verwendet ein Headless CMS dann besondere Schnittstellen (APIs, die verschiedene Standards wie REST oder GraphQL unterstützen), um Inhalte direkt aus dem Backend an verschiedene Endgeräte zu liefern, darunter Websites, native Apps und Virtual Reality Devices.
Die drei wichtigsten Merkmale eines Headless CMS
Der Content-Editor
In einem Content-Editor erstellen und bearbeiten Sie den Content der Website. Hier können Sie neben der Pflege des eigentlichen Inhalts, Meta-Beschreibungen, wie Alt-Tags für Bilder und URL-Slugs, zu jedem Inhalt hinzufügen, Inhalte mit Grafiken, Schriftarten und Zwischenüberschriften formatieren oder auch das komplette Layout der veröffentlichten Inhalte ändern.
Die meisten Headless-Content-Management-Systeme verfügen jedoch nur über Content-Editoren, die einem Formular ähneln und dadurch für technisch nicht-versierte Benutzer zu umständlich sind. Wenn auch seltener, finden sich jedoch auch WYSIWYG-Content-Editoren (What you see is what you get). Diese verfügen über eine grafische Benutzeroberfläche, die es ermöglicht, schon während der Erstellung des Contents zu sehen, wie er bei Benutzern aussieht. Alle Änderungen, die Nutzer im Visual Editor vornehmen, gehen auch in der gleichen Form live.
API-First
API-first bedeutet, dass das CMS immer eine Schnittstelle (API) verwendet, um Inhalte aus dem Backend auf Endgeräten anzuzeigen. Bei der Schnittstelle selbst handelt es sich um eine Reihe von Protokollen, die es mehreren Systemen oder auch Anwendungen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren.
Personalisierung von Inhalten
Eine gute Möglichkeit, um Inhalte zu personalisieren, ist die Integration einer eigenen Customer Relationship Management-Software (CRM). Der Anschluss der CRM-Software erfolgt dabei ebenfalls über eine API. Die Erkenntnisse, die sich aus den Kundendaten im CRM ziehen lassen, nutzt das CMS dann mitunter dafür, Inhalte mit geografischer Relevanz für die Kunden darzustellen oder eine persönliche Ansprache auf einer Landingpage anzuzeigen.
Was ist ein hybrides CMS?
Ein hybrides CMS funktioniert auf zwei Wegen: Für einfache Veröffentlichungen sendet das Backend die Daten direkt an das angeschlossene Frontend, welches in der Regel eine Desktop-Website ist. Das Frontend hat demnach direkten Zugriff auf die Daten im Backend und bezieht den Content nicht über eine API. Für andere Ausgabekanäle, wie VR/AR oder native Apps auf Smartphones, kann das Backend die Daten auch über eine API zur Verfügung stellen.
Die drei wichtigsten Merkmale eines hybriden CMS
Ein hybrides CMS verfügt über viele Funktionen, über die auch ein Headless Content Management System verfügt. Es bietet beispielsweise ebenfalls einen Content Editor und eine API. Darüber hinaus verfügt das hybride CMS unter anderem über die folgenden Funktionen eines traditionellen Content-Management-Systems:
1. Themes
Themes stellen eine unzählige Auswahl an Design-Vorlagen dar, die die Website-Erstellung vereinfachen. Sie umfassen Parameter wie Farben, Anordnung, Größe, etc. der jeweiligen Inhalte. Obwohl Themes schnell und einfach erstellt oder von anderen übernommen werden können, bringen sie oft auch Nachteile mit sich. Zum einen verlangsamt sich die Ladezeit der Seite aufgrund des umfangreichen Codes eines Themes. Zudem können schlecht programmierte Themes auch Sicherheitslücken aufweisen, die Fehler verursachen und bis zum Verlust des Contents führen können.
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Case Study CMS
Wie das B2B-Unternehmen swissQprint mit einem Headless CMS die Digitalisierung meistert
2. Plugins
Ein Plugin ist eine Erweiterung des bestehenden Codes. Das Plugin fügt eine bestimmte Funktionalität hinzu oder erweitert eine bestehende Funktion des CMS. Viele Softwareanwendungen, darunter auch Lösungen von Salesforce und Adyen, verfügen beispielsweise über Plugins zur Integration in eine Website. Die Verwendung von Plugins kann helfen, eine Website einfach zu erweitern, jedoch ist auch hier die Wahl mit Bedacht zu treffen, da schlecht programmierte Plugins oft auch unsicheren Code aufweisen.
3. Einfachheit
Durch die enge Verzahnung des Backends mit mindestens einem Frontend können Betreiber der Website die Inhalte schnell und einfach veröffentlichen. Das spart Zeit, vor allem da der meist vorhandene WYSIWYG-Content Editor auch direkt anzeigt, wie das Frontend den jeweiligen Content bei Benutzern ausspielt.
Kurz und knapp: In welchem Kontext ist welches CMS besser?
Für folgende Ziele eignet sich ein Hybrid CMS:
- Schnelle Ergebnisse: Die Möglichkeit Content direkt aus dem Backend an das verbundene Frontend zu senden, macht die Erstellung einer Website in nur wenigen Stunden möglich.
- Einzel-Websites und -Projekte: Handelt es sich beispielsweise um den einfachen Internetauftritt eines Unternehmens oder Vereins, bei der eine später nötige Skalierung entfällt, bringt das hybride CMS schnellere und auch günstigere Ergebnisse.
- Wenig Coding, nur begrenzte Individualisierung nötig: Da Besitzer auch ganz ohne Coding, allein durch den Content-Editor, ganze Websites erstellen können, ist das Hybrid-CMS natürlich einfach. Jedoch stehen durch die Einfachheit auch weniger Personalisierungs- und Individualisierungsmöglichkeiten zur Verfügung, die aber oftmals für kleine Projekte auch nicht nötig sind.
Für folgende Ziele eignet sich ein Headless CMS:
- Omnichannel-Experience: Durch eine gute Omnichannel-Experience erhalten Website-Besucher stets die beste Ansicht der Inhalte – ganz unabhängig davon, wie oder womit sie den Content aufrufen. Manche der nötigen APIs müssen die Betreiber dazu selbst programmieren. APIs von Smart-Speakern oder Smart-TVs werden oft auch von den jeweiligen Herstellern zur Verfügung gestellt.
- Aufbau eines eCommerce (eShops): Da das Headless CMS kein eigenes Frontend besitzt, bietet es eine einfache Codebasis und lädt grundsätzlich schneller. In einer Studie gaben fast 70 % der Verbraucher an, dass die Seitengeschwindigkeit ihre Bereitschaft, bei einem Online-Händler zu kaufen, beeinflusst. Die Technologie des Headless CMS reflektiert dieses Bedürfnis, denn der meiste Code, der durch Anzeigeparameter im Frontend entsteht, befindet sich bereits auf dem Gerät, das den Inhalt abruft. Außerdem werden bei einem Headless CMS keine Plugins verwendet, die das Endgerät erst laden muss.
- Internationalität bzw. Mehrsprachigkeit: Ein Headless CMS lässt sich besser in verschiedene Sprachen übersetzen als ein hybrides CMS. Das ist besonders für eCommerce-Unternehmen sehr wichtig, denn die Wahrscheinlichkeit, dass Verbraucher in einem eShop ein Produkt kaufen ist größer, wenn die Produktdetails in der Landessprache der Website-Aufrufer vorliegen. Zudem können Betreiber mit einer mehrsprachigen Website einen größeren, potenziellen Kundenkreis erreichen und Ihren Kundenstamm auf internationale Märkte ausweiten.
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Fazit: Das Ziel gibt den Weg vor
Die Wahl des nötigen CMS der Zukunft ist einfach. Aber nur wenn feststeht, wohin der eigene Webauftritt führen soll. Kurz gesagt ist alles, was über Darstellungen von Firmen, Webauftritte von Privatpersonen oder auch minimale Verkaufsmöglichkeiten hinausgeht, für ein Headless CMS prädestiniert. Klar ist: Die Medien berichten zunehmend vom nächsten großen Wandel der Internetnutzung in Richtung vieler verschiedener Endgeräte, smarten Inhalten und VR/AR. Demnach steht eine neue Ära des Internets an und um diese nicht zu verpassen, müssen Betreiber ein CMS wählen, dass sie sicher und flexibel in die Zukunft begleitet – unabhängig davon, wie diese aussieht.
*Sebastian Gierlinger ist VP of Developer Experience von Storyblok.
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