Virtuelle Workshops 2.0 Mit eigenem Avatar ins nächste digitale Meeting

Von Thomas Heinen*

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2020 hat die Messe- und Eventbranche kalt erwischt. Aufgrund der Corona-Pandemie ersetzen virtuelle Meetings fast jede dritte Konferenz. Lesen Sie hier, wie personalisierte Avatare und neuer VR-Technologien Ihre Konferenzen und Workshops interaktiv machen können.

Messegesellschaften und Eventagenturen sind gezwungen, ihre Veranstaltungskonzepte an das neue Normal anzupassen. Dazu zählen strenge Hygienemaßnahmen ebenso wie der Online-Ticketverkauf und das Tracking der Besucher.
Messegesellschaften und Eventagenturen sind gezwungen, ihre Veranstaltungskonzepte an das neue Normal anzupassen. Dazu zählen strenge Hygienemaßnahmen ebenso wie der Online-Ticketverkauf und das Tracking der Besucher.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Innovation zum Anfassen: So lautet das Motto des Innovation Centers der T-Systems in München. Anschauliche Praxisbeispiele und Live-Showcases sollen inspirieren – während der Pandemie durchaus ein Problem. Dennoch ist der Meetingraum mit 20 Teilnehmern bis auf den letzten Platz besetzt. Das erste Chart der Präsentation zum Thema 5G-Campus-Netzwerke für die Produktionslogistik ist aufgerufen. Der Experte steht auf und erläutert gestenreich die Infografik. Ein Zuhörer hebt die Hand und stellt eine Frage. Der Referent erklärt und will wissen, ob die Antwort ausreichend ist. Der Fragesteller nickt. Interaktion wie während eines realen Workshops. Tatsächlich aber ist der Meetingraum in München leer. Das Treffen findet virtuell statt. Die Teilnehmer des Workshops sind an verschiedenen Orten verstreut. In dem digital nachempfundenen Konferenzraum sitzen und bewegen sich Avatare, gescannt und gebaut vom Düsseldorfer Startup doob, Teilnehmer des TechBoost-Programms der Telekom. TechBoost unterstützt Gründer unter anderem mit Startguthaben für die Open Telekom Cloud sowie Kontakten zu potenziellen Partnern und Kunden. Mit VR-Brillen oder auch webbasiert erleben doob- und mittlerweile auch Telekom-Kunden Meetings oder Workshops virtuell, die vor Corona zum Geschäftsleben selbstverständlich dazugehörten.

Veranstaltungskonzepte anpassen

Ob das Innovation Center in München, die Leipziger Buchmesse, der Genfer Autosalon oder der Mobile World Congress in Barcelona: Großveranstaltungen mit tausenden Besuchern oder auch kleinere Workshops sind seit Ausbruch der Pandemie kaum noch denkbar. Laut Statista wurden in diesem Jahr allein in Deutschland mehr als 620 Messen verschoben oder abgesagt. Vor allem Messegesellschaften und Eventagenturen sind gezwungen, ihre Veranstaltungskonzepte an das neue Normal anzupassen. Dazu zählen strenge Hygienemaßnahmen ebenso wie der Online-Ticketverkauf und das Tracking der Besucher – oder eben virtuelle Realität. Am stärksten von den Absagen betroffen sind laut dem Meeting- und Eventbarometer des GCB German Convention Bureau Seminare, Kongresse und Tagungen, gefolgt von Kultur- und Sportveranstaltungen.

Körperbau, Mimik und Gestik werden erfasst

„Wir haben uns auf Meetings, Workshops, Events und Konferenzen mit bis zu 100 Echtzeit-Avatar-Teilnehmern spezialisiert und bieten eine realitätsnahe Alternative zu Präsenzveranstaltungen“, sagt doob-Gründer und CTO Vladimir Puhalac. Mit der in der Open Telekom Cloud gehosteten Lösung erstellt das Unternehmen neben virtuellen Räumen personalisierte und damit lebensechte Avatare, die auf virtuellen Veranstaltungen in Echtzeit interagieren können. Um die Avatare herstellen zu können, kommen hochauflösende all in one Face- und Bodyscanner zum Einsatz. Mit Scanner und Künstlicher Intelligenz erfasst doob Körperbau, Mimik und Gestik einer Person und erzeugt einen digitalen Zwilling. Wer einen persönlichen Avatar ins Meeting schicken will, kann sich bei doob in Düsseldorf oder dem Telekom-Shop in der Düsseldorfer Schadowstraße scannen lassen. Weitere Standorte in Berlin, Tokyo, Hamburg und Stuttgart sind geplant. Der dooblicator Scanner ist mobil und kann in jeder Firmenzentrale in wenigen Stunden aufgestellt werden.

Alternativ gibt es die Option des Hybrid-Avatars. „Hierzu reichen zwei Fotos von Kopf und Gesicht, die doob dann verarbeitet“, sagt Annegret Schewe vom Startup-Programm TechBoost. Auch generische Avatare kommen immer häufiger zum Einsatz. „Gemeinsam mit doob ist es uns gelungen, ein Ecosystem für Virtual Reality zu entwickeln. Wir als TechBoost-Team verfügen ebenfalls über einen VR Space, in dem wir Innovationsworkshops virtuell durchführen, um unsere Startups mit Kunden zu vernetzen“, sagt Schewe.

Wie in einem Computerspiel

Für die Meetings nutzen die Teilnehmer eine vorkonfigurierte VR-Brille, mit deren Hilfe sie sich im virtuellen Raum bewegen, miteinander reden und ihre Bewegungen in Echtzeit auf ihren Avatar übertragen können – ein Szenario vergleichbar mit dem eines Computerspiels. Aber auch ohne Brille können Kunden an virtuellen Meetings mit ihrem personalisierten Avatar teilnehmen. Dann kommt eine weitere doob-Software zum Einsatz, die Sie über einen Weblink auf dem PC, Laptop, Tablet oder sogar Smartphone aktivieren können.

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Akzeptanz für hybride Events steigt

Die Anwendung hilft, Events in die digitale Welt zu transferieren. Die Bereitschaft zum Umdenken ist vorhanden: Nur 27 Prozent der Veranstalter hielten laut dem Europäischen Institut für Tagungswirtschaft (EITW) hybride Events vor Corona für zukunftsweisend. Mit Beginn des Lockdowns im Frühjahr waren es bereits 60 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt der Blick auf die Bewertung virtueller Veranstaltungen: Vor Corona antworteten 47 Prozent der Befragten, dass virtuelle Formate „ausbaufähig“ seien. Kurze Zeit später lag diese Zahl bereits bei 75 Prozent. „Die Coronakrise wirkt nun wie ein Beschleuniger für die zukünftige Entwicklung in der Veranstaltungskonzeption“, sagt Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB German Convention Bureau e.V. Vor allem kleinere Veranstaltungen können gut virtuell organisiert werden.

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*Thomas Heinen schreibt für die B2B-Kommunikationsagentur Palmer Hargreaves

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