Studie „Präsentationsfähigkeit“ Warum wir dringenden Nachholbedarf beim Präsentieren haben

Autor / Redakteur: Marion Koppitz* / Johanna Erbacher

Vor anderen etwas zu präsentieren gehört zu den Dingen, auf die wir alle lieber verzichten würden – vor allem in beruflichem Zusammenhang, wenn anspruchsvolle Vorgesetzte uns erwartungsvoll anschauen. Doch wie bewerten Führungskräfte die Präsentationsfähigkeit ihrer Mitarbeiter und wie kann diese verbessert werden? Alle Zahlen und Fakten erfahren Sie hier.

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Präsentationsfähigkeit wird im Berufsalltag immer relevanter.
Präsentationsfähigkeit wird im Berufsalltag immer relevanter.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Der eine stellt sich nach vorne und schüttelt einen flotten Vortrag aus dem Ärmel, der andere bereitet sich wochenlang vor und ist trotzdem schrecklich nervös. Zwei von drei deutschen Managern (64 Prozent) sagen, dass in ihren Teams vor allem bei Rhetorik und Körpersprache Defizite bestehen. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Panel-Befragung unter 500 Führungskräften in Deutschland, die i-pointing gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT durchgeführt hat.

Präsentationsfähigkeiten aktuell eher durchschnittlich

Der Großteil der Führungskräfte (42,2 Prozent) bewertet die Präsentationsfähigkeiten in Sachen Rhetorik und Körpersprache mit einer Durchschnittsnote von 2,3 – etwas besser als ihr Gestaltungstalent in Sachen PowerPoint, das die Durchschnittnote 2,38 erhält. Gerade in Zeiten digitaler Kommunikation wird es laut den Befragten immer wichtiger, Inhalte vortragen und andere persönlich überzeugen zu können. Wer sein Publikum nicht fesseln kann, muss miterleben, wie im Auditorium die Smartphones gezückt werden. Handlungsbedarf gibt es vor allem bei den rhetorischen Fähigkeiten, sagen 64 Prozent der Teilnehmer. Interessante Randnotiz: Geschäftsführer und Vorstände geben ihren Mitarbeitern häufiger die Note „Sehr gut“ als leitende Angestellte. Man kann vermuten: je näher dran am Tagesgeschäft, desto offenkundiger werden die Defizite.

Steigende Relevanz im Berufsalltag

Nach Einschätzung der befragten Manager werden sowohl die Bedeutung von Präsentationsfähigkeiten als auch die Anzahl der PowerPoint-Präsentationen in naher Zukunft steigen. Vor allem unter jungen Führungskräften macht sich dieser Trend bemerkbar: 74,4 Prozent der Entscheider im Twen-Alter sind von einer wachsenden Bedeutung überzeugt. Von den 60 bis 69-jährigen glauben dies immerhin noch 44,9 Prozent. Im Durchschnitt gehen über die Hälfte der Führungskräfte davon aus, dass die Anzahl der Präsentationen steigen wird.

Und: Für jede zweite Führungskraft sind die Präsentationsfähigkeiten ein wichtiges Einstellungskriterium. Hier zeigt sich ein deutliches Altersgefällte: Je jünger die Führungskraft, desto wichtiger schätzt sie diese Fähigkeiten ein. Nur für 8,2 Prozent der über 60-jährigen Befragten spielen die Präsentationsfähigkeiten bei der Einstellung neuer Mitarbeiter eine sehr wichtige Rolle, bei den 40 bis 49-jährigen sind es schon 13,2 Prozent und bei den unter 30-jährigen sogar 20,5 Prozent.

Präsentationsfähigkeiten sind Teil einer guten Ausbildung

Generationsunterschiede machen sich auch bei der Zuschreibung der Verantwortlichkeit bei der Vermittlung von Präsentationsfähigkeiten bemerkbar. Während ältere Führungskräfte den Arbeitgeber in die Verantwortung nehmen wollen, sehen junge Führungskräfte die Zuständigkeit beim Mitarbeiter selbst und vor allem bei den Hochschulen.

Handlungsempfehlungen

Die Umfrageergebnisse zeigen, wie wichtig das Präsentieren in unserem Arbeitsalltag ist – gerade in Zeiten der zunehmenden digitalen Kommunikation. Probieren Sie doch bei der Vorbereitung Ihrer nächsten Präsentation die folgenden Tipps aus:

  • Ziel: Warum halten Sie den Vortrag und was wollen Sie damit erreichen? Was soll der Vortrag beim Publikum bewirken?
  • Zielgruppe: Welches Vor- oder Fachwissen bringt das Publikum mit?
  • Umfang: Wie lang wird der Vortrag dauern? Welche Details sind tatsächlich nötig?
  • Aufbau: Hier hat sich der didaktische Dreisatz bewährt:
    Weisen Sie immer wieder auf spätere Themen Ihres Vortrags hin („Dieses Thema behandeln wir später noch detaillierter…“).
    Berichten Sie von dem Thema, auf das Sie vorher schon verwiesen haben.
    Verweisen Sie immer wieder auf zurückliegende Themen, die Sie schon vorgetragen haben („Wie ich Ihnen eben schon erzählt habe,…“).
  • Visualisierung: Zeigen Sie auf den Folien nur das, was Sie nicht über die Tonspur vermitteln können. Wenn Sie Zahlen und komplizierte Strukturen zeigen wollen, behalten Sie immer im Hinterkopf, dass der Zuhörer sie in Sekunden erfassen können muss

*Marion Koppitz ist Gründerin, Gesellschafterin und CEO von i-pointing.

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