Industrie 4.0 Wenn Ventilatoren intelligent werden – warum PILLER auf eine Cloud-basierte IT-Infrastruktur setzt

Von Manuel Grenacher*

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Kürzere Ausfallzeiten, relevantere Daten, schnellere Reaktion: Durch die Vernetzung seiner Ventilatoren und Kompressoren mit dem Internet of Things konnte der Maschinenbauer PILLER den Service für seine B2B-Kunden deutlich optimieren. Basis des Erfolgs: Der Umzug der Unternehmens-IT in die Cloud.

Eine Cloud-basierte IT-Infrastruktur vereinfacht bestehende Prozesse und schafft die optimale Basis für Zukunftstechnologien aus dem Bereich Industrie 4.0.
Eine Cloud-basierte IT-Infrastruktur vereinfacht bestehende Prozesse und schafft die optimale Basis für Zukunftstechnologien aus dem Bereich Industrie 4.0.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Ob in Raffinerien oder in der Lebensmittelproduktion, ob in der Chemie- und Pharmaindustrie oder im Maschinenbau: Hochleistungsgebläse kommen in vielen industriellen Prozessen zum Einsatz. Sie kontrollieren die Frischluftzufuhr, fördern Gase oder trocknen feuchte Stoffe. Rund um den Globus unterstützt das Unternehmen aus Niedersachsen seine Kunden dabei, mit Hilfe seiner Ventilatoren und Kompressoren Prozesse zu optimieren, den Energieverbrauch zu reduzieren und somit die eigene CO2-Bilanz zu verbessern. Das Erfolgsrezept des Hidden Champions: Das Unternehmen an den Bedürfnissen der Kunden ausrichten und Produkte kontinuierlich weiterentwickeln. So ist jedes Gebläse eine Einzelanfertigung – zugeschnitten auf die individuellen Anforderungen des jeweiligen Kunden.

Bessere Kundenerlebnisse schaffen

Ein Erfolgsrezept, das den Mittelständler kontinuierlich wachsen und expandieren ließ – die unternehmensinterne IT aber an ihre Grenzen brachte. Deshalb beschloss das Unternehmen, seine IT zu modernisieren und auf einen einheitlichen Stand zu bringen. Also eine Vielzahl historisch gewachsener und stark individualisierter Systeme zu standardisieren, um fachübergreifende Zusammenarbeit und Prozesse zu beschleunigen, Doppelarbeit und zusätzliche Kosten zu vermeiden. Und die Basis zu bereiten für Zukunftstechnologien aus dem Bereich Industrie 4.0.

Das Ziel der PILLER DIGITAL (R)EVOLUTION: Mehr Agilität in der Fertigung gewinnen und den Kunden einen besseren Service bieten. Dazu galt es, Systemarchitekturen integrations- und zukunftsfähig auszurichten und isolierte Unternehmensanwendungen, mit denen ein Datenaustausch in Echtzeit nicht möglich war, durch moderne Anwendungen zu ersetzen. Grundlage für die digitale Neuausrichtung: die Cloud.

Mit der Cloud ins Internet der Dinge starten

Die Entscheider sahen vor allem in IoT- gestützten Anwendungen wie Predictive Maintenance, Machine Learning und Künstlicher Intelligenz einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Knapp zweieinhalb Jahre brauchten der CIO und sein Team, um den historisch gewachsenen IT-Wildwuchs zu durchforsten und das Unternehmen auf die Anforderungen der Industrie 4.0 auszurichten. Die Basis: nahtlos ineinandergreifende Cloud-basierte Lösungen als Kernsystem des Unternehmens. Das langfristige Ziel: Leistungen konsequent auf IoT-Angebote ausrichten. „Wir integrieren das IoT-Portfolio von SAP Leonardo in unsere IT-Landschaft, denn wir möchten, dass unsere Kunden von vorausschauender Wartung und effizientem Service profitieren,“ sagt Thomas Henzler, CIO der PILLER Blowers & Compressors GmbH. Mit den neuen IoT-Services lassen sich Daten aus den vernetzen Maschinen auslesen, so dass Piller künftig auch Pay-per-Use und Prepaid-Modelle anbieten kann. Zudem haben Mitarbeiter nun alle Berührungspunkte mit den Kunden stets im Blick – von der ersten Kontaktaufnahme über die Auftragserstellung bis hin zur Lieferung von Ersatzteilen.

60 Prozent Zeit gespart

Auf Kundenwunsch stattet das Unternehmen jetzt Ventilatoren mit intelligenten Sensoren aus. Diese messen kritische Parameter wie Druck und Temperatur in Echtzeit. Erfasste Daten wandern zur Auswertung auf die SAP Cloud Platform. Registriert das System einen Fehler, werden die Eigentümer der Maschine und der Kundenservice automatisch informiert. In einer Benachrichtigung per App oder Mail erfahren Kunden, wie sie das Problem selbst beheben können. War die Fehlersuche früher zeitaufwendig und kostenintensiv, teilen nun die Sensordaten die notwendigen Informationen zur Fehlerbehebung automatisch. Dadurch können die Techniker des Kunden oder die Experten von PILLER Probleme schneller lösen. „Unvorhergesehene Stillstandzeiten unserer produktionskritischen Maschinen reduzieren sich so. Das ist ein echter Mehrwert für unsere Kunden“, sagt Henzler.

Wurden Serviceeinsätze zuvor in aufwendigen und unübersichtlichen Excel-Tabellen geplant, nutzt das Unternehmen nun SAP Field Service Management. Mithilfe der Lösungen plant der Kundendienst Einsätze beim Kunden vor Ort und übermittelt alle relevanten Informationen per Mail an den zuständigen Techniker direkt aus dem System heraus. Daten und aktueller Status lassen sich so von allen Beteiligten jederzeit transparent einsehen und Serviceeinsätze sind effizienter planbar. Damit Techniker Serviceaufträge noch schneller erhalten, plant PILLER zudem die Lösung, um die mobile SAP Field Service Management App zu erweitern.

Rund 60 Prozent der Zeit sparen Techniker so, durch die schnelle Identifikation von Servicefällen und gezielten Aufbereitung der Maschinendaten. Mithilfe von Predictive Maintenance lassen sich darüber hinaus viele Ausfälle vermeiden. Über SAP Leonardo IoT erkennt PILLER Probleme an den Ventilatoren schon bevor diese sichtbar werden. Betroffene Komponenten können Techniker direkt austauschen – ohne, dass es zu langen Produktionsausfällen kommt.

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Mehr Transparenz und sichere Datenverarbeitung

Weil alle Sensoren über die Cloud Platform in die zentrale IT-Infrastruktur eingebunden sind, können sämtliche Systeme auf ihre Daten zugreifen. Das beschleunigt interne Abläufe. Wird etwa ein Ticket verschickt, stößt dieses gleichzeitig Transaktionen im ERP-System des Unternehmens an – darunter Stundenabrechnung, Lieferscheine, Rechnungen oder Retouren.

Auch Kunden profitieren: Über eine App können sie sich jederzeit über den Zustand ihrer Maschinen informieren. Dazu erstellt PILLER in Leonardo einen digitalen Zwilling jeder Kundenmaschine. „Dieses digitale Abbild verknüpfen wir mithilfe der SAP Customer Experience Solutions mit der gesamten Kundenhistorie – mit allen Dokumenten, Prüfprotokollen und Tickets,“ sagt Henzler. Sorgen um ihre Daten machen, müssen Kunden sich dabei nicht. Eine DSVGO-konforme Verarbeitung der Daten und hohe Sicherheitsstandards waren wichtige Anforderungen bei der Wahl der Cloudanbieters.

*Manuel Grenacher ist General Manager SAP Service Cloud.

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