Expertenbeitrag

 Stefan Dudas

Stefan Dudas

Business-Experte für Sinngebung, Keynote-Speaker, Autor

Neue Führungskultur Generation Y (er)fordert mehr Sinn

Autor / Redakteur: Stefan Dudas / Annika Lutz |

Viele Jahrzehnte ging es bei der Entscheidung für eine Arbeitsstelle oder bei Beförderungen meist ums Geld. Anders bei der Generation Y – sie stellt vor allem in Aufstiegssituationen vermehrt Sinnfragen und hinterfragt bestehende Führungsmodelle.

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In der Generation Y ist die Arbeits- und Freizeit nicht klar trennbar. Auch deshalb stellen die Millenials vermehrt Sinnfragen.
In der Generation Y ist die Arbeits- und Freizeit nicht klar trennbar. Auch deshalb stellen die Millenials vermehrt Sinnfragen.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Warum sollte ich das tun? Was bringt mir das? Und was hat das für einen Einfluss auf meine Lebensqualität? Auch wenn das für viele Führungskräfte eher befremdlich klingt – der Generation Y geht es längst nicht mehr um die so vielfach gehypte „Work-Life-Balance“. Auch deshalb, weil Arbeit für die Millennials zum Leben dazugehört und die Trennung zwischen Arbeitszeit und Freizeit immer mehr verschwimmt. Kein Wunder also, dass sich die Generation Y auch mit dem „state-of-the-art“ in der Führung nicht mehr zufriedengibt.

Alte Führungszöpfe abschneiden

Fragt man die junge Generation, was sie über die alten Führungszöpfe denkt, erntet man oft nur ein mitleidiges Lächeln. Einmal im Jahr ein „wertschätzendes“ fünfzehnminütiges Qualifikationsgespräch? Und der Mitarbeiter darf sich zuerst selber auf einer wissenschaftlich fundierten Skala bewerten? Echt jetzt? Fragt man Führungskräfte unter vier Augen, ob das wirklich etwas bringt, erhält man die gleichen Antworten wie bei den befragten Mitarbeitern: „Naja, man muss es halt einfach machen. Besser als nichts.“ Klar ist: Solche „Alibi-Maßnahmen“ werden nicht nur intern missbilligt, sondern immer öfter auch durch negative Kommentare (Facebook, Google und Bewertungsportale) nach außen getragen.

Herausforderung für Unternehmen

Es bleibt also nichts anderes übrig: Unternehmen „müssen“ sich endlich wirklich um die Mitarbeiter und deren Befindlichkeiten kümmern. Eine großartige und anspruchsvolle Entwicklung für beide Seiten. Mitarbeiter UND Unternehmer denken also vermehrt darüber nach, wie die Arbeitswelt und die knappe Ressource Lebenszeit mit Sinn (und Produktivität) gefüllt werden kann. Ja, mit Sinn. Denn wenn das Sinn macht, was man fünf Tage in der Woche während meist mehr als acht Stunden tut, wird das Leben einfach besser sein. Man wird zufriedener und glücklicher. Wenn dem so ist, warum machen sich aber nicht noch weit mehr Menschen Gedanken, wie sie mehr Sinn in ihr Leben bringen können? Ganz einfach: Weil es für die meisten Menschen außerhalb ihrer Gedankenwelt liegt – noch!

Büros – Moderne Menschenmassenhaltung!?

Noch! Denn längst lautet die Frage: Wollen wir auch weiterhin in einer Art modernen Menschenmassenhaltung in Büros eingepfercht zwölf Stunden stark reglementiert arbeiten? Frühere Generationen haben dies abgetan mit Aussagen wie „Hauptsache das Geld kommt rein“ oder „Man muss froh sein, dass man Arbeit hat“. Oder wollen wir doch lieber in einem angenehmen, kreativen Umfeld so arbeiten dürfen, wie es uns entspricht? Mit eingepfercht ist übrigens nicht nur das Raumangebot gemeint, sondern vor allem die Möglichkeiten der persönlichen Entfaltung.

Geld ist nicht länger Lockmittel

Zum Glück wird in unseren Breitengraden niemand unter Androhung von körperlicher Gewalt zur Arbeit gezwungen. Somit wären wir auch frei, diese Umstände für uns zu „optimieren“. Geld ist heute nicht mehr das Lockmittel Nummer eins. Natürlich gehört es weiterhin zu den „Hygienefaktoren“. Den meisten Mitarbeitern ist es laut diverser Studien aber wichtiger, dass die Arbeit Spaß macht, dass das Team passt und man sich wohlfühlt. Klar ist aber auch, wenn der Lohn zu niedrig ist, hat dies durchaus Auswirkungen auf die Zufriedenheit.

Den Schein wahren?!

Arbeit ist Arbeit … und Schnaps ist Schnaps! Wirklich? Die Millennials denken hier anders. Ist man mit etwas nicht zufrieden, ob als Mitarbeiter oder Konsument, wird dies angesprochen – oft sogar öffentlich. Der Druck auf die jeweiligen Unternehmen wächst. Und das gefällt vielen Unternehmern und Führungskräften der Generation „Baby-Boomer“ – heute zwischen 52 bis 70 Jahre alt – absolut nicht. Fest steht aber auch: Das wird absolut nichts (mehr) helfen. Und auch realitätsferne und sinnfreie Leitbilder oder auf Hochglanz lackierte Imagebroschüren helfen Unternehmen nicht mehr, den schönen Schein zu wahren.

Der Fünf-Punkte-Plan für den sicheren Erfolg

Sorry, aber den gibt es nicht! Und auch noch so viele Change-Projekte helfen nicht weiter! Wir müssen lernen, dass man moderne Führung nicht über digitale Prozesse lösen kann. Nicht die technische Revolution stellt uns vor die größte Herausforderung – die wirkliche Herausforderung ist die geistige Revolution. Und genau dafür ist eine echte, authentische Kommunikation gefragt. Vieles, was wir einmal gelernt haben und noch vor wenigen Jahren absolut o.k. war, muss heute hinterfragt werden. Eine komplett neue Denkweise und damit auch eine neue Kultur müssen in den Unternehmen etabliert werden – nicht durch angeordnete Abläufe, sondern mittels Sensibilisierung. So entsteht ein aktualisiertes Bild von Arbeit, das wir in den nächsten Jahren SINNvoll umsetzen können.

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