Expertenbeitrag

 Tomas Herzberger

Tomas Herzberger

Co-Founder, Berater für digitale Souveränität, Schaffensgeist

Growth Hacking im B2B – Teil 5

Growth Hacking: So werden Sie weiterempfohlen

Seite: 2/2

Anbieter zum Thema

Content Seeding

Mit Content Seeding ist das Aussähen oder gezielte Verteilen von Inhalten gemeint. Das Prinzip ist eigentlich nicht neu. Früher wurden bereits im Rahmen der PR-Arbeit Inhalte an andere Medien verteilt. Durch die Möglichkeiten, die uns Social Media heute bietet, hat dieses Thema nochmals eine ganz andere Bedeutung erhalten. Unternehmen können die Verteilung der Inhalte nun selbst in die Hand nehmen und sind nicht mehr nur auf den Goodwill der Medienpartner angewiesen.

Über folgende Kanäle können Sie Ihre Inhalte verteilen:

  • Über die eigene Unternehmensseite oder den Corporate Blog
  • Über Social-Media-Kanäle oder Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn
  • Über Presseportale und Online Magazine
  • Über Frage-Portale wie Gutefrage.net oder Quora
  • Über Blognetzwerke wie Medium oder Tumblr
  • Über andere Blogger und Influencer
  • Über Blogparaden
  • Über Ihren Newsletter

Der „Dann mache ich es eben selbst“ Hack
Der bekannte Marketer Neil Patel verrät auf seinem Blog einen seiner effektivsten Content Seeding Hacks. Patel sagt, dass er in einem Artikel auf seinem Blog über 100 Websites verlinkt habe. Nachdem er den Artikel veröffentlicht hat, hat er alle der 100 URL-Inhaber persönlich angeschrieben und darauf aufmerksam gemacht, dass er sie in seinem Artikel verlinkt habe und hat gleichzeitig einen Link zum Artikel mitgeschickt. Das Resultat dieser Aktion seien hunderte Social Shares gewesen, welche wiederum tausende neuer User auf seine Seite gebracht haben.

Der „Wiederholungstäter“ Hack
Anstatt immer wieder nach neuen Multiplikatoren zu suchen, lohnt es sich, eine Datenbank von den Menschen anzulegen, welche Ihre Inhalte in der Vergangenheit bereits einmal geteilt haben. Mit dem Tool Topsy können Sie analysieren, wer in der Vergangenheit Artikel bereits geteilt hat. Dazu müssen Sie den entsprechenden Artikel bei Topsy eintragen. So können Sie einfach eine Liste der Personen anlegen, denen Ihre Inhalte gefallen haben. Die Chance, dass diese Personen neuen Content erneut teilen, ist um einiges höher als bei Personen die Sie noch nicht kennen.

Influencer Marketing

Eine neuere und zurzeit sehr beliebte Form des viralen Marketings ist das Influencer Marketing. Unternehmen statten Menschen mit einer hohen Reichweite auf Social Media Kanälen wie Instagram oder Facebook mit ihren Produkten aus. Die sogenannten Influencer lassen sich in Alltagssituation beim Gebrauch dieser Produkte fotografieren und posten diese Fotos.

Auch im B2B-Bereich gibt es Influencer – allerdings zeichnen sich diese nicht durch die Quantität ihres Netzwerkes aus, sondern durch die Qualität. Es sind die Menschen, die als erste, oft aus reiner Neugier, einen neuen Service oder ein neues Produkt ausprobieren und anschließend ihre Erfahrungen teilen. Sei es auf ihrem Blog, in einem Forum oder über ein Social Network. Hier ist die Herausforderung oft, die richtigen Influencer zu identifizieren und mit ihnen eine vertrauensvolle, langfristige Partnerschaft aufzubauen. Denn beim guten Influencer-Marketing geht es keinesfalls darum, kurz und schnell für Aufmerksamkeit zu sorgen – sondern sich einen festen Platz im Kreise seiner Kunden zu ergattern. Ein guter Influencer ist vergleichbar mit dem Freund, der den Türsteher zur besten Party kennt und Sie reinbringt.

Wenn Sie einen Influencer für Ihr Unternehmen einsetzen möchten, gilt es einige Dinge zu beachten. Natürlich sollte der Influencer zum Produkt und zur Marketing-Strategie passen. Er sollte zuverlässige Deadlines einhalten können und mit seinem Netzwerk fortwährend aktiv kommunizieren – nicht nur für Produktplatzierungen. Klären Sie vor der Kontaktaufnahme, was Sie sich von der Zusammenarbeit erhoffen und was der Influencer genau für Sie tun soll.

Das Koblenzer Startup 247Grad zeigt, dass Influencer-Marketing nicht nur für Mode-, Schmuck- oder sonstige B2C-Artikel geeignet ist. Im Vorfeld zum Launch einer neuen B2B-Software wurde hier sehr erfolgreich Influencer-Marketing eingesetzt: unter anderem mit Buzzsumo fanden sie relevante Menschen mit großer Reichweite in ihrer Nische. Sehr früh haben sie diese Influencer kontaktiert und mit einem exklusiven Einblick in ihre Beta-Version gelockt. Obwohl die Blogger kein Geld für Promotion bekommen haben, fühlten sie sich durch die frühe Ansprache geschmeichelt und wurden zu begeisterten Early Adoptern des Produktes, die selbstverständlich den eigentlichen Launch mit ihrer eigenen Reichweite unterstützt haben.

Allerdings ist Influencer-Marketing auch sehr umstritten. Viele Unternehmen sehen darin eine Geheimwaffe, um ihre (meist junge) Zielgruppe zu erreichen, die schon lange keine klassischen Medien wie TV und Radio mehr konsumieren. Das hat dazu geführt, dass gefühlt jeder Mensch mit über 1.000 Followern auf Instagram zum Influencer wurde und von den Unternehmen mit Produktproben überhäuft wurde. Das Problem dabei: Follower kann man kaufen. Nicht jeder Mensch mit einer hohen Reichweite ist auch tatsächlich in der Lage, seine Fans zu beeinflussen. Eine Kontrolle findet oftmals nicht statt.

Zweites Problem: Viele der so genannten Influencer posten gerne ein Bild von sich mit einer schicken Handtasche, MakeUp-Artikeln oder schicken Schuhen… „vergessen“ dann aber, diesen Post als Werbung zu kennzeichnen, wozu sie allerdings rechtlich verpflichtet sind. Damit begeben sie sich rechtlich auf sehr dünnes Eis und können in Deutschland leicht abgemahnt werden.

Drittes Problem: viele Unternehmen machen Influencer-Marketing, weil es gerade sehr hip ist. Dabei vergessen sie aber nicht nur, einen entsprechenden Funnel aufzubauen und den Traffic auch zu monetarisieren, sondern auch ein konsistentes Tracking der Maßnahmen. Sprich: es wird viel Geld für einige Posts verpulvert, ohne dass man die Ergebnisse misst. Eine Todsünde für jeden guten Growth Hacker.

Viertes Problem: Gerade weil Influencer-Marketing in Mode ist und man immer öfter über die Honorare von echten Influencern lesen kann, versuchen sich viele Leute selbst als Influencer darzustellen, insbesondere auf YouTube, Instagram und Snapchat. Mit überschaubaren Erfolg. Denn was viele nicht realisieren: Erfolgreiche Social Media Influencer wie Dagi Bee oder LeFloid haben viel Zeit und viel Arbeit in den Aufbau ihrer Kanäle investiert. Viele Menschen sehen aber nur den aktuellen Stand und nicht die jahrelange Arbeit, die für den Erfolg notwendig war.

Wenn Sie eine Weiterempfehlung durch Nutzer erreicht haben, möchten Sie daraus auch einen monetären Nutzen ziehen. Wie Sie Nutzer zu Kunden werden lassen und Ihren Umsatz mit Growth Hacking steigern können, erfahren Sie im letzten Teil dieser Serie.

Ergänzendes zum Thema
Das Buch zum Thema:

( Bild: Rheinwerk / Sandro Jenny & Tomas Herzberger )

Growth Hacking
Wachstum ist King. Denn was ist ein Business ohne Kunden? Sandro Jenny und Tomas Herzberger verraten in diesem Buch, wie Sie mit dem geringstmöglichen Aufwand an Zeit, Geld und Manpower einen maximalen Marketingeffekt erzielen: Das Zauberwort heißt „Growth Hacking“. Zahlreiche Insider-Tricks zur Produktpositionierung, Akquise und Kundenbindung machen diesen kompakten Einstieg zum Geheimtipp für alle Marketer, ob im Start-up, in der Agentur oder beim Branchen-Platzhirsch. Fear of missing out? Zurecht!

Hier geht's zum Buch.

* Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Bestseller „Growth Hacking“ von Tomas Herzberger und Sandro Jenny

(ID:45268161)