Kaufen statt Klauen Neue Features bei der Google-Bildersuche

Von Michaela Koch und Alexander Karst*

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Seit Kurzem zeigt Google in seiner Bildersuche, wenn ein Bild lizenziert werden kann. Was bedeutet das für Kommunikations- und Marketingabteilungen, die in ihrem Alltag mit Bildern zu tun haben? Details zu den Neuerungen erfahren Sie hier.

Seit Anfang September finden Bildsuchende bei Google Images nicht mehr nur die Suchergebnisse und den Namen des Fotografen – neu hinzugekommen ist der direkte Link zum Kaufen einer Lizenz.
Seit Anfang September finden Bildsuchende bei Google Images nicht mehr nur die Suchergebnisse und den Namen des Fotografen – neu hinzugekommen ist der direkte Link zum Kaufen einer Lizenz.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Es gibt viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Marketingbereich, die bei der Beschaffung von Bildmaterial nicht regelmäßig mit festen Bildagenturen zu tun haben. Aber nicht nur sie bemühen als ersten Schritt beim Bilderkauf zunächst Google Images, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Zeiten von Strg.+C, Strg.+V (sprich: die unerlaubte Kopie aus der Bildersuche heraus) sind noch immer nicht vorbei, das Wissen um Persönlichkeits- und Urheberrechte ist ebenfalls in vielen Fachabteilungen noch ausbaufähig.

Dieses Bild ist lizenzierbar

Dass ein Bild in Fullscreen bei Google zu finden ist, heißt nicht, dass es auch genutzt werden darf ohne nach einer Nutzungs-Lizenz zu fragen. Angenommen, Sie suchen nach einem Bild von einer lächelnden Frau für Ihre nächste B2B-Aktion (sei es ein Newsletter, eine Broschüre, ein Symbolbild für die Website oder die Bebilderung eines kleinen Social-Media-Postings), die Google-Anfrage „Lächelnde Frau“ wirft also massenweise Bilder von lächelnden Frauen aus: Das bedeutet nicht, dass Sie das Bild unter Angabe des Urhebers auch für Ihre gewünschten Zwecke nutzen dürfen.

Sobald die Metadaten des Bildes oder die HTML-Tags auf der entsprechenden Seite die nötigen Informationen zeigen, werden sie von Google ausgelesen.
Sobald die Metadaten des Bildes oder die HTML-Tags auf der entsprechenden Seite die nötigen Informationen zeigen, werden sie von Google ausgelesen.
(Bild: Screenshot Google Bildersuche)

Seit Anfang September finden Bildsuchende bei Google Images nicht mehr nur die Suchergebnisse und den Namen des Fotografen – neu hinzugekommen ist der direkte Link zum Kaufen einer Lizenz. Damit hat der Marktführer unter den Suchmaschinen zwei Jahre nach einer entsprechenden Diskussion zu diesem Thema auf der CEPIC 2018 seine Hausaufgaben gemacht und das damals angekündigte Siegel („Dieses Bild ist lizenzierbar“) als wichtige Funktion in die Suche integriert. Sobald die Metadaten des Bildes oder die HTML-Tags auf der entsprechenden Seite die nötigen Informationen zeigen, werden sie von Google ausgelesen. Über entsprechende Filter können sich Google-Nutzer sogar ausschließlich Bilder zeigen lassen, die mit Lizenzinformationen bestückt sind. Im Dropdown-Menü zu den Nutzungsrechten lässt sich zwischen Creative-Commons-Lizenzen, kommerziellen oder anderen Lizenzen wählen. Ein Link führt dann zu den Lizenzdetails.

Google wird Suchenden in Unternehmen nicht zeigen können, welche Kosten für diese oder jene Lizenz anfallen. Wichtig dabei: Für gestandene B2B-Unternehmen gelten andere Lizenz-Regeln als für den kleinen Handwerksbetrieb. Die billigen Lizenzen für 2,90 EUR von Shutterstock, AdobeStock und andere sind für Einzelpersonen gedacht. In die Tiefen der unterschiedlichen Unternehmens- und Konzernlizenzen taucht Google nicht ein.

Wird Google also eine Bildagentur?

Nein – so die Aussage der Produktmanager auf der CEPIC 2019 in Paris. Der Markt ist einfach zu klein (geschätzt knapp 3 Mrd. US-Dollar), zu zerrüttet, um hier als Konkurrenz aufzutreten. Die Kritik, wenn Google sich in diesen Markt einmischen wollte, wäre lauter als der mögliche Gewinn. Keine Bildagentur also, aber eine erweiterte Bildersuche, die sich klar im Sinne einer verantwortungsvollen Verwendung von Bildern positioniert. Wer wird diese Funktion nutzen, um seine Bilder hier anzubieten? Natürlich sind Bildagenturen wie Getty Images auch mit istock oder Dreamstime schon dabei. Die alte Dame Flickr übersetzt „Alle Rechte vorbehalten“ mit „Lizenzierbar“, da ja der Flickr-User nach einer Lizenz gefragt werden kann. Aber auch Websites wie Freepik, unsplash und Co. werden auf den Zug springen, und das mit nicht ganz „koscheren“ Bildern – fehlende Rechte für die Personen auf den Bildern, versteckte Bedingungen wie „kostenlos, aber mit der Pflicht zur Namensnennung” werden dafür sorgen, dass auch Stolperfallen als „lizenzierbar” angezeigt werden.

Achtsam bleiben beim Umgang mit Bildern

Noch haben nicht alle Urheber und Bildagenturen die Möglichkeiten des Verkaufs von Lizenzen über die Google Bildersuche erkannt oder umgesetzt. Inwieweit die erweiterte Funktion der Google-Bildersuche die Arbeit von Kreativen, Bild- und B2B-Agenturen beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Entscheidend ist: Bleiben Sie in Ihrem Umgang mit Bildern achtsam, beschäftigen Sie sich mit den Lizenzen und lesen Sie das Kleingedruckte. Der Bildermarkt ist extrem fragmentiert: Von der seriösen Nachrichtenagentur bis zum abmahnwütigen Hobby-Knipser findet sich alles im Netz und ist viel zu leicht kopiert.

*Michaela Koch und Alexander Karst sind die Gründer und Geschäftsführer von die Bildbeschaffer

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