Expertenbeitrag

 Alicia Weigel

Alicia Weigel

Content Managerin marconomy, Vogel Communications Group

E-Commerce-Studie B2B-E-Commerce-Shops müssen nachjustiert werden

Von Alicia Weigel

Auch im B2B sind Onlineshops langsam angekommen. Dass sie aber noch nicht vollends ausgereift sind, zeigt die aktuelle Studie von Sana Commerce. Über 50 Prozent der B2B-Einkäufer sind mit den vorhandenen Shops nicht zufrieden.

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B2B-E-Commerce-Shops haben starken Nachholbedarf, so die aktuelle E-Commerce-Studie von Sana Commerce. Wer keine Kunden verlieren möchte, muss schnell handeln!
B2B-E-Commerce-Shops haben starken Nachholbedarf, so die aktuelle E-Commerce-Studie von Sana Commerce. Wer keine Kunden verlieren möchte, muss schnell handeln!
(Bild: gemeinfrei / Pexels )

Produkte im Internet im Webshop zu bestellen, ist nicht nur einfach, sondern geht auch schnell und ist im besten Fall nutzerfreundlich. So kennen es Endkunden zumindest. Im B2B-Bereich sieht das ganz anders aus, wie die neue Studie von Sana Commerce belegt. B2B-E-Commerce-Anbieter stellen ihre Kunden nicht vollends zufrieden. 52 Prozent der B2B-Onlineshops erfüllen die Erwartungen von Einkäufern nicht komplett.

Die Studie zeigt ein eindringliches Bild: B2B-E-Commerce-Shops müssen dringend überarbeitet werden.
Die Studie zeigt ein eindringliches Bild: B2B-E-Commerce-Shops müssen dringend überarbeitet werden.
(Bild: Sana Commerce)

Doch mit was sind die Kunden unzufrieden? 30 Prozent der Befragten merken ungenaue Produktinformationen, 35 Prozent keine oder nicht genügende Produktbilder oder -videos und 34 Prozent Schwierigkeiten beim Finden von relevanten Produkten an. Außerdem nehmen die Fehler bei den Bestellvorgängen zu, so Sana Commerce. 69 Prozent der befragten Einkäufer berichten davon, dass mindestens einmal pro Monat Fehler bei Online-Bestellungen auftreten, bei 39 Prozent sogar wöchentlich.

Online-Bestellungen sind so stark wie nie im B2B gestiegen

Die Einkaufsvolumina haben sich während der Pandemie deutlich erhöht. So geben Unternehmen nun im Schnitt 4,8 Millionen Euro pro Jahr online aus.
Die Einkaufsvolumina haben sich während der Pandemie deutlich erhöht. So geben Unternehmen nun im Schnitt 4,8 Millionen Euro pro Jahr online aus.
(Bild: Sana Commerce)

Generell werden nun seit der Pandemie mehr Aufträge denn je online abgewickelt. Der digitale Wandel im B2B-Geschäft hat sich so stark beschleunigt, wie nie zuvor. Die Nutzung von E-Commerce-Plattformen hat deshalb seit der Pandemie am stärksten zugenommen (62 Prozent). Über zwei Drittel der Unternehmen geben zudem mehr Geld online aus (44 Prozent Mehrausgaben). Ein weiteres Ergebnis der Studie: Deutsche B2B-Unternehmen wickeln mittlerweile durchschnittlich 4,8 Millionen Euro pro Jahr online ab; dabei werden jeden Tag 396 geschäftskritische Bestellungen aufgegeben.

Doch mit dem Anstieg der Bestellungen, steigen auch die Bestellfehler. Das könnte unter anderem daran liegen, dass viele Systeme noch nicht so explizit auf die Kundenanforderungen reagieren konnten, wie dies im Zuge der Pandemie wünschenswert gewesen wäre.

Dies hat auch Auswirkungen auf die ohnehin unter Druck geratenen Lieferketten. 47 Prozent erleben deshalb auch Verzögerungen bei ihren Lieferungen. Das beeinträchtigt viele Befragten auch in ihrer Produktivität und Effektivität (41 Prozent), bis sie ihre Lieferanten schließlich zur Problemlösung kontaktiert haben. Deshalb sieht sich auch ein Drittel der befragten B2B-Einkäufer gezwungen länger zu arbeiten, um Probleme zu beseitigen. Auf die Frage, was ihrer Meinung nach die Ursachen für diese Bestellfehler sind, geben 41 Prozent der B2B-Einkäufer an, dass die Lieferanten falsche Produktinformationen (42 Prozent), falsche Lagerbestände (38 Prozent) oder falsche Versandinformationen (30 Prozent) anzeigen.

Persönliche Beziehungen zum B2B-Lieferanten sind sehr wichtig

Doch welche Faktoren sind deutschen B2B-Einkäufern im Kaufprozess nun wichtig? Als relevant wurde die Beziehung mit dem Lieferanten zu 72 Prozent eingeordnet, wobei 29 Prozent diese als sehr wichtig einstufen. Am liebsten kaufen die Befragten (87 Prozent) sogar bei einem Lieferanten ein, zu dem sie eine gute Beziehung pflegen, auch wenn die Verkaufsbedingungen schlechter als bei einem Mitbewerber sind.

Trotz der offensichtlichen Relevanz von guten Lieferantenbeziehungen scheint es allerdings, als ob viele Unternehmen aus dem B2B-Bereich wichtige Versäumnisse nach wie vor nicht ausgeräumt hätten. 37 Prozent der B2B-Einkäufer geben beispielsweise an, dass die Beziehungen zu den Lieferanten eine Herausforderung für das Kundenerlebnis darstellen. Übertroffen wird dies nur noch vom Faktor Lieferung und Liefernachverfolgung (41 Prozent).

Fazit zur Studie

Es zeigt sich also, dass B2B-Onlineshops noch sehr ausbaubar sind. B2B-Käufern sind nachhaltige Lieferantenbeziehungen wichtig. B2B-Unternehmen müssen diese auch also auch lange nach dem Kauf pflegen. Jedes Unternehmen muss ein besonderes Augenmerk auf den Onlineshop legen. Usability ist das Stichwort der Stunde. Nur wenn Käufer vollends zufrieden sind, werden sie auch immer wieder kehren. Denkenswert ist deshalb auch die Anbindung an das jeweilige ERP-System. Somit könnten Informationen in Echtzeit geliefert werden.

Über die Studie

Die Umfrage unter 215 B2B-Einkäufern in Deutschland wurde vom unabhängigen Marktforschungsunternehmen Sapio im Auftrag von Sana Commerce durchgeführt. Die Stichprobe umfasste die Sektoren Bau- und Industriematerialien, Maschinen und Zubehör, Elektronik, Lebensmittel und Getränke, Automobil, Haushaltswaren und Möbel sowie medizinische Geräte.
Hier geht’s zur Studie.

*Quelle: Sana Commerce

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