Experteninterview E-Sports, der neue Trend für Employer Branding im B2B?

Das Gespräch führte Antonia Röper Lesedauer: 5 min

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E-Sports gewinnt zunehmend an gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz. Doch das wettbewerbsorientierte Videospielen eröffnet nicht nur Chancen für den E-Sports-Markt, sondern auch für B2B Unternehmen. Doch wie kann E-Sports als Employer Branding Maßnahme B2B Unternehmen von Nutzen sein kann? Rainer Grill und Holger Rößler von Ziehl -Abegg liefern in diesem Interview die Antworten.

Wie sich E-Sports Events als Employer Branding Methode einsetzen lassen, verraten Rainer Grill und Holger Rößler.
Wie sich E-Sports Events als Employer Branding Methode einsetzen lassen, verraten Rainer Grill und Holger Rößler.
(Bild: gemeinfrei / Pexels)

Beim E-Sport geht es um Wettbewerb. Es geht darum, dass sich Menschen auf einem virtuellen „Sportplatz“ miteinander messen. Menschen, die in diesem Umfeld unterwegs sind, sind es gewohnt, sich ständig zu verbessern und zu analysieren: Was sind eigene Schwächen, was sind Schwächen des Teams. Teamplayer gibt es also auch online und nicht nur auf im Präsenz-Sport. Zudem sind E-Sportler oft sehr technikaffin und den Umgang mit neuen Medien und Technologien gewohnt. Fällt Ihnen etwas auf, wenn Sie das lesen?

Wirkt das Profil des E-Sportlers nicht passend zu dem, was Sie für Ihre IT-Abteilung suchen? Warum also nicht E-Sport Events für Ihr Employer Branding nutzen?

Interview mit zwei E-Sports Experten

Wir haben dazu mit Rainer Grill, Head of Public Relations bei Ziehl-Abegg SE, und Holger Rößler, IT-Ausbilder bei Ziehl-Abegg SE gesprochen. Dabei haben Rainer und Holger die Einführung eines regelmäßigen E-Sport-Events bei Ziehl-Abegg begleitet und berichten, wie sie auf die Idee dazu kamen, wie die Umsetzung erfolgt ist und welche Erfolge sie durch ihre Events bisher verzeichnen konnten.

marconomy: Wie kamt ihr auf die Idee E-Sports für das Employer Branding zu nutzen?

Rainer: Das Thema beschäftigt uns hier im Unternehmen schon seit Jahren. E-Sports ist für uns das Gleiche wie eine Betriebssportgruppe. Bei uns haben sich Leute zusammengefunden, die etwas gemeinsam machen wollten. Und dann haben Holger und ich uns zufällig auf dem Flur getroffen und über die E-Sport-Gruppe gesprochen und beschlossen, dass wir ein E-Sport-Event planen sollten. Holger war dann selbstverständlich auch fest in die Planung mit eingebunden, um das Event operativ zu betreuen, da er auch das nötige Wissen über Technik und Hardware hat. Solche Events brauchen einfach einen Initiator. Kurz darauf sind wir zum Vorstand gegangen und haben ein solches Event als Employer Branding Maßnahme vorgeschlagen und das hat dann geklappt.

Wie plant man ein solches E-Sports Event eigentlich?

Holger: Wir hatten schon im Herbst letzten Jahres unser erstes E-Sports Tunier. Das jetzt im März war für uns schon die zweite Runde. Dadurch haben wir schon über ein wenig Erfahrung verfügt und konnten dieses Event auch etwas größer gestalten. Alles fängt natürlich bei der Organisation an, für die muss man vor allem erst einmal rechtliche Fragen klären. Das betrifft nicht nur den Datenschutz der Teilnehmer, sondern auch die Community-Richtlinien der Spielehersteller: Darf das Spiel überhaupt in so einem Rahmen verwendet werden? Dann ist da noch die Elektronik-Komponente, welche sich aktuell aber oft sehr schwierig gestaltet, da Hardware auf dem Markt seit Corona immer noch nicht leicht zu bekommen ist. Die zu verwenden Tools sind dann der nächste wichtige Schritt. Wir haben über Twitch gestreamt, deshalb war es wichtig einen Zugang zu der App zu beschaffen. Das sind die Anfänge, die bei einem solchen Event geklärt werden müssen. Wir waren zum Glück schon ein eingespieltes Team, was uns dann auch viel Arbeit abgenommen hat.

Wie habt ihr das E-Sports Event beworben?

Holger: Wir haben dafür verschiedene Wege gewählt. Zum einen haben wir natürlich auf den sozialen Medien dafür geworben, wie Twitter, Facebook und auch auf TikTok, da hatte Rainer ebenfalls etwas gemacht. Zum anderen haben wir auch Printmedien eingesetzt. Wir haben Plakate in der Stadt aufgehängt und sind an Vereine und Schulen herangetreten, mit der Bitte, Flyer zu verteilen. Alles in allem haben wir uns sehr viel Mühe gegeben, aber es hat sich gelohnt und wir konnten wirklich hohe Teilnehmer- und Zuschauerzahlen erreichen.

Rainer: Für das Events haben wir dann auch eine 8 Meter breite Sponsorenwand aufgestellt. Während der Spiele saß der Kommentator dann immer vor der Wand. Ansonsten gab es auch immer mal wieder Einblendungen, dass sich Jobsuchende bei uns bewerben können. Das war aber nicht zu auffällig, denn es geht ja immer noch um das Turnier und die Leute sollen nicht den Eindruck bekommen, dass sie auf einer Werbeveranstaltung sind.

Bildergalerie

Welche Erfolge konntet ihr durch eure bisherigen Events verzeichnen?

Holger: Tatsächlich haben wir aufgrund des E-Sport-Events bereits Bewerbungen erhalten, darunter auch wirklich gute Bewerbungen. Gerade im Bereich der IT-Ausbildung, wo E-Sports natürlich genau den Nerv trifft, und auch bei den Young Professionals. Ich bin überzeugt, wenn wir das weiter so vorantreiben, werden wir damit noch deutlich mehr Leute erreichen können.

Rainer: Aber du hast ja schon Leute eingestellt.

Holger: Ja, genau. Wegen des Tuniers im Herbst habe ich bereits Leute einstellen können. Nach dem E-Sports Event jetzt im März habe ich auch schon Bewerbungen erhalten. Solche Veranstaltungen lohnen sich allein für den Azubi-Markt, denn er ist im Allgemeinen sehr umkämpft. Ich würde daher dazu tendieren so eine Veranstaltung auf jeden Fall nochmal stattfinden zu lassen.

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Rainer: Und der Termin steht auch schon!

Was habt ihr für Tipps für Unternehmen, die jetzt auch mit E-Sports Events starten wollen?

Rainer: Das Wichtigste wäre, die Leute, die wirklich Ahnung von der Materie haben, sagen zu lassen, wo es lang geht. Lasst nicht Leute entscheiden, nur weil sie schon lange im Unternehmen sind, oder hierarchisch über euch stehen. Lasst die entscheiden, die wissen, wie so etwas aussehen muss. E-Sportler können das wirklich am besten beurteilen, und es hat daher keinen Sinn, wenn jemand anderes eine solche Veranstaltung plant.

Mehr dazu im B2B Hero Podcast

Mehr dazu haben Rainer Grill und Holger Rößler zusammen mit marconomy Redakteurin Antonia Röper im B2B Hero Podcast erzählt. Neugierig?

Dann hören Sie gleich rein:

Das erwartet Sie in dieser Folge :

  • Ab Minute 2:00: Entstehung der Idee für E-Sports Events
  • Ab Minute 4:08: E-Sports Events Ablauf
  • Ab Minute 8:50: Werben für ein E-Sports Event
  • Ab Minute 10:20: Platzierung des Unternehmens während des Events
  • Ab Minute 11:35: Erfolge der E-Sport Events
  • Ab Minute 14:50: Spiele für ein E-Sports Event
  • Ab Minute 18:10: Ideenpräsentation bei der Geschäftsleitung
  • Ab Minute 19:35: Wichtigkeit neue Ideen für das Employer Branding umzusetzen
  • Ab Minute 21:20: Tipps für Unternehmen, um E-Sports Events zu veranstalten

Eine Folge des B2B Hero Podcasts ist nicht genug?

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