Umfrage Mitarbeitermotivation Geld oder Freizeit – Was motiviert mehr?

Redakteur: Lena Höhn

Was motiviert Mitarbeiter stärker: Geld oder die Aussicht auf mehr Freizeit? Wenn Arbeitgeber im Wettbewerb um die besten Bewerber den Nerv ihrer Zielgruppe treffen wollen, sollten Sie sich diese Frage stellen. Eine Online-Umfrage vom Stellenmarkt meinestadt.de unter 9.252 Fachkräften hat sich mit genau dieser Frage auseinandergesetzt.

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Die Mehrheit der Fachkräfte würde sich bei der Alternative „mehr Geld“ oder „mehr Freizeit“ für ein Mehr an freier Zeit entscheiden.
Die Mehrheit der Fachkräfte würde sich bei der Alternative „mehr Geld“ oder „mehr Freizeit“ für ein Mehr an freier Zeit entscheiden.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Das Ergebnis der Online-Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Fachkräfte würde sich bei der Alternative „mehr Geld“ oder „mehr Freizeit“ für ein Mehr an freier Zeit entscheiden. Einige Unternehmen haben sich schon auf den Weg gemacht: Der Trend geht in Richtung verkürzte und flexiblere Arbeitszeitmodelle.

Freizeit steht an erster Stelle

31,6 Prozent sind grundsätzlich mit der eigenen Work-Life-Balance zufrieden, 36 Prozent nur zum Teil und ein weiteres Drittel ist damit unzufrieden. Obwohl rund zwei Drittel nicht eindeutig unzufrieden sind mit dem Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatem, ist der Wunsch nach mehr Freizeit groß: 52,5 Prozent der Befragten würden sich für mehr Freizeit entscheiden, wenn sie die Wahl hätten.

Der Wert der Freiheit

Ein Mehr an Freizeit ist vielen Fachkräften einiges Wert. Fast ein Viertel der Teilnehmer gibt an, dass sie für mehr Freizeit mehr Einsatz in der verbleibenden Arbeitszeit zeigen würden. Jeder Fünfte würde auf Benefits wie Dienstwagen oder Diensthandy verzichten, genauso viele würden auch weniger oder kürzere Pausen in Kauf nehmen. 16,7 Prozent wünschen sich eine Bezahlung nach Leistung und nicht nach Zeit.

Wunsch nach mehr Freizeit zwischen 30 und 40 Jahren am größten

Bei den unter 30-Jährigen würden 52,7 Prozent bei der vorgestellten Alternative mehr Freizeit wählen. In der Altersgruppe der 31- bis 40-Jährigen ist der Anteil mit 62,4 Prozent am höchsten. Nach einigen Berufsjahren scheint der Wunsch nach mehr Zeit für Familie, Freunde und andere private Aktivitäten somit am höchsten zu sein. In der Altersspanne zwischen 41 und 60 ist dieser Wunsch mit rund 60 Prozent immer noch ausgeprägt, nimmt aber ab. Kurz vor der Rente überwiegt dann deutlich der monetäre Aspekt. Die Befragten ab 61 Jahren würden sich zu 60,9 Prozent für mehr Gehalt entscheiden.

Fachkräfte im Handel legen den meisten Wert auf Freizeit

Das Bedürfnis nach mehr Freizeit variiert je Branche: Teilnehmer aus dem Handel liegen mit 61,3 Prozent im Branchenvergleich an der Spitze. Im Pflegesektor sind es 58,1 Prozent und im Handwerk würden sich 52,8 Prozent für mehr Freizeit entscheiden. Einzig die Teilnehmer aus der Logistikbranche würden sich zu 52,8 Prozent für mehr Gehalt entscheiden.

Erste Unternehmen mit innovativen Arbeitszeitmodellen

Eine Bielefelder Kommunikationsagentur lebt dieses Modell schon heute: Dort wird 25 Stunden die Woche gearbeitet – und das bei voller Bezahlung. Der Chef der Agentur glaubt daran, dass sein Team mit fünf Stunden Arbeit pro Tag insgesamt glücklicher, motivierter und kreativer ist und so noch bessere Arbeit leistet.

Ab dem nächsten Jahr reduziert auch die Telekom die Wochenarbeitszeit von 38 auf 36 Stunden. Die Mitarbeiter kommen zwar weiter wie gewohnt 38 Stunden, bekommen aber zusätzlich bis zu 14 Tage Urlaub als Ausgleich. Außerdem führt der Großkonzern neue Teilzeitmodelle ein: Die Mitarbeiter können ihre Wochenstunden reduzieren, arbeiten aber auch hier wie gewohnt weiter und bekommen dafür zusätzliche freie Tage. Andere Arbeitgeber locken wiederum vermehrt mit großzügigen Urlaubsmodellen. Hier kommt der Trend aus den USA: Dort setzen einige Unternehmen bereits seit Jahren auf Vertrauensurlaub und gewähren den Mitarbeitern viel Flexibilität im Job.

Trend geht in Richtung mehr Freizeit

Glaubt man psychologischen Studien, macht mehr Gehalt selten glücklicher. Eine geringere Arbeitszeit und der damit verbundene private Ausgleich hingegen schon. Ein Teilnehmer der Befragung bringt es auf den Punkt: „Ich arbeite, um zu leben. Nicht: ich lebe, um zu arbeiten!“ Für ein Mehr an Freizeit ziehen die Befragten auch einen Jobwechsel oder Teilzeitmodelle in Betracht. Laut Wolfgang Weber, Geschäftsführer von meinestadt.de, müssen sich Arbeitgeber vor diesem Hintergrund fragen, wie die Arbeit der Zukunft aussehen kann und unter welchen Bedingungen ihre Mitarbeiter möglichst motiviert und effizient arbeiten. Gerade in Zeiten von Fachkräfteengpässen können innovative Arbeitszeit- und Urlaubsmodelle auch einen Wettbewerbsvorteil liefern.

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