PR und Kommunikation Ist Timing alles? Trends klug für die eigene PR nutzen

Ein Gastbeitrag von Dirk Hermanns* Lesedauer: 4 min

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Der jüngste Erfolg von ChatGPT mit generativer KI zeigt: Es ist viel in Bewegung in der Tech-Branche. Doch wie kommunizieren Unternehmen erfolgreich vielversprechende Trends, die zum eigenen Geschäftsmodell passen?

Zeit spielt in der Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen?
Zeit spielt in der Öffentlichkeitsarbeit eine wichtige Rolle. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen?
(Bild: frei lizenziert / Unsplash)

Egal ob es um KI, das Metaversum, nachhaltiges Lieferkettenmanagement oder einfach nur den nächsten B2B Use Case für die Cloud geht: Tech-Unternehmen sehen sich ständig Trends der Zukunft gegenüber und sollten sich gut überlegen, was sie in der öffentlichen Debatte zu diesen wichtigen Themen beitragen können. Denn Unternehmen, die hilfreiche Expertise beisteuern können, erhalten wertvolle Aufmerksamkeit.

Werfen wir einen Blick auf die drängendsten Fragen, die sich PR- und Marketingverantwortliche bei der Kommunikation von Trends stellen.

Ist der Trend relevant für Ihre Branche und Kunden?

Schön, das Wichtigste ist geklärt! Nun gibt es zwei Szenarien:

  • Profitieren Kunden unmittelbar, in Form von neuen Produkten oder Services, die Ihr Unternehmen aufgrund des Trends auf den Markt gebracht hat? Sehr gut, kommunizieren Sie nun, wie Ihr Unternehmen den Trend konkret für die Verbesserung der Produktpalette benutzt.
  • Profitieren Kunden mittelbar, indem wichtige Veränderungen in der Branche angestoßen werden? Auch das bietet die Chance, sich als Thought Leader zu positionieren. Geben Sie in diesem Fall nützliche Expertenanalysen, warum und wie ein neuer Trend Ihre Branche zum Positiven verändern wird. Oder, wo noch Handlungsbedarf besteht, damit sich nützliche Use Cases ergeben.

Denken Sie bei diesen Fragen um die Ecke. Ein Trend wie generative KI zum Beispiel wirkt sich auf sehr viele Use Cases aus. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten. Holen Sie sich deshalb unbedingt Feedback aus verschiedenen Abteilungen und nehmen Sie die unterschiedlichen Perspektiven Ihrer internen und externen Stakeholder ein.

Was kann Ihr Unternehmen zum Trend beitragen?

Gehen Sie bei vielversprechenden Aspekten und Uses Cases in die Tiefe. Vereinbaren Sie Gespräche mit Experten in Ihrem Unternehmen und lassen Sie auch, falls vorhanden, Ihre PR Agentur daran teilnehmen.

Kommt bei den Gesprächen heraus, dass es noch zu früh ist, um etwas zu kommunizieren, lassen Sie sich nicht entmutigen. Denken Sie langfristig und setzen Sie auf Qualität. Die Kommunikation von unausgegorenen Konzepten kann sich schnell als Boomerang erweisen. Denn die Öffentlichkeit ist kritisch und reagiert sensibel darauf, wenn Sie Expertise nur vorspiegeln.

Bei bedeutenden Trends der Zukunft, zu denen Sie noch nicht sprechfähig sind, empfiehlt es sich, immer mal wieder den Stand der Dinge zu überprüfen oder das Thema in wichtigen Besprechungen auf die Agenda zu setzen, um es nach Möglichkeit zu „pushen“.

Vergessen Sie nicht, auch Trends im Blick zu haben, die noch weit weg scheinen. Es kann manchmal schnell gehen, wie es zuletzt der öffentliche Diskurs um ChatGPT gezeigt hat. Und dann ist es gut, wenn Sie zeitnah mit PR reagieren können.

Auf das Timing kommt es an!

Sie wissen nun, dass Sie etwas sagen möchten, und haben auch ein entsprechendes Messaging vorbereitet. Jetzt kommt es auf das richtige Timing an.

  • Reagieren Sie einerseits nicht zu früh, denn es kann sein, dass sich ein vermeintlicher Trend als bloßer kurzfristiger Hype entpuppt. Wer erinnert sich heute zum Beispiel noch an den Online Hype, den die ALS Ice Bucket Challenge 2014 ausgelöst hat? Echte Trends werden nicht „erfunden“, sondern spiegeln reelle gesellschaftliche Entwicklungen in konzentrierter Form wider. Bewahren Sie deshalb einen kühlen Kopf.
  • Sie sollten andererseits aber auch nicht zu lange warten. Trends verlaufen in Zyklen. Haben Sie erst mal den richtigen Moment verpasst, ist es schwierig noch wahrgenommen zu werden, es sei denn Sie haben etwas komplett Neues beizutragen.

Doch was ist das richtige Timing?

Es gibt ein paar grundlegende Dinge zu beachten:

  • Manche Trends haben so große Auswirkungen, dass es Zeit braucht, bis sie von einzelnen Branchen für Use Cases aufgriffen werden, so zum Beispiel generative KI. Das heißt, obwohl das Thema bereits in aller Munde ist, muss es noch nicht zu spät sein, darüber zu berichten. Behalten Sie die Berichterstattung genau im Auge und suchen Sie den Rat Ihrer internen Experten.
  • Selbst, wenn Sie einmal die erste Trendwelle verpasst haben, lohnt es sich, Ruhe zu bewahren, statt überstürzt zu kommunizieren. Trends kommen oft in Wellen. Seien Sie darauf vorbereitet, wenn das Thema aufgrund neuer Entwicklungen erneut ins Licht der Öffentlichkeit rückt.
  • Wählen Sie das Timing so, dass Sie glaubwürdig kommunizieren können. Angenommen, Ihr Unternehmen produziert Einkaufstüten. Plastiktüten sind aus verständlichen Gründen schon länger in Verruf. Aber ist die Papiertüte wirklich eine ressourcenschonendere Alternative? Benennen Sie im Zweifel zunächst das Problem und kündigen an, an einer Lösung zu arbeiten.

Fazit: Bewahren Sie einen kühlen Kopf und geben sich selbstbewusst!

Es ist gar nicht so einfach, bei aktuellen Trends die richtige Strategie zu finden, die zu Ihrem Unternehmen passt. Und Ihren Wettbewerbern geht es genauso. Letztlich geht es vor allem um Authentizität. Halten Sie deshalb Augen und Ohren offen und lassen sich wichtige Trends nicht entgehen. Agieren Sie aber auch nicht überstürzt.

Je enger Sie mit allen Abteilungen im Austausch stehen und je langfristiger Sie Trends der Zukunft verfolgen, desto wahrscheinlicher ist es, dass einmal die große Stunde für Ihre PR kommt: Genau zum richtigen Zeitpunkt etwas Wichtiges beizutragen und als „Thought Leader“ wahrgenommen zu werden.

*Dirk Hermanns ist Senior Account Director DACH bei Red Lorry Yellow Lorry.

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