Technische Dokumentationen – Teil 4 So gelingt multilinguales B2B-Marketing
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Verständlichkeit über die gesamte Customer Journey ist Voraussetzung für Vertrauensbildung und beeinflusst damit auch die Kaufentscheidung. Dazu gehört, dass Inhalte an jedem Touchpoint in der jeweiligen Landessprache vorhanden sein sollten.

Hierfür ist es erforderlich, dass B2B-Unternehmen ihre gesamte Produkt- und Unternehmenskommunikation übersetzen und an die kulturellen Gegebenheiten ihrer Zielländer anpassen müssen. Hinzu kommt, dass Interessenten in ihrer jeweiligen Landessprache suchen. Für eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist es somit unabdingbar, die passenden Keywords für die jeweiligen Zielländer sorgfältig zu recherchieren und den Autoren beziehungsweise Übersetzern zur Verfügung zu stellen. Außerdem müssen Unternehmen laut gesetzlichen Vorschriften, wie beispielsweise der Maschinenrichtlinie innerhalb der EU oder dem Produkthaftungsgesetz, Service-Dokumente, Handbücher, Wartungs- und Bedienungsanleitungen den Kunden in ihrer Landessprache zur Verfügung stellen. Sonst gilt das Produkt als nicht vollständig ausgeliefert und das kann teuer werden. Denn es ist keine Seltenheit, dass Dokumentationen in 30 Sprachen und mehr angefertigt werden müssen. Hinzu kommt das zunehmende Übersetzungsvolumen aufgrund der wachsenden Komplexität von Produkten und des damit einhergehenden Beschreibungsbedarfs.
Wie können also B2B-Unternehmen diese Herausforderungen, die mit der internationalen Produktkommunikation verbunden sind, effizient meistern – vor allem in Deutschland, das einen überproportional hohen Exportanteil hat?
Übersetzungs-Management-Systeme als sprachübergreifende Plattformen
Um den Übersetzungsaufwand für Technische Dokumentationen möglichst gering zu halten, sollten beispielsweise Mehrfachübersetzungen vermieden werden. Dies lässt sich insbesondere dadurch erreichen, dass nur die Passagen übersetzt werden, die neu erstellt oder geändert wurden. Hier greift vor allem das Zusammenspiel von Redaktions- und Translation-Management-Systemen. Bereits im vorangegangenen Artikel haben wir beschrieben, dass sich Technische Dokumentationen besonders effizient mit Redaktionssystemen erstellen lassen, die die Texte in einzelne, autarke Informationsbausteine gliedern. Dieses Prinzip der Modularisierung hilft auch, den Übersetzungsaufwand möglichst gering zu halten. Denn bei einem neuen oder geänderten Dokument müssen dann nur die Textabschnitte übersetzt werden, die verändert wurden. Diese lassen sich über Funktionen filtern, um sie dann in ein angebundenes Übersetzungs-Management-System zu importieren. Dabei handelt es sich nicht um eine Software, die die Übersetzung übernimmt, sondern Features bereitstellt, mit denen sich die einhergehenden Projekte steuern lassen. Vor allem aber sorgen sie für durchgehend einheitliche Texte und einen hohen Wiederverwendungsgrad bereits übersetzter Inhalte. Um dies zu erreichen, sind ein Translation Memory und ein Terminologie-System zentrale Komponenten solcher Übersetzungs-Management-Systeme.
- Translation Memory: Hierbei handelt es sich um eine Datenbank, in der bereits übersetzte und autorisierte Sätze gespeichert sind, sodass sie für alle zukünftigen Projekte wiederverwendbar sind. Mehrfachübersetzungen werden vermieden und damit die Übersetzungskosten signifikant gesenkt.
- Terminologiesystem: Unternehmen können sich das Leben erheblich vereinfachen, indem sie für ihr Produktportfolio eine übergreifende Terminologie definieren und in einer Datenbank hinterlegen. Werden nämlich gleiche Sachen mit den gleichen Worten benannt, sorgt dies einerseits dafür, das Corporate Wording zu vereinheitlichen und andererseits für geringere Übersetzungskosten. Schon 100 Fachbegriffe in je zwei Varianten multiplizieren sich bei 20 Sprachen zu 4.000 statt der eigentlich benötigten 2.000 Benennungen.
Aufgaben delegieren
Wie bereits oben angerissen, gehören – neben dem Translation Memory und dem Terminologiesystem –Werkzeuge zur Projekt- und Workflowsteuerung in eine Übersetzungs-Management-Software. Denn mit der steigenden Vielzahl von Sprachen und dem Outsourcing von Übersetzungsleistungen ist ein hoher Organisationsaufwand verbunden. Dazu gehören die Terminsteuerung- und -überwachung, die Bereitstellung notwendiger Dokumente und Ressourcen, die Verteilung der Aufgaben an die richtigen Mitarbeiter usw. Mit entsprechenden Funktionen können Projektverantwortliche die Übersetzungsprozesse ressourcengerecht steuern und behalten gleichzeitig den Überblick über Termine, Arbeitsfortschritt und Kosten.
Internationalisierung fängt bei der Sprache an
“If I’m selling to you, I speak your language. If I’m buying, dann müssen Sie Deutsch sprechen.“ Diese Aussage von Willy Brandt ist nach wie vor aktuell. Auf internationalem Parkett können B2B-Unternehmen Produkte nur erfolgreich vermarkten, wenn sie Produktinformationen auch in der jeweiligen Zielsprache zur Verfügung stellen. Dabei wächst die Herausforderung angesichts immer kürzerer Time-to-market-Zeiten, zunehmend komplexer werdenden Produktbeschreibungen und der wachsenden Zahl von Sprachen. Moderne Sprachtechnologien unterstützen B2B-Unternehmen und ermöglichen es, Verbesserungspotenziale voll auszuschöpfen, Prozesse zu optimieren und Übersetzungskosten spürbar zu senken. Mit weiteren Tipps, die hier zu lesen sind, können B2B-Unternehmen Internationalisierungsvorhaben gut vorbereitet angehen.
*Nicole Gauger ist Geschäftsführerin der Presseagentur good news! und Herausgeberin des Informationsportals dokuworld.
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