Indirekter Einkauf B2B-Marktplatzlösungen – die Zukunft des indirekten Einkaufs

Von M. A. Burkard Müller Lesedauer: 3 min

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In Zeiten des digitalen Umbruchs gilt es, die verstaubten Mechanismen des indirekten Einkaufs zu hinterfragen und zu optimieren. B2B-Marktplatzlösungen spielen dabei eine Schlüsselrolle.

Beispielsweise beim indirekten Einkauf von Bleistiften sorgen B2B-Marktplatzlösungen für mehr Effizienz.
Beispielsweise beim indirekten Einkauf von Bleistiften sorgen B2B-Marktplatzlösungen für mehr Effizienz.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Der indirekte Einkauf auf dem digitalen Prüfstand

Wie sorgt ein Angestellter im Jahr 2019 für Nachschub, wenn ihm die Bleistifte ausgegangen sind? Sendet er, wie in vielen Unternehmen üblich, eine E-Mail mit seinem Bedarf an den zuständigen Mitarbeiter im indirekten Einkauf, der den Bestand überprüft und gegebenenfalls neue Ware ordert?

Echte Vordenker stellen heute jeden Bereich ihres Unternehmens zur Effizienzsteigerung durch digitale Lösungen auf den Prüfstand. Dazu zählt auch der indirekte Einkauf. Hierbei handelt es sich um Güter und Dienstleistungen zur internen Nutzung, die nicht in Produkte oder Leistungen für den Verkauf eingehen.

Die aktuelle Situation vieler Einkaufsabteilungen

Da der Wertbeitrag im Gegensatz zum Direkten Einkauf in der Produktion nicht sichtbar ist, fristet diese Abteilung auf den Agenden großer Firmen meist ein Schattendasein – zu Unrecht. Denn ein gut und effizient geführter indirekter Einkauf ist vom Mittelständler bis hin zum Big Player unerlässlich und die Grundlage eines gewinnbringenden Unternehmens.

Aufgrund der fast schon chronischen Vernachlässigung sind Einkaufsabteilungen meist ohne langfristigen Plan gewachsen und strukturell entsprechend ineffizient. Seit Jahrzehnten andauernde Verträge mit Herstellern laufen weiter, ohne hinterfragt zu werden. Mitarbeiter der Abteilung verbuchen viel Arbeitszeit auf standardisierte Prozesse, die längst automatisiert ablaufen könnten – wie beispielsweise den Einkauf von Bleistiften.

Zeit umzudenken – die Integration von B2B-Marktplatzlösungen

Die Digitalisierung bietet heutzutage die passenden Tools, um Routineaufgaben zu reduzieren und Prozesse zu verschlanken. Eine besondere Rolle spielen dabei B2B-Marktplatzlösungen. Durch deren Integration in P2P-Systeme wie

  • SAP Ariba,
  • Coupa und
  • Tradeshift

lassen sich Teile des indirekten Einkaufs vergleichsweise schnell und einfach automatisieren. Das Prinzip der Lösungen entspricht jenen, die wir als Privatkunden kennen – etwa von eBay oder Amazon.

Wie also kommt ein Mitarbeiter künftig an neue Bleistifte? Mithilfe von beispielsweise Amazon Business kann sich inzwischen jedes Unternehmen, ungeachtet seiner Größe, für ein kostenloses Kundenkonto registrieren – und somit auf die besten Angebote und Preise des B2C-Marktführers zurückgreifen. Sobald der Marktplatz an die eigene kaufmännische Software angebunden wurde, können Mitarbeiter per Knopfdruck aus Millionen von Produkten tausender Lieferanten wählen und direkt online bestellen.

Signifikante Ersparnisse durch optimierte Einkaufsprozesse

Das System überprüft anschließend, ob die Auswahl die vorgesehenen Kriterien erfüllt und leitet die Bestellung anschließend an den Hersteller weiter. Dabei sind zwar die Kosten im Marktplatz manchmal höher als bei individuell verhandelten Preisen. Die Ersparnis bei den Prozesskosten ist jedoch in der Regel so signifikant, dass die Differenz bei den individuellen Produktkosten kaum noch ins Gewicht fällt. Der tatsächliche Freigabe- und Kaufprozess wird weiterhin über die Unternehmens-Software abgewickelt, um vor Missbrauch zu schützen.

Vor allem standardisierte Materialgruppen können direkt im System geordert werden – ohne den Umweg über den Kollegen im Einkauf, der sich in der Zwischenzeit mit komplexeren Themen und der Beschaffung von Produkten mit individuellen Preisen beschäftigen kann.

Die Player im Kampf um die B2B-Marktplatzkrone

Bis dato wird der Sektor der B2B-Marktplatzlösungen vor allem von etablierten Mittelständlern wie Mercateo, Meplato oder dem Start-up Crowdfox bestimmt, die über Schnittstellen an das unternehmenseigene SAP-System angebunden sind. Doch die Riesen der Branchen holen auf. Inzwischen hat auch Amazon die Zeichen der Zeit erkannt und tritt mit Amazon Business weltweit in den Markt ein. Dessen enorme Ressourcen, technische Möglichkeiten sowie die internationale Bekanntheit vor Augen, dürfte es also nicht mehr lange dauern, bis sich das Kräftegleichgewicht im Kampf um die B2B-Marktplatzkrone zugunsten des Milliardenkonzerns verschiebt.

*Jérôme Nonnenmacher ist Manager bei The Nunatak Group.

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