Künstliche Intelligenz Die Zukunft der Kreativbranche: Roboter vs. Mensch
Instagram oder Facebook – was liegt zur Zeit mehr im Trend? Ein Blick auf unsere Kinder zeigt: Nichts davon, denn momentan ist Snapchat in. Das ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Wie sieht es 2017 aus und wer kann das überhaupt schon mit Gewissheit sagen? Keiner.
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Werden Kreative künftig durch Roboter ersetzt? Wird die künstliche Intelligenz in Zukunft sogar unsere Gefühle mit überraschenden, unvorhersehbaren und emotionalen Erlebnissen beeinflussen können? Medien und Kommunikation verändern sich immer rascher. Technologien überrumpeln und überfordern Firmen und Menschen.
Gefragt ist agiles Handeln oder wie der große Philosoph Mike Tyson es ausdrückt: „Everyone has a plan until they got punched in the face.“ Wir müssen Fehler machen, um schnell zu lernen. Und dann wieder aufstehen, wenn wir am Boden liegen.
Sind Roboter weniger fehleranfällig?
Der Zukunftsforscher Gerd Leonhard hat erkannt, dass Science Fiction immer häufiger zu Science Fact wird. Selbstfahrende Autos sind schon lange Thema, genauso wie Industrie 4.0 oder das Internet der Dinge. Virtual Reality wird aktuell wie eine Sau durchs Dorf getrieben. Sicher zu Recht, denn die Welt wird auch immer visueller.
Wir Menschen sind always-on. Die Basis dafür bildet ein schnelles und mobiles Breitband, das Vernetzen von allen Dingen um uns herum, vom Kühlschrank, der die Milch selbst bestellt, bis zur Arbeit, die zum Teil von Robotern erledigt wird.
Gerd Leonhard ist der Meinung, dass die Welt sich in den nächsten 20 Jahren mehr ändert als in den 300 Jahren zuvor. In fünf Jahren soll bereits der erste Roboter existieren, der einem Menschen in punkto Intelligenz ebenbürtig ist. Wen kann dieser Roboter ersetzen? Den Buchhalter? Den Juristen? Den Arzt? Den Kreativen? Werden wir das zulassen oder uns zur Wehr setzen?
Ökonomen sprechen von der vierten industriellen Revolution
Es wird vieles davon abhängen, wie die Gesellschaft diesen Wandel gestaltet. Der Arbeitssoziologe Martin Kuhlmann meinte in einem Interview mit dem Schweizer Radio SRF: „Wirklich automatisiert sein werden alle Tätigkeiten, die ganz simpel manueller Art sind und die auch sehr stark vorstandardisiert werden können. Es werden einfache Denkprozesse wie Rechnen, Vergleichen, Datenrecherche hoch automatisiert.“ Teilweise ist das ja heute schon der Fall. Zukunftsforscher Gerd Leonhard ergänzt: „Alles was digitalisiert, automatisiert oder robotisiert werden kann, wird digitalisiert, automatisiert oder robotisiert. Aber alles was nicht digitalisiert und automatisiert werden kann, wird immer wertvoller.“
Die Grenzen der künstlichen Intelligenz
Der künstlichen Intelligenz sind jedoch Grenzen gesetzt: Es geht um Kreativität, um zwischenmenschliche Faktoren, Gefühle, Leidenschaft, Vorstellungskraft, Respekt oder Meinung. Dass Roboter genau hier an ihre Grenzen stoßen, zeigt das Experiment von Microsoft auf Twitter. Der „Chatbot“ Tay ist eine künstliche Intelligenz, ein Mädchen das twittert. Tay bringt sich alles selbst bei und lernt durch das Chatten. Innerhalb weniger Stunden hat sich die freundliche Tay jedoch in eine hasserfüllte Rechtsradikale verwandelt. Tay ist das beste Beispiel dafür, wie eine lernende künstliche Intelligenz aus dem Ruder laufen kann.
Simple Newsmeldungen gestalten sich als leichtere Aufgabe
Künstliche Intelligenz kann schnell Fakten zusammentragen und veröffentlichen. Schwierig wird es bei Kommentaren und einer individuellen Bewertung einer Story – also der Meinungsbildung.
Kreative gehören sicherlich zu jenen, die von Robotern nur schwerlich ersetzt werden können. Der Mensch liebt es doch, sich auch von Gefühlen und vom Zufall leiten zu lassen. Beim Schlendern über einen Bazar lassen wir uns auch vom Zufall inspirieren. Wir nehmen spannende Gerüche wahr, die wir so noch nicht kannten. Keine Datenkrake der Welt kann vorhersehen, dass wir diese Gerüche spannend finden und das Gewürz am Ende kaufen. Woher soll sie das anhand der bisher gesammelten Daten auch wissen? Dafür gibt es keine Hinweise – so ist es auch mit der Kreativität. Wir entwickeln Ideen, die unsere Emotionen ansprechen. Viele Ideen gab es vielleicht schon mal in ähnlicher Form, aber eine kleine Änderung kann manchmal Wunder bewirken.
Achtung, die folgenden Zeilen sind eine richtige „Buzzword-Schlacht“
Im Online Marketing ist künstliche Intelligenz bereits heute nicht mehr wegzudenken. Zum Beispiel beim Programmatic Buying, wo die lukrativsten Werbeflächen in Sekundenbruchteilen berechnet und versteigert werden. Produktempfehlungen werden im E-Commerce perfekt auf die Bedürfnisse des Kunden abgestimmt sein. Auch Social Media oder Content Marketing profitieren von datengetriebenen Prozessen. Im Suchmaschinen Marketing werden automatisierte Sprach- oder Bilderkennung die Suche vereinfachen, spannend auch für Videos. Predictive Marketing wird im E-Mail Marketing immer relevanter. Künstliche Intelligenz bestimmt mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen den richtigen Moment, ein spezielles Angebot auf dem elektronischen Postweg zu senden. Customer Relationship Management bedeutet auch, dass Sales-Mitarbeiter von Robotern künftig perfekte Analysen der Kunden erhalten werden.
Von Mensch zu Mensch
Da stellt sich mir die Frage, ob es bei all der Automatisierung und künstlichen Intelligenz dann überhaupt noch genug Kunden mit entsprechender Kaufkraft geben wird. Ich denke nicht, dass Roboter gute Kunden sein werden. Und für Roboter sollten dann eher auch Roboter Werbung machen, ohne Gefühle und Überraschungseffekt. Ein solches System wünsche ich keinem von uns. Wir können zum Glück mit entscheiden, wie die Welt von morgen aussieht. Wir, die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Politik – wir, die Konsumenten.
* Dieser Beitrag erschien zuerst im how2 blog der how2 AG - Agentur für Video Content Marketing.
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