Nachhaltigkeit Green Marketing vs. Greenwashing – Ehrliche Nachhaltigkeit oder nur Vortäuschung?

Ein Gastbeitrag von Robert Klipp* Lesedauer: 4 min

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Grünes Marketing hat sich mittlerweile so etabliert, dass es nicht überrascht, dass manche Unternehmen auf den Zug aufspringen, ohne ein gültiges Ticket dafür zu lösen: Sie verleihen sich einen grünen Anstrich, ohne langfristig Veränderungsprozesse anzustoßen.

Kunden achten immer mehr auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Green Marketing sollte daher in jede Marketingstrategie aufgenommen werden.
Kunden achten immer mehr auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Green Marketing sollte daher in jede Marketingstrategie aufgenommen werden.
(Bild: frei lizenziert / Unsplash)

Um Umsätze und Gewinne zu steigern, setzen mittlerweile viele Unternehmen auf Vermarktungskonzepte, deren Mittelpunkt Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft bildet. Beim sogenannten Green Marketing geht es darum, die eigenen Produkte und Dienstleistungen als besonders umweltfreundlich darzustellen. Grüne Marketingstrategien beschränken sich dabei nicht nur auf das eigentliche Endprodukt, sondern setzen viel früher an. Wichtige Aspekte können die Produktion, die verwendeten Rohstoffe, die Regionalität oder die Wiederverwertungsmöglichkeiten sein.

Darüber hinaus geht es auch um das Unternehmen als solches. Corporate Social Responsibility (CSR) lässt sich ebenso als ein Teil von Green Marketing betrachten wie die Innovation von plastikfreien Kaffeekapseln, denn neben Klimaschutz bildet auch die Übernahme von sozialer Verantwortung einen Teil des Konstrukts Nachhaltigkeit. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Unternehmens zu schaffen und dessen Engagement in diesem Bereich transparent zu machen – am besten offen, ehrlich und ohne Beschönigungen in Form von Greenwashing.

Eine effektive Kommunikation der Aktionen und Ziele in diesem Bereich hat daher eine große Bedeutung. Sie kann dazu beitragen, das Vertrauen und die Loyalität der Kunden zu stärken und die Beziehungen zu ihnen zu festigen. Darüber hinaus erweist sich der Aspekt der Nachhaltigkeit mittlerweile als ein wichtiges Kriterium bei B2B-Kaufentscheidungen. Unternehmen, die in diesem Bereich transparent und glaubwürdig kommunizieren, können sich daher einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Geschäftskunden achten schließlich vermehrt darauf, dass ihre Lieferanten sowie Partner ebenfalls nachhaltig agieren. Eine effektive Nachhaltigkeitskommunikation kann daher dazu beitragen, das Vertrauen und die Loyalität der Kunden zu stärken und die Beziehungen zu ihnen zu festigen.

Vertrauen gewinnen

Bei jeder grünen Strategie erweist sich die Glaubwürdigkeit als der Schlüssel zum Erfolg oder der Grund für den Misserfolg. Es gilt deshalb, die Frage zu beantworten, ob Unternehmen, die sich öffentlich so „grün“ präsentieren, tatsächlich ein ökologisches und soziales Bewusstsein haben oder ihre Interessen lediglich ökonomischer Natur sind. Denn die Authentizität entpuppt sich als Grundlage des nachhaltigen Marketings. Schließlich suchen B2B Kunden heute nach Marken, die sich durch Ehrlichkeit und Transparenz auszeichnen.

Unternehmen sollten zeigen, wie sie Verantwortung übernehmen, indem sie offen über ihre Nachhaltigkeitsziele und Fortschritte berichten. Das schafft Vertrauen und stärkt wiederum die Marke. Gleichzeitig bedeutet grüne Werbung auch, den Geschäftskunden in den Mittelpunkt zu rücken. Es gilt daher, sicherzustellen, dass die Produkte und Dienstleistungen einen echten Mehrwert bieten und auf die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppe eingehen. Gleichzeitig sollte die Kommunikation empathisch und auf die Lieferanten sowie Dienstleister abgestimmt sein, da nachhaltiges Marketing keine kurzfristige Strategie darstellt. Es erfordert vielmehr eine langfristige Perspektive und kontinuierliche Anstrengungen. Marken müssen sich klare Ziele setzen und regelmäßig ihre Fortschritte überprüfen. Dabei zählt: Bereit sein, Strategien anpassen und sich ständig weiterentwickeln.

Auf klare Kommunikation setzen

Sollte sich die Philosophie innerhalb eines Unternehmens nachweislich durch die verschiedensten Bereiche ziehen, gilt es die Botschaft über alle möglichen Kanäle nach außen zu tragen. Suchmaschinenwerbung gehört zu den effektiven Werkzeugen, um den grünen Faktor noch präsenter hervorzuheben. Hier sollten Verantwortliche Begriffe wie „nachhaltig“, „ökologisch“ oder „fair“ in die Anzeigen mit aufnehmen, sofern die Werbeaussagen auch wirklich zutreffen. Auch die Wahl passender Keywords auf den eigenen Websites sorgt für eine verbesserte Conversion und trägt dazu bei, dass die Botschaft B2B Kunden erreicht. Je nach Wettbewerb und Suchvolumen kann es sich lohnen, auch allgemeine Begriffe mit in das eigene Keywordset aufzunehmen. Das betrifft beispielsweise Wörter wie „refurbished“, „fair trade“ oder „Kreislaufwirtschaft“. Schließlich setzen immer mehr Geschäftspartner bewusst auf Kriterien der Nachhaltigkeit.

So arbeitet Edeka beispielsweise seit 2009 mit dem World Wildlife Found (WWF) zusammen, um nachhaltiges Handeln in möglichst alle Unternehmensebenen zu integrieren und in entsprechend ausgerichteten Eigenmarken umzusetzen. Seine umweltorientierte Philosophie transportiert das Unternehmen auch an seine Geschäftspartner weiter. Ebenfalls mit dem WWF sowie der Umweltorganisation Rainforest Alliance kooperiert Innocent Smoothie. Der Hersteller von Smoothies und Fruchtsäften verfolgt sein Nachhaltigkeitskonzept von der Rohstoffbeschaffung über die Sensibilisierung und Weiterbildung seiner Mitarbeiter bis hin zur Müllvermeidung.

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Jeder Schritt zählt

Besonders junge Unternehmen und Start-ups haben die Gefahr für unseren Planeten erkannt und suchen gezielt nach Partnern, die ihren wachsenden Nachhaltigkeitsansprüchen gerecht werden. Wer sich diesem Wandel verschließt, verspielt Wachstumschancen und hält auf Dauer nicht mit der Konkurrenz Schritt. Sei es nun zum Wohle der Umwelt und nachfolgender Generationen oder dazu, die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens zu sichern: Jede noch so kleine Veränderung hin zur Nachhaltigkeit und zum Wohle des Klimas erweist sich als ein Schritt in die richtige Richtung, und jeder einzelne dieser Schritte zählt. Grüne Werbung funktioniert dabei am besten, wenn sie transparent ist und aus echter Überzeugung heraus entsteht. Verantwortungsvoll umgesetzt, bringen nachhaltiges Handeln und eine partizipierende Kommunikation nur Vorteile: Sie fördern Image, Markenwert, Loyalität und Absatz. Ergo hilft ehrliche Nachhaltigkeit Unternehmen dabei, zu wachsen und relevant zu bleiben – besonders in Zeiten des Klimawandels.

*Robert Klipp ist CEO von My Best Concept.

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