E-Commerce Architekur im B2B Composable Commerce für mehr Agilität und Zukunftssicherheit
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Composable Commerce im B2B Bereich ist ein Ansatz, welcher es Ihnen ermöglicht, im Online-Handel agil und zukunftssicher aufgestellt zu sein. Doch welche Mehrwerte bringt dieser Ansatz denn genau mit sich?

In Zeiten der Pandemie hat sich das Einkaufsverhalten sehr stark verändert. Durch diverse Lockdowns und temporäre Schließungen des stationären Handels hat sich der Fokus der Konsumierenden in die digitale Welt verlagert.
Für den Online-Handel hatte diese Verlagerung ein hohes Wachstum zufolge. Dieses Wachstum ist für die Unternehmen jedoch Fluch und Segen zugleich. Wirtschaftlich betrachtet ist dieses Wachstum ohne Frage positiv zu verzeichnen und stellt an dieser Stelle auch für die Digitalisierung einen effektiven Hebel dar. Andererseits bringt dieser außerordentliche, und in diesem Ausmaß auch unvorhersehbare, Wandel große Herausforderungen mit sich. Die Shop-Betreibenden sind gezwungen, auf diese Veränderungen schnellstmöglich zu reagieren, um den immer steigenden Kundenanforderungen gerecht zu werden. Globale Anbieter wie Amazon und Google haben hier ebenfalls die Erwartungshaltung geprägt. Allerdings ist es mit den bestehenden, oftmals starren Architekturkonzepten der meisten Shop-Systeme nicht mehr möglich diesen Erwartungen gerecht zu werden.
Dieses beschriebene Szenario ist schon lange kein reines B2C Thema mehr, denn diese Erwartungshaltung hat sich gleichermaßen auch im B2B Umfeld geformt.
Einkäufer, die für den Erwerb von Waren, Lebensmitteln, Materialien und Dienstleistungen zuständig sind, wollen diese genauso einfach beziehen, wie sie es aus ihrem privaten Umfeld gewohnt sind. Sie erwarten von ihren Partnern und Lieferanten daher den gleichen Grad an Digitalisierung und ein nahtloses Kauferlebnis über alle Touchpoints hinweg.
Was versteht man im Allgemeinen unter „Composable Commerce“?
Der Begriff selbst wurde erstmals 2020 von dem US-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner Inc. geprägt. Doch was genau ist damit eigentlich gemeint? Composable Commerce steht für eine IT-Infrastruktur, bei der nicht alle Geschäftsanwendungen durch nur ein einziges System abgedeckt werden. Stattdessen wird eine Auswahl von besonders geeigneter Software vorgenommen, welche sich beliebig modular zu einer passgenauen Anwendung verbinden lässt.
In diesem Kontext wird man kurzerhand auch über den Begriff „Packaged Business Capabilities“ abgekürzt „PBCs“ stolpern. Packaged Business Capabilities sind Teil des Composable Commerce-Ansatzes und werden verwendet, um eine Best-of-Breed-Commerce-Lösung* zu modellieren.
*Best-of-breed: Unternehmen kaufen oft Software von verschiedenen Anbietern, um das beste Angebot für jeden Anwendungsbereich zu erhalten oder verschiedenen Komponenten miteinander zu kombinieren.
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Gartner beschreibt diese als Softwarekomponenten, die eine klar definierte Geschäftsfähigkeit darstellen, die von einem Unternehmen funktional auch als solche erkennbar ist.
Wo liegt der Unterschied zwischen Composable Commerce und dem klassischen Commerce?
Der klassische Commerce lässt sich eher als Einheitslösung betrachten und Composable Commerce hingegen als eine Art „Do-it-yourself“ – Best-of-Breed-Lösung.
- Traditioneller Commerce ist monolithisch und alle Komponenten sind auf einer einzigen Plattform kombiniert und voneinander abhängig.
- Beim Composable Ansatz können die PCBs hingegen beliebig kombiniert werden oder auch für sich autonom stehen.
Warum sollten Unternehmen auf Composable Commerce setzen?
Die Anforderungen der Konsumierenden sind komplexer und anspruchsvoller geworden. Es ist daher eher unwahrscheinlich, eine All-in-One-Anwendung zu finden, welche diese Anforderungen langfristig und vollumfänglich abdecken kann.
Der Composable-Commerce-Ansatz kann sicherstellen, dass man auch noch den Anforderungen von morgen gerecht wird.
Folgende Punkte zeigen auf, warum man auf diesen Ansatz setzen sollte, um sich agil und zukunftssicher zu positionieren:
- Modularität: Jede Komponente ist ein eigenes System, welches unabhängig bereitgestellt und ausgetauscht werden kann. Dieser modulare Ansatz ermöglicht mehr Agilität, eine kürzere Time-to-Market und verbesserte Customer Experience über alle Endgeräte und Touchpoints hinweg.
- Flexibilität: Moderne, flexible Technologien und eine Headless-Architektur mit API-First-Prinzip ermöglichen das Austauschen von Komponenten. Mit diesem einzigartigen Setup können individuelle und auf die Bedürfnisse der Kundschaft zugeschnittene Commerce-Erlebnisse geschaffen werden.
- Wettbewerbsfähigkeit und Differenzierung: Sämtliche Kanäle und Touchpoints lassen sich bespielen, wodurch das gesamte Umsatzpotenzial des Handels ausgeschöpft werden kann. Es ist außerdem die nötige Flexibilität und Agilität gegeben, um schnell auf neue Markt- und Kundenanforderungen zu reagieren und sich damit einen Wettbewerbsvorteil zu sichern.
- Geschäftsorientierung: Neue Strategien und Geschäftsmodelle können einfach implementiert werden, ohne durch veraltete IT-Strukturen ausgebremst zu werden. Durch den Einsatz modernster Technologien wird außerdem eine effizientere Arbeitsweise ermöglicht.
- Unabhängigkeit: Der Ansatz gibt einem die nötige Unabhängigkeit, da man nicht an einen einzigen Anbieter gebunden ist. Man selbst hat die Kontrolle über die Features und Performance seiner Lösung.
Warum ist die Zukunft von Unternehmen „composable“?
Die größte Stärke von Composable Commerce ist die Möglichkeit, das eigene Commerce-Setup perfekt an die Anforderungen des Unternehmens anzupassen. Durch diesen Ansatz können selektiv die Komponenten und Funktionen genutzt werden, die wirklich benötigt werden. Bei einer All-in-One-Lösung hingegen ist man oftmals gezwungen, die doch sehr beschränkten Grundfunktionalitäten zu nutzen.
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Der eigenen Systemlandschaft geschuldete Grenzen werden aufgebrochen und man behält dabei die Kontrolle über die Features und Performance seiner Lösung. Composable Commerce setzt auf Einzigartigkeit und Differenzierung. Der gesamte E-Commerce Tech-Stack wird schlanker, schneller, flexibler und dadurch auch pflegeleichter. Für Kunden lässt sich auf dieser Basis die perfekte Customer Experience an allen Touchpoints erschaffen.
Gartner prognostiziert ebenso, dass Unternehmen, die sich dem Composable-Ansatz verschrieben haben, bis 2023 die Konkurrenz bei der Implementierung neuer Funktionen um 89 Prozent übertreffen werden.
Fazit zu Composable Commerce
Eine einzige Plattform, die alle wichtigen Funktionen abdeckt, erscheint zunächst als praktisch und könnte vielleicht auch für eine gewisse Zeit die noch einfachen Anforderungen von Verbrauchern erfüllen. In Zeiten wie diesen liegt die Messlatte im E-Commerce sowohl im B2C als auch im B2B Bereich aber deutlich höher und man wird mit solchen starren Strukturen schnell an die Grenzen des Möglichen stoßen. Monolithische Systeme bieten nicht die nötige Flexibilität und Agilität, um den Kundenerwartungen gerecht zu werden.
Composable löst diese Probleme, ist aber auch nicht ganz ohne Nachteile, da das Modell sehr komplex ist. Es erfordert einen hohen digitalen Reifegrad und einen erfahren Implementierungspartner und Strategieberater. Nur wenn die einzelnen Bausteine gut aufeinander abgestimmt werden, wird man seine Anforderungen damit abdecken können. Im Gegensatz zum Monolithen hat man hier mehrere Kontaktpersonen für die verschiedenen Systeme, was einen höheren Kommunikationsaufwand mit sich bringt. Andererseits liefert gerade dies, aber auch einen enormen Vorteil – Unabhängigkeit.
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Empfehlung: Machen Sie sich ein konkretes Bild Ihrer aktuellen Ist-Situation und verschaffen Sie sich einen Überblick über die Anforderungen. Unter dem Stichwort MACH (Microservices, API-First, Cloud, Headless) findet man die verschiedenen Technologien, um eine maßgeschneiderte Plattform für Digital Commerce zu entwickeln. Hierbei ist es wichtig, vorab die passende Strategie und Roadmap für sein Unternehmen zu entwickeln.
*Laura Schöning ist Business Development Managerin bei adesso SE.
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