„So arbeitet Deutschland“ Gender Pay Gap – Studie zeigt Lohnverhältnisse in Deutschland

Redakteur: Viviane Krauss

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Mehrheit befragter Arbeitnehmer und Freelancer in Deutschland die sogenannte Gender Pay Gap für Realität hält – und diese Realität müsste sich, nach Meinung einiger Befragten, auch nicht ändern.

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Momentan werden 36 Prozent nach Tarifeinstufung bezahlt, 29 Prozent nach Berufserfahrung und 25 Prozent nach Position.
Momentan werden 36 Prozent nach Tarifeinstufung bezahlt, 29 Prozent nach Berufserfahrung und 25 Prozent nach Position.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Frauen verdienen in vergleichbaren Tätigkeiten weniger als Männer – 77 Prozent der befragten Freelancer und Angestellten in Deutschland sehen eine Lohnlücke als Realität an. Laut insgesamt 13 Prozent sollte der Gender Pay Gap auch in Zukunft weder kleiner noch größer werden. Diese Zahlen beruhen auf der So arbeitet Deutschland-Studie von SThree. Des Weiteren beschäftigt sich die Studie auch mit dem herrschenden Bewerbermarkt.

Jobwechsel: Geld macht doch glücklich

In Zeiten von Fachkräftemangel sind Unternehmen umso mehr auf gute und loyale Mitarbeiter angewiesen. Die positive Nachricht ist, dass die meisten der Befragten (88 Prozent) laut der So arbeitet Deutschland-Studie aktuell nicht auf Jobsuche sind. Wenn das Konkurrenzangebot stimmt, würde allerdings knapp die Hälfte (42 Prozent) trotzdem den aktuellen Arbeitgeber verlassen. „Die Entwicklung hin zu einem Bewerbermarkt, bei dem ein Kandidat aus mehreren attraktiven Jobs den besten auswählen kann, ist eine große Herausforderung für Unternehmen. Zum einen müssen sie für nachhaltige Mitarbeiterbindung sorgen, zum anderen Recruiting-Prozesse strategisch und effizient gestalten – es reicht nicht mehr aus, nur auf passende Bewerbungen zu warten“, meint Timo Lehne, Geschäftsführer von SThree. „Vielmehr ist Active Sourcing gefragt, also das gezielte Suchen und Ansprechen von geeigneten Kandidaten.“ Wie aber lassen sich potenzielle Bewerber überzeugen? Zu den drei Top-Kriterien für einen Jobwechsel zählen ein besseres Gehalt (55 Prozent), stärkere Vereinbarkeit mit dem Privatleben (24 Prozent) und zufriedenstellendere Aufgaben (21 Prozent). Die Studie stellt auch die Frage, ob Mitarbeiter eines Unternehmens freiberuflich arbeiten würden beziehungsweise ob Freiberufler in einem Unternehmen anfangen würden. 25 Prozent der Angestellten und 30 Prozent der Freiberufler und Selbstständigen würden den Ergebnissen nach nicht in das jeweils andere Modell wechseln.

Erfolgreiche Gehaltsverhandlung: Ein Experte soll es richten

Frauen verdienen noch immer weniger als Männer – so denken zumindest 77 Prozent. Alarmierend ist jedoch, dass insgesamt 13 Prozent der Befragten in der Stagnation beziehungsweise Vergrößerung des Gender Pay Gap in Zukunft kein Problem sehen. Doch liegt die Lohnlücke auch im Verhandlungsgeschick begründet? Auf jeden Fall ist für 71 Prozent der Befragten klar: Wer gut verhandelt, verdient am Ende bei gleicher Leistung mehr Geld. Bei der Frage, ob Frauen oder Männer erfolgreicher bei Gehaltsgesprächen sind, gehen die Meinungen auseinander. Laut 41 Prozent können Männer besser verhandeln, nur wenige denken Frauen seien hierbei erfolgreicher (8 Prozent). Mindestens genauso viele sehen aber keinen Unterschied bei den Geschlechtern (42 Prozent). Interessant ist hierbei die Selbsteinschätzung. Männer und Frauen beurteilen das Verhandlungsgeschick des eigenen Geschlechts signifikant schlechter, als das des anderen. So glauben nur fünf Prozent der weiblichen Befragten, dass Frauen besser verhandeln, im Gegensatz dazu schätzen zehn Prozent der Männer das weibliche Verhandlungsgeschick als besser ein. Das männliche Verhandlungsgeschick wird von Frauen mit 46 Prozent als besser eingestuft, von den Männern selbst mit 36 Prozent.

Sich Unterstützung in diesem Bereich zu holen ist allerdings kein No-Go – ganz im Gegenteil! 56 Prozent glauben, die Gehaltsverhandlungen würden mit einem Experten, wie einem Coach oder Personalberater, für sie noch besser laufen.

Gute Leistung = gutes Gehalt?

Nach den So arbeitet Deutschland-Ergebnissen klaffen die Kriterien welche laut der Befragten über das Gehalt entscheiden und welche ausschlaggebend sind auseinander. Momentan werden 36 Prozent nach Tarifeinstufung bezahlt, 29 Prozent nach Berufserfahrung und 25 Prozent nach Position. Die Mehrheit wünscht sich stattdessen Gehalt nach Leistung beziehungsweise. Erfolg (66 Prozent). Als weitere Kriterien für den Lohn sollten laut Studie die Berufserfahrung (30 Prozent) und die zu tragende Verantwortung (27 Prozent) eine entscheidende Rolle spielen. Und auch wenn Soft Skills in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger werden, zeigt sich das nicht beim Gehalt – lediglich bei zwei Prozent der Befragten wirken sich diese Eigenschaften auf ihre Bezahlung aus.

Einige Ergebnisse der Online-Umfrage, an der 1515 Personen teilnahmen.
Einige Ergebnisse der Online-Umfrage, an der 1515 Personen teilnahmen.
(Bild: SThree)

Über die Studie

Die repräsentative Studie So arbeitet Deutschland ist eine regelmäßige Untersuchung der Personalberatung SThree. Sie betrachtet die Wunscharbeitswelt deutscher Arbeitnehmer und Freelancer und vergleicht diese mit deren Wirklichkeit.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1515 Personen zwischen dem 04.07.2018 und dem 11.07.2018 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für Erwerbstätige ab 18 Jahren in Deutschland.

* Quelle: SThree

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