Gehaltsstudie 2020 Wie sich Jobprofile und Gehaltsaussichten im Marketing verändern

Redakteur: Georgina Bott |

Wie verändern sich die Berufsbilder im Marketing? Was verdient ein Marketing Manager im Durchschnitt? Und auf welche Skills wird es in Zukunft ankommen? Diese und weitere Fragen beantwortet uns Thomas Hartenfels im Interview und gibt dabei Einblick in eine aktuelle Studie zum Thema.

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Jobprofile mit digitalem Fokus werden aktuell am meisten gesucht.
Jobprofile mit digitalem Fokus werden aktuell am meisten gesucht.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Die fortschreitende Digitalisierung stellt die Werbe- und Marketingbranche immer wieder vor neue Herausforderungen. Klassische Werbeplatzierungen gehören längst der Vergangenheit an und ohne den Einsatz neuer, intelligenter Technologien ist eine personalisierte Zielgruppenansprache nicht denkbar. Entwicklungen, die nicht spurlos an den Jobprofilen der Kreativen vorbeigehen. Wir haben uns mit Thomas Hartenfels, Director der Büros in Köln und Düsseldorf der internationalen Personalberatung Robert Walters über die Job- und Gehaltsentwicklungen von Marketern in Deutschland unterhalten. Außerdem hat er uns einen kleinen Einblick in die Ergebnisse der aktuellen Robert Walters Gehaltsstudie 2020 gegeben.

Wie verändern sich die Berufsbilder im Marketing und welche Profile werden aktuell verstärkt gesucht?

Thomas Hartenfels: Die Digitalisierung verändert viele Berufsbilder und immer häufiger stehen IT-Kompetenzen im Vordergrund. Auch im Marketing beobachten wir seit Jahren diesen Wandel. Entsprechend werden Jobprofile mit digitalem Fokus aktuell am meisten gesucht. Dazu zählen Digital Marketing Manager, SEM- und SEO-Spezialisten, Programmatic Executives, Social Media Manager oder auch E-Commerce Spezialisten. Je tiefer die Kenntnisse in Content Creation, Data Analytics, Videoerstellung und dem nutzerzentrierten Design Thinking sind, desto besser sind auch die Karriereaussicht für Marketer.

Auf welches Mind- und Skillset kommt es bei Marketern heute an, um am Arbeitsmarkt zukunftsfähig zu sein?

Da in der digitalen Welt alles mit allem verknüpft wird, ist dies auch für die Arbeitsorganisation des Marketers im Zusammenspiel mit benachbarten Fachabteilungen der Fall. Traditionelle Grenzen zwischen den Fachbereichen werden weiter abnehmen. Unternehmen arbeiten zunehmend mit interdisziplinären Teams und bauen neue, intensivere Verbindungen zu ihren Stakeholdern auf. Es geht vermehrt um Kooperation und Austausch mit internen und externen Stakeholdern, um auch schlussendlich das Kundenverhalten besser nachvollziehen zu können. Hier kommt es auf starke Kommunikationsfähigkeiten an. Auch die Wünsche der Kunden gewinnen immer mehr an Bedeutung. Deshalb müssen Marketing-Spezialisten unbedingt ein Grundverständnis für Analytik und ein Händchen im Umgang mit digitalen Tools, Plattformen und Kanälen mitbringen. Moderne Marketer müssen zudem die gesamte Social-Media-Klaviatur kennen und beherrschen. Außerdem sollten sie sich mit den verschiedenen Formen des Storytellings auskennen, denn schließlich heißt es: „Content is King“.

Was verdient ein Marketing Manager im Durchschnitt und wie wirken sich Branche und Region auf das Gehalt aus?

Marketinggehälter für Fach- und Führungskräfte bewegen sich zwischen 55.000 – 120.000 Euro (ohne Boni und Provisionen). 55.000 Euro für einen generalistischen Marketing Manager und bis zu 120.000 Euro für einen Chief Digital Marketing Officer. Am meisten verdienen können Marketer in den Branchen Chemie, Banken und Finanzinstitut, Medizintechnik und Pharma sowie in der Konsumgüterbranchen (FMCG). Im Deutschlandvergleich sind die Gehälter in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg am höchsten.

Überblick über die Gehaltsstrukturen im Marketing.
Überblick über die Gehaltsstrukturen im Marketing.
(Bild: Robert Walters)

In welchen Jobs verdienen Marketer am meisten? Welches sind die Top-Berufe?

Technologisch versierte Marketer erwarten derzeit höhere Gehälter als Generalisten. Dies ist der hohen Nachfrage nach technologischem Spezialwissen und digitaler Expertise geschuldet. Zu den Top-Verdienern im Marketing zählen derzeit Digital Marketing Manager, Product Owner, SEO-/SEM-Manager und Fintech sowie E-Commerce Specialists.

Gibt es Gehaltsunterschiede bei Agenturen und Unternehmen oder zwischen B2B- zu B2C-Unternehmen? Wo verdienen Marketingmitarbeiter besser?

Ja, zwischen Agenturen und Unternehmen gibt es deutliche Gehaltsunterschiede. Für operative und Einstiegsfunktionen bestehen in der Masse in Unternehmen bessere Verdienstmöglichkeiten als in Agenturen, die dann noch einmal nach Branchen zu differenzieren sind und mit der Größe des Unternehmens weiter steigen. Gleichwohl ist die am häufigsten nachgefragte Berufserfahrung Agenturerfahrung. Erste Jahre im Agenturumfeld belegen Service- und Zielorientierung, technologische Vorerfahrung sowie Belastbarkeit und Reaktivität. Ein Einstieg im Agenturumfeld kann aus unserer Sicht empfohlen werden, vor allem vor dem Hintergrund einer Ausbildungsstation, auf der langfristig im weiteren Karriereverlauf aufgebaut werden kann. Auf der Unternehmensseite stellen wir fest, dass die Gehälter im B2B-Bereich dabei bis zu 25 Prozent höher ausfallen können als im B2C-Bereich.

Mit welchen Anreizen können Unternehmen, neben dem Gehalt, Marketing-Talente für sich gewinnen?

Neben dem Gehalt zählen zu den wichtigsten Motivationsfaktoren für Marketer eine gute Work-Life-Balance, Anerkennung und Belohnungen, flexible Arbeitszeiten sowie variierende und interessante Tätigkeiten. Das Gehalt wird nicht mehr zwingend an erster Stelle als Motivator genannt, es spielt vielmehr zunehmend im Zusammenspiel mit anderen, weichen Faktoren eine Rolle.

Welchen Tipp würden Sie Marketern für ihre Karriereplanung und Gehaltsentwicklung in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit auf den Weg geben?

Wichtig ist, sich zu technologischen Themen zu spezialisieren und am Puls der Zeit zu bleiben. Ich empfehle Marketern sich dahingehend kontinuierlich weiterzuentwickeln, Schnittstellen zu benachbarten Fachabteilungen auszubauen und die Erfahrung im digitalen und zahlenbasierten Marketing weiterzuentwickeln. Dieses Wissen ist essenziell wichtig.

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