Recruiting-Strategien Google for Jobs, Chatbots und Co. – Recruiting-Trends 2019
Vom Lesen der Stellenanzeige über das Bewerbungsgespräch bis hin zum Home Office können Mitarbeiter in der Arbeitswelt heute fast alles online erledigen. Nun kommt auch Google for Jobs nach Europa. Was diese Trends für das Recruiting 2019 bedeuten, lesen Sie hier.
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Ein Großteil der Bewerber sucht heute online nach passenden Jobangeboten und auch das Recruiting über soziale Medien bleibt in diesem Jahr aktuell. SEO, Google for Jobs, Chatbots und Co – digitale Recruiting-Strategien müssen den Menschen trotzdem in den Mittelpunkt stellen. Denn obwohl Technologien es dem Bewerber und dem Recruiter einfacher machen sollen, liegt die Entscheidung über ein Arbeitsverhältnis dennoch bei den Mitarbeitern. Diese sieben Trends zeigen die Veränderungen in der Bewerbungsphase auf.
Bewerberzahl mit SEO und SEA erhöhen
In der heutigen, digitalisierten Welt sollten Unternehmen 2019 auch verstärkt Suchmaschinenoptimierung (SEO) für ihre Stellenanzeigen betreiben. Ziel ist es, dass die eigenen Jobangebote bei relevanten Suchbegriffen möglichst weit oben in den Suchergebnissen ranken. Um dies zu erreichen, ist es sinnvoll, für jede Berufsgruppe oder Stellenanzeige eine eigene Landingpage aufzusetzen, die alle wichtigen Informationen zur Stelle und zum Unternehmen enthält. Die Texte auf der Landingpage sollten zudem SEO-optimiert verfasst sein – also zum Beispiel die richtigen Schlüsselbegriffe enthalten. Indem Unternehmen zusätzliche Informationen zum Download anbieten, können sie darüber hinaus Kontaktdaten von potenziellen Kandidaten abfragen. Ergänzend dazu lohnt es sich auch, auf Search Engine Advertising (SEA) zu setzen – etwa über Google Adwords.
Recruiting via Social Media – ein Blick über den Tellerrand
Für den deutschsprachigen Raum ist weiterhin Xing die soziale Plattform Nummer eins, um berufserfahrene Kandidaten anzusprechen. Das Gleiche gilt für LinkedIn im internationalen Umfeld. Facebook, Instagram und Co. eignen sich hingegen eher für Nachwuchskräfte sowie für Employer-Branding-Aktivitäten. 2019 sollten Unternehmen aber auch eher unerwartete Social-Media-Kanäle wie YouTube oder eBay-Kleinanzeigen in Betracht ziehen. Je nach Jobausrichtung lassen sich auch hier geeignete Kandidaten finden. Eine individuelle und persönliche Ansprache sowie schnelle Reaktionszeiten sind jedoch, unabhängig von der Plattform, nach wie vor immens wichtig.
Google for Jobs kommt nach Europa
So wie man über Google Bilder, Videos, Flüge oder News suchen kann, lassen sich bald dort auch Jobs finden. Noch ist Google for Jobs nicht in Deutschland verfügbar. Für 2019 sollten sich Recruiter aber bereits darauf einstellen und ihre Stellenanzeigen dahingehend optimieren. Denn Google gibt den Aufbau der Anzeigen strikt vor – feste Menüpunkte für bestimmte Inhalte, um die Jobinserate besser vergleichbar zu machen. Die Unternehmen können ihre eigenen Webseiten für Google for Jobs indizieren lassen und sollten darauf achten, dass auch die Job-Portale, auf denen sie ihre Stellenanzeigen schalten, über das neue Google-Angebot auffindbar sind. Gleichzeitig gilt es, die Anzeigenstruktur so anzupassen, dass ein einheitliches Layout über alle Endgeräte entsteht, also im so genanntem „Liquid Design“. Die namenhaften Anbieter von Bewerbermanagement-Systemen haben ihre Lösungen bereits auf Google for Jobs vorbereitet und übernehmen so die Optimierung für ihre Kunden.
Faktenbasierte Personalentscheidungen – dank diagnostischer Testverfahren
Beginnend mit der Online-Bewerbung über das Job-Interview via Skype bis hin zum Home-Office-Alltag – Bewerbungsverfahren und Arbeitsalltag wurden während den vergangenen Jahren immer digitaler und dieser Trend reißt auch 2019 nicht ab. So setzen immer mehr Unternehmen auf online-basierte, diagnostische Testverfahren. Deren Palette reicht von allgemeinen Intelligenztests bis hin zu fachspezifischen Kompetenz-Assessments, die Bewerber einfach von zuhause aus absolvieren können. Die Ergebnisse helfen Recruitern dabei, faktenbasierte Personalentscheidungen zu treffen und damit zum langfristigen Unternehmenserfolg beizutragen.
Künstliche Intelligenz – wie weit können wir gehen?
Auch künstliche Intelligenz ist im Recruiting 2019 weiter auf dem Vormarsch. In vielen Unternehmen beantworten bereits Chatbots wiederkehrende Bewerberanfragen. Wichtig ist dabei jedoch, die Grenzen der Technologie richtig einzuschätzen. Die Software-Roboter können zwar viele Anfragen autonom bearbeiten – von menschlicher und vor allem emotionaler Intelligenz sind sie dennoch sehr weit entfernt. Recruiter müssen also bei Bedarf an der richtigen Stelle immer noch das Gespräch mit dem Kandidaten selbst übernehmen. Zudem stellt sich nach wie vor die Frage: Wie viel Roboter-Kommunikation möchten Kandidaten überhaupt? Diese Frage wird sich erst in der Zukunft beantworten lassen.
Mitarbeiter werden zu Talent Scouts
Selbst beim Offline-Thema „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ können Personalabteilungen heute auf technische Unterstützung zurückgreifen. Über ausgefeilte Software-Lösungen können Mitarbeiter ihre Bekannten über offene Stellen im Unternehmen informieren. In guten Bewerbermanagement-Systemen sind Schnittstellen zu solchen Programmen bereits standardmäßig enthalten. Unternehmen sollten den Einsatz von Mitarbeiter-Empfehlungsprogrammen zukünftig auf jeden Fall mit in Betracht ziehen. Denn Studien zeigen, dass neue Kollegen, die über eigene Mitarbeiter ins Unternehmen kommen, dem Arbeitgeber länger treu bleiben und produktiver arbeiten.
Der Recruiter der Zukunft – ein Allroundtalent
Speed-Dating, Bar Camps und HR TecNights statt klassischen Bewerbungsgesprächen und Facebook-Nachrichten statt Zeitungsannoncen – die neue Generation von Bewerbern erwartet heute modernste Recruiting-Methoden. Dies erfordert auch eine Transformation des Recruiters: Bei Bedarf muss er auch noch nach Feierabend mit Bewerbern über Social Media kommunizieren – New Work im Recruiting ist das Stichwort. In Zukunft zählen also digitale Kompetenzen, wie fundierte Kenntnisse über Zielgruppen-Personas, Online-Marketing und Datenschutz sowie Social Skills, um schnell eine positive Beziehung zu potenziellen Kandidaten aufzubauen.
* Steffen Michel ist Geschäftsführer von MHM HR.
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