Grundlagenwissen: Strategie entwickeln Marketingstrategie – Leitfaden mit Tipps, Trends und Ausblicken

Von Alicia Weigel Lesedauer: 30 min

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Eine Marketingstrategie hilft, Maßnahmen, Zielgruppen und Kanäle einzuordnen und zu sortieren. Wie Sie eine Strategie erstellen, lesen Sie hier.

Landkarte: Wie Sie ganz einfach eine Marketingstrategie entwickeln können, erfahren Sie hier.
Landkarte: Wie Sie ganz einfach eine Marketingstrategie entwickeln können, erfahren Sie hier.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

In verschiedenen Studien über Marketing in Industriebranchen kommt zutage, dass mehr als die Hälfte der Marketer nach eigenen Angaben nicht strategisch, sondern vertriebsunterstützend arbeitet. Setzen Sie Ihre Marketingmaßnahmen strategisch ein – das gilt besonders für das Online Marketing und machen Sie Ihre Ziele sowie Ihre Ergebnisse unbedingt messbar. Marketingabteilungen sind keine reinen Vertriebsunterstützer.

In diesem Artikel erfahren Sie deshalb alles Wichtige, um mit einer fundierten Marketingstrategie erfolgreich die kommenden Jahre zu meistern.

1. Was ist eine Marketingstrategie?

Eine Marketingstrategie beschreibt das Verhalten, die Maßnahmen und die Ausrichtung des Marketings. Folglich ist eine Marketingstrategie ein Plan, der alle Maßnahmen beschreibt, die zur Erreichung der Marketingziele eingesetzt werden. Dabei geht es nicht um die konkreten einzelnen Maßnahmen, sondern um Grundregeln, Prozesse und Leitfäden, nach denen diese aufgebaut sind.

Eine ganzheitliche Marketingstrategie richtet sich immer nach den Bedürfnissen der anvisierten Zielgruppe sowie nach den vereinbarten Marketing- und Unternehmenszielen. In der strategischen Planung des Marketings wird definiert, welche Maßnahmen für die Zielgruppe und für die Zielerreichung geeignet sind.

Mehr zur Definition der Marketingstrategie erfahren Sie in diesem Video:

2. Warum brauchen Sie eine Marketingstrategie bzw. B2B Marketingstrategie?

Eine Marketingstrategie regelt die Kommunikation und stellt die Masse an komplexen Marketingmaßnahmen vereinfacht dar. Sie hilft Ihnen, das Ziel Ihrer Marketingmaßnahmen im Auge zu behalten und dieses mit den Bedürfnissen Ihrer Zielgruppe in Einklang zu bringen.

Viele B2B Unternehmen kämpfen täglich mit schwer zugänglichen Zielgruppen und komplexen Produkten. Hinzu kommt, dass sich durch Digitalisierung, Schnelllebigkeit und Vernetzung, die Kaufprozesse extrem verändert haben. Der Kampf um die Aufmerksamkeit der Kunden ist nicht nur schwieriger geworden, sondern auch teurer. Um Ihre kostbaren Marketingressourcen und Zeit nicht zu verschwenden, ist es wichtig, eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Strategie zu verfolgen.

Marketingstrategien können nach bestimmten Kriterien eingeteilt werden. Das sind die wichtigsten Klassifizierungen:

  • Wachstumsstrategie: Hierbei geht es darum, neue Märkte zu erschließen und das Unternehmen zu expandieren.
  • Wettbewerbsstrategie: Das Ziel ist es, Konkurrenten mit ähnlichen Produkten zu übertreffen und einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.
  • Portfoliostrategie: Das Unternehmen bietet differenzierte Produkte an, zum Beispiel durch die Einführung von Cola Light oder Cola Zero.
  • Integrationsstrategie: Durch die Schaffung von mehr Kontrolle über die Marktsituation und den Aufbau von Verhandlungsmacht wird das Unternehmen stärker.
  • Entwicklungsstrategie: Hierbei geht es darum, neue Märkte zu schaffen und innovative Produktvariationen zu entwickeln.
  • Streuungsstrategie: Das Unternehmen bietet mehrere Produkte auf verschiedenen Märkten an.
  • Konzentrationsstrategie: Das Unternehmen konzentriert sich auf seine Kernkompetenzen und Hauptprodukte.

3. Eine Marketingstrategie entwickeln in 9 Schritten

Eine Marketingstrategie erweitert im Grunde genommen die Unternehmensstrategie. Sie bildet die Grundlage für Ihre Marketingentscheidungen und sollte nicht nur Ihre Marketingziele klar definieren, sondern auch im Detail beschreiben, wie Sie diese Ziele mit Ihren Marketingmaßnahmen erreichen können. Ihre Marketingstrategie ist im Wesentlichen der übergeordnete Rahmen, der Ihre Marke mit den allgemeinen Unternehmenszielen verknüpft.

Gerade für B2B Unternehmen ist dies häufig sehr komplex, da der Kaufprozess sehr vielschichtig ist. Das Buying Center wird immer größter – also mehr Entscheider sind am Kaufprozess beteiligt und machen von ihrem Mitspracherecht sowie ihrer Entscheidungsgewalt Gebrauch. Für Ihr B2B Marketing ist es daher umso wichtiger, Maßnahmen für viele unterschiedliche Personen zu etablieren und auszurichten.

Ein Beispiel, das die Marketingstrategie vor Herausforderungen stellt: Als Hersteller von Fräsmaschinen ist nicht länger der Produktionsleiter Ihr einziger Entscheider. Sie müssen auch IT-Stakeholder und Geschäftsführung überzeugen. Wenn B2B Unternehmen mit solch komplexen Kaufprozessen zu kämpfen haben und sich die einzelnen Marketingmaßnahmen überschneiden und zunehmend unübersichtlich werden, hilft eine strategische Ausrichtung des Marketings.

Wenn Sie eine funktionierende Marketingstrategie etablieren und durchführen wollen, dann müssen Sie sich vom Aktionismus verabschieden. Das ist zuweilen schwer, muss aber vom ganzen Unternehmen und insbesondere den Entscheidern stringent durchgezogen werden. Denn strategisch vorgehen und plötzliche Aktionen, die aus dem Nichts auf die Beine gestellt werden müssen, verstehen sich nicht.

Eine Strategie braucht deshalb vor allem eins: Commitment aus dem gesamten Unternehmen.

Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, haben wir einige Schritte skizziert, die Sie bei der Entwicklung Ihrer Strategie berücksichtigen sollten.

3.1 Schritt 1: Marketingziele ermitteln

Der erste Schritt, um eine Marketingstrategie festzulegen und zu etablieren, ist die Definition der eigenen übergreifenden Marketingziele. Auch die Ziele sollten nicht aus dem Bauch heraus beschlossen werden, sondern statistisch belegbaren Zahlen und Fakten zu Grunde liegen.

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Um das zu ermitteln, lohnt sich ein Vergleich des Ist- und des Soll-Zustandes. Vergleichen Sie verschiedene Key Performance Indicators (KPIs) wie beispielsweise Leads, Umsatz, Marktanteil, Bekanntheit, Kundenzufriedenheit und Wachstum. Wo stehen Sie derzeit und wo wollen Sie hin? Daraus leiten sich dann verschiedene Marketingziele ab, die erreicht werden müssen, um den Soll-Zustand in die Tat umzusetzen. Damit Sie aber keine unrealistischen Ziele festlegen lohnt sich zuvor eine Markt- und Konkurrenzanalyse.

Was ist ein Key Performance Indicator?

Ein Key Performance Indicator (KPI) ist eine Kennzahl oder Metrik, die genutzt wird, um den Fortschritt eines Unternehmens oder einer Organisation bei der Erreichung ihrer strategischen Ziele und Leistungsindikatoren zu messen. KPIs dienen als objektive Maßstäbe, um die Leistung einer Organisation in bestimmten Bereichen wie Finanzen, Vertrieb, Marketing, Kundenservice, Personalwesen oder anderen zu bewerten.

Sie werden in der Regel auf regelmäßiger Basis gemessen und in Berichten oder Dashboards zusammengefasst, um den Entscheidungsträgern des Unternehmens einen schnellen Überblick über die Performance des Unternehmens zu geben und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen, um die strategischen Ziele zu erreichen.

3.2 Schritt 2: Marketinganalyse durchführen

Bevor Sie Ihre Marketingstrategie entwickeln, ist es notwendig, den Markt, den Sie ansprechen möchten, genau zu kennen. Eine detaillierte Marketinganalyse ist dabei der entscheidende Schritt. Vor allem sollten Sie sich erst einmal ein Verständnis über die derzeitigen internen und externen Bedingungen verschaffen.

Fokussieren Sie sich auf die Stärken und Schwächen Ihres Unternehmens sowie auf die Entwicklung des Marktes in jüngster Vergangenheit. Achten Sie dabei auf neue und bestehende Trends und überlegen Sie, wie Sie diese Trends zu Ihrem Vorteil nutzen können. Zeigen Sie sämtliche Herausforderungen auf, die sowohl Sie als auch Ihre Konkurrenten bewältigen mussten oder in Zukunft möglicherweise bewältigen werden.

3.3 Schritt 3: Zielgruppe definieren

Man wird es nicht müde zu sagen: Keine Marketingstrategie der Welt bringt etwas, wenn sie nicht an den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden ausgerichtet ist. Definieren Sie daher unbedingt Ihre Zielgruppe und erstellen Sie Buyer Personas für die wichtigen Entscheidungsträger in den Unternehmen. Das hilft Ihnen, nicht nur die Strategie, sondern auch einzelne Maßnahmen zielgerichtet einzusetzen.

Erst wenn Sie Ihre Ziele, äußere Einflüsse und Analysen mit Ihrer Zielgruppe in Einklang bringen, erschaffen Sie eine Marketingstrategie, die wirklich funktionieren kann. Nur ganzheitlich betrachtet, meistern Sie es, eine Strategie zu entwickeln, deren Zielsetzung realistisch ist und deren Maßnahmen auch tatsächlich wirksam sind.

3.4 Schritt 4: Produkte und Ressourcen kennen

Egal ob Sie bereits ein etabliertes Produkt beziehungsweise eine Dienstleistung anbieten oder sich noch in der Entwicklungsphase befinden, ist es unerlässlich zu wissen, was Sie Ihren Kunden bieten möchten. Ihr Ziel sollte es sein, Ihre Position auf dem Markt oder in Ihrer Branche zu verstehen.

Eine bewährte Technik, die Sie in dieser Phase anwenden können, sind die sogenannten „4 Ps des Marketing-Mix“.

Die 4 Ps lauten:

  • Product: Was bieten Sie dem Kunden an und was macht Ihr Produkt einzigartig?
  • Price: Wie hoch ist der Preis Ihres Produktes und zu welchem Preis bietet es die Konkurrenz an?
  • Place: Wo können Sie für Ihr Produkt werben? Was spricht Ihre Zielgruppe am meisten an?
  • Promotion: Wo soll Ihr Produkt verkauft werden und wer wird Ihr Produkt vertreiben?

Mehr zu den 4 Ps erfahren Sie hier:

Die 4 Ps liefern Ihnen damit ein besseres Verständnis für Ihre Produkte und Ressourcen.

3.5 Schritt 5: Präzise Ziele festlegen

Wenn Sie Ihr allgemeines Unternehmensziel und Marketingziel bereits in Schritt eins festgelegt haben, müssen Sie nun strategisch vorgehen, um dieses Ziel zu erreichen. Sie sollten darüber nachdenken, welche spezifischen Ziele Sie auf dem Weg zur Erreichung Ihres Gesamtziels erreichen möchten.

Die genauen Ziele hängen dabei stark von Ihrem Unternehmen ab. Hier sind einige Beispiele:

  • Neukundengewinnung
  • Umsatz- oder Konversionsratesteigerung
  • Erhöhung der Markenbekanntheit und Kundenbindung
  • Erweiterung der Newsletter-Abonnenten

Es ist wichtig, messbare Ziele zu formulieren. Zum Beispiel könnte ein Ziel lauten: „Bis Ende des Jahres sollen 4.000 neue Abonnenten für den Newsletter gewonnen werden.“ Dabei sollten die Ziele SMART sein, also spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden.

Wenn Sie meht über SMARTE Ziele erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen dieses Video:

3.6 Schritt 6: Maßnahmen und Kanäle festlegen

Ein wichtiger Faktor in Ihrer Marketingstrategie, sind die Maßnahmen, die Sie zur Zielerreichung einsetzen. Genauso relevant sind auch die Kanäle, auf denen Sie diese Maßnahmen aussteuern, um Ihre Zielgruppe zu erreichen und zu überzeugen. Beide Faktoren erschließen sich nur, wenn Sie Ihre Zielgruppe und auch deren Informationsverhalten kennen. Sind Ihre potenziellen Kunden auf sozialen Netzwerken wie Xing und LinkedIn? Oder informieren sich die Entscheider eher in Fachmedien?

Es ist wichtig, ein breites Spektrum an Maßnahmen aufzusetzen, um Ihre Wunschkunden zu erreichen. Konzentrieren Sie sich beispielsweise nicht ausschließlich auf Suchmaschinenoptimierung, sondern denken Sie auch weitere Kommunikationsmaßnahmen wie Social Media, SEA oder auch Fachportale mit.

Zudem sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass eine neue Generation auch in B2B und Industrieunternehmen langsam an die Macht kommt. Das bedeutet eine jüngere Zielgruppe rückt in die entscheidenden Positionen nach. Somit müssen Sie auch Ihre Kommunikations- und Marketing Maßnahmen wie auch die entsprechenden Kanäle anpassen.

Seien Sie sich bewusst, dass eine konsequente Online Marketingstrategie Auswirkungen auf all Ihre Marketingmaßnahmen haben wird. Denn eine ganzheitliche Marketingstrategie ist die Summe aller einzelnen Strategien.

Dazu zählen unter anderem:

  • Content Marketing
  • Leadgenerierung
  • Markenaufbau und Reichweite
  • Social Media Marketing
  • Suchmaschinenoptimierung
  • Event Marketing und Messemarketing
  • Werbung
  • Guerilla Marketing

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3.7 Schritt 7: Marketing Budget festlegen

Es gibt immer wieder Diskussionen darüber, ob das Marketing Budget in Ihrer Marketingstrategie oder Ihrem Marketingplan aufgeführt werden sollte. Unabhängig davon ist es jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses. Sie müssen sicherstellen, dass Sie genügend Budget zur Verfügung haben, um Ihre Ziele zu erreichen. Darüber hinaus müssen Sie garantieren, dass Ihre Investitionen ausreichend Rendite erzielen, damit sich Ihre Marketingaktivitäten lohnen.

3.8 Schritt 8: Marketingplan erstellen

Der Marketingplan ist eine detailliertere Beschreibung der Marketingstrategie.

Es gibt vier zentrale Schritte bei der Erstellung eines Marketingplans, die Sie unbedingt beachten sollten:

  • 1. Die Entscheidung darüber, wie man die Zielkunden erreichen möchte: Beschränken Sie sich beispielsweise auf digitale Kanäle oder bleiben Sie Print treu?
  • 2. Die Erstellung von Marketingmaterialien: Legen Sie hierbei fest, wer die Inhalte erstellen soll. Stellen Sie außerdem sicher, dass klare Richtlinien für Branding und Tonalität vorliegen.
  • 3. Die Planung der Verbreitung von Informationen: Über welche Marketingkanäle wollen Sie die Informationen verbreiten? Nutzen Sie Social Media oder wollen Sie doch nur eine Email Kampagne durchführen? Halten Sie all dies in einem Plan mit konkreten Deadlines fest.
  • 4. Die Festlegung der Überprüfung des Fortschritts: Definieren Sie hier Messgrößen, die Sie zur Überprüfung des Fortschrittes verwenden können.

3.9 Schritt 9: Ergebnisse analysieren

Verlassen Sie sich bei der Wirksamkeit Ihrer Marketingstrategie nicht auf Ihr Bauchgefühl oder Vorgaben von Vorgesetzten sondern auf Zahlen, Daten und Fakten. Die Messbarkeit des Marketings ist dank moderner Systeme immens gestiegen.

Und auch wenn Sie nicht über das neueste Content Management System verfügen oder die beste Marketing Automation Software im Einsatz haben, haben Sie die Möglichkeit, Daten zu messen. Das können die Conversion-Rate, Klicks in Emails oder Rankings Ihrer Website sein. Wichtig ist, dass Sie die jeweiligen Kennzahlen (KPIs) richtig einordnen.

Eine Conversion Rate auf Ihrer Landingpage ist beispielsweise aussagekräftiger für den Erfolg als der reine Traffic. Nutzen Sie Ihre Daten richtig und treffen Sie strategische Marketingentscheidungen basierend auf Ihren Erkenntnissen.

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4. Welche Marketingstrategien gibt es eigentlich?

Erfolgreiche Marketingstrategien gibt es viele. Egal ob Sie auf Social Media Marketing, Influencer Marketing, Guerilla Marketing oder Event Marketing setzen – bei all dem lohnt sich vielleicht auch ein Blick in die Theorie.

Grundsätzlich wird zwischen den klassischen, traditionellen Marketingstrategien und den modernen Online Marketingstrategien unterschieden.

4.1 Offline Marketingstrategien

Zu den effektivsten Offline Marketingstrategien gehören:

  • Event Marketing
  • Empfehlungsmarketing
  • Guerilla Marketing
  • Sponsoring
  • Markenaufbau
  • Direktmarketing

Event Marketing
Beim Event Marketing geht es darum, dem (potenziellen) Kunden ein einzigartiges und persönliches Erlebnis zu bieten. Zum Event Marketing zählen neben den eigens konzipierten Kundenevents auch Messen. Da die Live Kommunikation zeitweise komplett wegbrach, haben viele Veranstalter umgedacht. Wie ersetzt man eine wichtige Messe? Und wie kann man eine Veranstaltung oder einen Kongress digital abhalten, ohne dabei den wichtigen Bereich des Austausches und des Networkings zu vernachlässigen?

Die vergangenen Monate und Jahre haben gezeigt, dass es durchaus möglich ist. Events sind von einer reinen Live-Veranstaltung zu Hybriden Events geworden. Zudem wurden zahlreiche Plattformen geschaffen, auf denen sich Branchenexperten austauschen können. Tools wie Zoom oder Teams machen den Austausch untereinander weiter möglich. Und auch Webinare erleben einen enormen Aufschwung, denn hier kann Expertenwissen vermittelt und gleichzeitig Austausch ermöglicht werden. Auch wenn nichts die Live Kommunikation komplett ersetzen wird, gibt es diese Alternativen, die Sie künftig neben Live-Formaten in Ihre Marketingstrategie einbeziehen sollten.

Empfehlungsmarketing
Empfehlungsmarketing ist eine Marketingstrategie, bei der Kunden oder Nutzer eines Produkts oder einer Dienstleistung aktiv dazu ermutigt werden, das Produkt oder die Dienstleistung an andere Personen weiterzuempfehlen. Dabei kann es sich um persönliche Empfehlungen, Online-Bewertungen oder Social Media Shares handeln.

Ziel des Empfehlungsmarketings ist es, das Vertrauen potenzieller Kunden durch die positiven Erfahrungen und Meinungen bestehender Kunden zu gewinnen und so den Umsatz zu steigern.

Um diese kostenlose und sehr wirkungsvolle Marketingstrategie zusätzlich zu fördern, können Sie verschiedene Maßnahmen nutzen:

  • Belohnen Sie Empfehlungen (zum Beispiel erhält der Kunde nach der Empfehlung einen Gutschein)
  • Geben Sie Gutscheine für Ihren Shop oder Ihre Produkte heraus (zum Beispiel nicht nur an Kunden, sondern auch zum Weitergeben an Bekannte)
  • Bitten Sie um Empfehlungen und Bewertungen (zum Beispiel auf Bewertungsplattformen oder Online Shops)

Guerilla Marketing
Guerilla Marketing ist eine Marketingstrategie, die darauf abzielt, Aufmerksamkeit und Interesse für ein Produkt, eine Marke oder eine Idee durch unkonventionelle, oft überraschende und provokative Aktionen zu generieren. Der Begriff „Guerilla“ bezieht sich auf den Einsatz von unkonventionellen Taktiken, die oft von militanten Gruppen angewendet werden.

Guerilla Marketing-Aktionen können von Flyern und Plakaten bis hin zu Flashmobs und Stunts reichen, die auf öffentlichen Plätzen durchgeführt werden. Einige Guerilla Marketingstrategien setzen darauf, virale Effekte durch Social Media Sharing zu erzielen, während andere darauf abzielen, eine emotionale Reaktion bei den Menschen hervorzurufen, um das Interesse und die Aufmerksamkeit auf die Marke zu lenken.

Da Guerilla Marketing oft als unkonventionell und überraschend wahrgenommen wird, bleiben solche Aktionen länger im Gedächtnis als herkömmliche Werbung. Guerilla Marketing kann jedoch auch riskant sein, da es eine negative Reaktion oder Kontroversen auslösen kann.

Ein Konzern, der sehr häufig in Zusammenhang mit Guerilla Marketing genannt wird, ist: Sixt. Der börsennotierte Konzern, der in der Autovermietung und im Carshing tätig ist, punktet regelmäßig mit seiner Guerillastrategie und trifft damit den Zahn der Zeit.

Sponsoring
Indem eine Marke Sportler, Kulturevents oder soziale Organisationen unterstützt, kann sie ihr Image langfristig formen und ihre Bekanntheit steigern. Sponsoring-Verträge beinhalten in der Regel finanzielle oder materielle Hilfeleistungen, für die die Marke entsprechende Präsentationen erhält.

Am besten sponsert Ihr Unternehmen für einen Zweck, der für Ihre Zielgruppe von Bedeutung ist. Wenn beispielsweise ein Unternehmen nachhaltig und umweltbewusst ist, wäre es geeignet, eine Umweltorganisation zu unterstützen.

Markenaufbau
Eine starke Marke ist, auch im B2B, von großer Bedeutung. Mit der richtigen Marketingstrategie unterstützen Sie die Platzierung und Bekanntmachung Ihrer Unternehmensmarke. Da Branding-Maßnahmen Teil einer Marketingstrategie sind, schaffen Sie es so, Ihren Markenaufbau mit allen anderen Marketingmaßnahmen in Einklang zu bringen.

Durch die Wahl eines cleveren und einprägsamen Slogans wird die Wahrnehmung zusätzlich in der Öffentlichkeit gestärkt und die Bindung zum Kunden gesteigert.

Direktmarketing
Das Direktmarketing umfasst alle Maßnahmen, die eine direkte und personalisierte Interaktion mit potenziellen Kunden beinhalten und zu einem Handlungsaufruf (Call-to-Action) führen. Eine individualisierte Ansprache des Zielpublikums ist das zentrale Merkmal des Direktmarketings.

Es gibt drei verschiedene Arten von Direktmarketing:

  • Passives Direktmarketing: Hier machen Sie den Kunden auf das Angebot Ihres Unternehmens aufmerksam, ohne dass eine direkte Interaktion entsteht. Beispiele dafür sind Flyer, Produktbroschüren, Werbebriefe und Mailings.
  • Reaktionsorientiertes Direktmarketing: Der Kunde erhält eine direkte Möglichkeit, auf Ihre Ansprache zu reagieren, was zu einem Dialog zwischen Ihnen und dem Kunde führen kann. Beispiele dafür sind TV- und Radiospots mit einer Telefonnummer, Zeitschriftenanzeigen mit Antwortcoupons und Werbebriefe mit einer Rückantwortkarte.
  • Interaktionsorientiertes Direktmarketing: Hierbei kommt es zu einem unmittelbaren Dialog zwischen Ihnen und dem Kunden mit einem gegenseitigen Informationsaustausch. Beispiele hierfür sind eine Telefonhotline oder ein Außendienstmitarbeiter.

4.2. Online Marketingstrategien

Zu den wichtigsten Online Marketingstrategien zählen:

  • Content Marketing
  • Email Marketing
  • Influencer Marketing
  • Social Media Marketing
  • Suchmaschinenoptimierung

Content Marketing
Content Marketing ist nach wie vor einer der wichtigsten Trends und führt besonders durch Inbound Maßnahmen vor allem im B2B oft zum Erfolg. Beim Content Marketing wird nicht zwingend für die Produkte einer Marke geworben, sondern vielmehr über die Produkte und Unternehmensstrukturen informiert. Basis hierfür ist eine ausgeklügelte Content Marketing Strategie.

Influencer Marketing
Das Influencer Marketing ist eine effektive Methode, um eine spezifische Zielgruppe zu erreichen. Dabei kooperiert ein Unternehmen mit prominenten Influencern, um ihre Produkte oder Dienstleistungen an die Anhänger des Influencers zu vermarkten.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass der Influencer zu den Werten und Produkten des Unternehmens passt. Nur so kann das Unternehmen seine Glaubwürdigkeit bewahren und seine Produkte erfolgreich an die Kunden verkaufen. Influencer Marketing eignet sich sowohl für B2C als auch B2B.

Social Media Marketing
Social Media zählt für B2C und B2B Unternehmen zu einem wichtigen strategischen Kanal. Während im B2C vor allem die Netzwerke TikTok, Instagram und Facebook verwendet werden, setzen B2B Unternehmen eher auf Business-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn. Laut der B2B Marketing Studie 2019 der Vogel Communications Group sind die meisten Nutzer von den Inhalten der B2B Unternehmen auf sozialen Plattformen aber nicht begeistert.

Dabei ist Social Media Marketing auch im B2B nicht mehr weg zu denken, denn immer mehr Menschen nutzen genau diese Kanäle zur Informationsbeschaffung. Doch um Social Media Marketing im B2B erfolgreich einzusetzen, bedarf es einer Social Media Strategie, die genau auf Ihre Unternehmensziele und Ihre Zielgruppe abgestimmt ist. Auch diese ist Teil Ihrer Marketingstrategie. Schaffen Sie hier einen Einklang, profitiert Ihr Social Media Auftritt nicht nur von einer einheitlichen Strategie, sondern zahlt auch auf andere Marketingziele ein.

Die B2B Marketing Studie 2019

Passt Ihr Marketing zum Verhalten Ihrer Zielgruppe? Wie und auf welchen Kanälen informieren sich B2B Entscheider und wie verteilen sich derzeit die Budgets im Marketing? In der B2B Marketing Studie werden die Aktivitäten der B2B Marketer und das Informationsverhalten der Unternehmensentscheider gegenübergestellt.

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Suchmaschinenoptimierung
Gleiches gilt für die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Eine geeignete SEO Strategie bringt den für Sie relevanten Traffic auf Ihre Unternehmenswebseite. Erscheint Ihr Unternehmen für wichtige Suchbegriffe häufig auf Google, trägt dies auch zur Markenbildung bei. Gefunden wird Ihr Unternehmen allerdings nur, wenn Sie Content mit Mehrwert bereitstellen – dieser wiederum muss in Ihrer Content Marketing Strategie definiert sein. Auch für die Leadgenerierung ist SEO wichtig, denn nur wer Traffic auf die Unternehmenswebsite bringt, kann diesen auch zu Leads konvertieren.

SEA, bezahlte Social Media Ads und Advertising in Fachmedien
Nicht nur die organische (unbezahlte) Reichweite ist für Ihre Marketingstrategie wichtig. Oftmals müssen Sie Marketing Budget in die Hand nehmen, um mittels Werbung und Anzeigen Ihre Zielgruppe zu erreichen. Denn gerade Marketingmaßnahmen, wie SEO oder Social Media Marketing, brauchen häufig Zeit, bis sich die gewünschten Erfolge einstellen. Zudem ist die Konkurrenz zunehmend auf der Überholspur. Überlegen Sie sich also auch, welche Kanäle sich für Werbung lohnen. Nutzen Sie zum Beispiel die Leadgenerierung über Social Media oder Suchmaschinenwerbung (SEA), um schnell Traffic und Leads zu erzielen.

Leadgenerierung auf Online-Kanälen
Laut einer HubSpot Studie aus dem Jahr 2022 ist für 61 Prozent der Marketer die Leadgenerierung die größte Herausforderung. Umso wichtiger ist es, eine geeignete Leadgenerierungsstrategie sowie ganzheitliches Lead Management im Unternehmen zu etablieren. Dabei kommt es insbesondere auf die Hilfsmittel, die zur Leadgenerierung verwendet werden, an. Also auch auf die geeignete Weiterentwicklung (Lead Nurturing) und Bewertung der generierten Leads (Lead Qualifizierung und Lead Scoring).

5. Neue Länder mit internationalem Marketing erschließen

All diese klassischen Marketingstrategien lassen sich auch im internationalen Raum anwenden. Unsere Welt wird immer globaler, weshalb Kunden vermehrt auch aus anderen Ländern des Globus kommen. Internationales Marketing lautet hier das Stichwort.

5.1 Was ist internationales Marketing?

Internationales Marketing bezieht sich auf die Planung, Umsetzung und Koordination von Marketingaktivitäten, die darauf abzielen, Produkte und Dienstleistungen auf globaler Ebene zu vermarkten. Es beinhaltet die Anpassung von Marketingstrategien und -taktiken an verschiedene Länder, Kulturen und Märkte, um die Bedürfnisse und Erwartungen der Zielgruppe zu erfüllen.

Internationales Marketing beinhaltet auch die Berücksichtigung von Faktoren wie Sprache, Kultur, Gesetze, Währungen und anderen spezifischen Merkmalen, die das Verhalten und die Einstellungen von Konsumenten und Geschäftspartnern in verschiedenen Ländern beeinflussen können. Das Ziel des internationalen Marketings besteht darin, das Geschäft auf globaler Ebene zu erweitern und das Marktpotenzial für Produkte und Dienstleistungen zu maximieren, indem auf die spezifischen Bedürfnisse der Kunden in verschiedenen Ländern versteht und darauf reagiert wird.

Mehr zu den Grundlagen von internationalem Marketing wird sehr gut in diesem YouTube-Video erläutert:

5.2 Wieso ist das Marketing nicht in allen Ländern gleich?

Im Gegensatz zum Inlandsmarketing erfordert internationales Marketing eine noch gründlichere Zielgruppenkenntnis mit Fokus auf deren kulturelle und sprachliche Unterschiede. Um erfolgreich zu sein, sollten Sie intensive Marktforschung betreiben und speziell auf die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppen zugeschnittene Marketingstrategien entwickeln.

Dieser Prozess umfasst auch die internationale Marktsegmentierung, bei der geografische, wirtschaftliche und kulturelle Faktoren berücksichtigt werden, um die Markenpositionierung sowie die Marketingmanagement- und Kommunikationsstrategien zu steuern.

Eine Herausforderung des internationalen Marketings besteht darin, die Botschaften und Kommunikationsstile der Zielgruppe anzupassen, um eine erfolgreiche Verbindung aufzubauen. Es ist wichtig, die kulturellen Unterschiede zu verstehen und die Bedeutung von Redewendungen, Referenzen und Übersetzungen sorgfältig zu prüfen, um eine Entfremdung der Zielgruppen zu vermeiden.

5.3 Exkurs: China Marketing

Ein besonderer Raum bildet beispielsweise der chinesische Markt. Deutsche Handwerksarbeit wird dort stark nachgefragt, weshalb das Land auch immer attraktiver wird – gerade für den B2B Sektor.

China hat eine eigene digitale Landschaft, die von Unternehmen wie Alibaba und Tencent dominiert wird. Viele westliche Online-Dienste sind in China nicht verfügbar, was bedeutet, dass bewährte Online-Strategien oft nicht direkt auf China übertragen werden können. Stattdessen sind individuelle Strategien mit lokalem Fachwissen entscheidend für den Erfolg.

Da stellen Sie sich nun vielleicht die Frage: Ist es besser das Marketing in China inhouse umzusetzen oder von einer auf internationales Marketing spezialisierten Agentur machen zu lassen? Khai Ngo, Online Marketing Manager bei der Firma Pilz GmbH & Co. KG und sein Team beschäftigen sich schon länger mit dem Thema Marketing in China und haben sich dazu die Hilfe von Nils Horstmann, Geschäftsführer der eviom GmbH, und seinen Kollegen geholt. Im gemeinsamen Gespräch und beantworten die beiden spannende Fragen, beispielsweise: Wie findet man eigentlich eine passende Agentur, wie läuft die Arbeit ab und vor allem: Ist das wirklich günstiger, als alles selbst in die Hand zu nehmen? Hören Sie gerne rein, wenn Sie mehr erfahren möchten:

6. Tipps für Ihre B2B Marketingstrategie, um Ihr Buying Center zu überzeugen

Sie wissen nun grundlegend, wie Sie eine Marketingstrategie aufbauen können. Nachfolgend haben wir noch ein paar Tipps für Sie parat, wie Sie Ihre B2B Marketingstrategie finalisieren können.

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6.1 Tipp 1: Identifizieren Sie Ihre relevanten Käufer und Entscheider

Früher hatten B2B Unternehmen meist nur einen – vielleicht auch zwei Ansprechpartner in den jeweiligen Unternehmen. Mit diesen wurden dann Vertragsbedingungen verhandelt und der Kauf abgewickelt. Das hat sich heute stark geändert. Denn die Digitalisierung sowie die Verlagerung von Verantwortungen und Strukturen in vielen Unternehmen, sorgen dafür, dass mehr und mehr Personen an Kaufentscheidungen beteiligt sind.

Das bestätigt auch die B2B Marketing Studie der Vogel Communications Group mit mehr als 1.600 Teilnehmern: Investitionsentscheidungen sind Teamwork. Das ist ein Kernergebnis der groß angelegten Studie, die B2B Marketingmaßnahmen dem Informationsverhalten der Zielgruppen gegenüberstellt. Im Buying Center, also der an Kaufentscheidungen beteiligten Personen, sind viele unterschiedliche Personen. Es sind zwar alle Altersklassen vertreten – es zeichnen sich jedoch erkennbare Schwerpunkte der Altersstruktur entlang der einzelnen Entscheidungsphasen ab.

Das bedeutet für Sie, Sie müssen Marketingaktivitäten liefern, die nicht nur eine Person, sondern mehrere überzeugen. Da Menschen in ihren Vorlieben und Gewohnheiten jedoch unterschiedlich sein können, reicht das oft nicht. Vielmehr müssen Sie Content, Info-Materialien, Mailings, Landingpages, Produktsheets und Co. mit Fokus auf viele unterschiedliche Personen erstellen.

Denn ein IT-Leiter erwartet sicher andere Produktinformationen über eine Software als ein Geschäftsführer. Manch einen Mitarbeiter, der die Recherche für Investitionen übernimmt, erreichen Sie wahrscheinlich besser über geeignete Social Media Kanäle. Damit Sie deren Bedürfnisse und Wünsche auch erfüllen, müssen Sie Ihre Buying Center zunächst einmal identifizieren. Finden Sie heraus, wer an den Budget-Entscheidungen für Ihr Produkt beteiligt ist und klassifizieren Sie diese Personen nach ihrem Verhalten. Dazu eignen sich Gespräche mit Kunden selbst und auch mit dem Vertrieb. Nutzen Sie Netzwerke wie LinkedIn zum Austausch oder entworfen Sie auf Präsenz-Veranstaltungen wie Seminaren, Kongressen und Konferenzen. Machen Sie Marketing für Ihre relevanten Käuferzielgruppen, nicht für sich selbst.

6.2 Tipp 2: Maßnahmen zielgerichtet einsetzen

Dieser Tipp ist besonders im Bereich Content Marketing und Leadgenerierung im B2B wichtig. Sie sollten Ihre Marketing-Maßnahmen in diesen Bereichen unbedingt an der Customer Journey Ihrer Kunden ausrichten. Denn nicht jedes Content Stück eignet sich für jede Kaufphase. Hier ist es immens wichtig, neben Ihrer allgemeinen Marketingstrategie auch eine Content Marketing Strategie festzulegen. Beschäftigt sich ein potenzieller Käufer beispielsweise erst einmal oberflächlich mit einem Thema, um sein eigenes Problem zu identifizieren, eignet sich als passendes Content Stück ein relativ neutraler Artikel zum jeweiligen Thema. Von einer Case Study, die beschreibt, wie das einzelne Produkt eingesetzt wird, ist er jedoch noch weit entfernt.

Das bedeutet für Sie, Sie müssen identifizieren, in welcher Phase der Customer Journey Ihr Kunde ist und ihn dann mit dem entsprechenden Content versorgen. Damit stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Interessenten langsam – am besten ab der Awareness-Phase aufbauen und sich gleichzeitig als Experte positionieren. So bleiben Sie als Anbieter im Gedächtnis. Jede Phase im Marketing Funnel bietet Potenzial, machen Sie nicht den Fehler, sich nur auf das schnelle Geld zu konzentrieren.

Die Phasen des Marketing Funnels und die passenden Content Formate
Die Phasen des Marketing Funnels und die passenden Content Formate
(Bild: Vogel Communications Group)

6.3 Tipp 3: Seien Sie kundenzentriert

Kundenzentrierung oder auch Customer Centricity ist kein Buzzword, sondern eine Strategie, die von jedem Unternehmen eingesetzt werden sollte. Das Grundprinzip: Ihr Kunde steht bei all Ihren Handlungen im Mittelpunkt. Sie sollten sich also immer fragen, wie sich die einzelnen Maßnahmen auf Ihre Kunden auswirken, was sie Ihnen bringen und wie Sie damit deren Wünsche erfüllen und Probleme lösen.

Denn heute kann sich jeder Käufer seine Wunschlösung aus einer Vielzahl an Angeboten aussuchen. Es reicht nicht länger, einfach nur ein gutes Produkt zu haben, denn Ihr (potenzieller) Kunde wünscht sich beim Kauf ein positives Erlebnis. Das wiederum können Sie nur dann kreieren, wenn Sie Ihre Zielgruppe gut kennen. Die Definition Ihrer Zielgruppe oder noch besser die Definition Ihrer Buyer Persona(s) ist also Grundvoraussetzung für Kundenzentrierung und damit die Zufriedenstellung Ihrer Käufer. Alles zum Thema Customer Centricity im B2B. Der elementarste Fehler, der im Marketing gemacht wird, ist das eigene Unternehmen, anstatt den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen.

6.4 Tipp 4: Nehmen Sie die Unternehmensbrille ab

In vielen Unternehmen dominiert häufig der Gedanke, dass der Markt und die potenziellen Kunden auf das Unternehmen angewiesen wären. Die bittere Wahrheit: Nahezu jedes Produkt ist ersetzbar. Wie oben erwähnt, ist nicht allein das Produkt im B2B entscheidend über Kauf, Nicht-Kauf oder Wiederkauf, sondern die Erfahrung, die der Kunde mit Ihrem Unternehmen macht. Wenn Sie stets von innen heraus an Thematiken und Strategien herangehen, fällt es Ihnen schwerer, den Blick für die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden zu behalten. Hinterfragen Sie Ihre Strategie, Maßnahmen und Positionierung kritisch und fragen Sie sich vor allem: Macht Ihre Sicht der Dinge Sinn für Ihren Kunden?

Und ja, zuweilen ist es sehr schwer die Unternehmensbrille abzunehmen und interne Strukturen und Politika außer Acht zu lassen, aber es lohnt sich. Denn ein verstandener Kunde, ist ein treuer Kunde. Und in der Regel haben Ihre Käufer kein Verständnis für einen Kundenservice, der nicht agieren kann, weil ihm die Daten fehlen. Er ist wahrscheinlich auch nicht mit unzähligen Mails einverstanden, die nicht zusammenpassen, wenn Marketing und Vertrieb nicht richtig kommunizieren. Setzen Sie die Unternehmensbrille ab und zwingen Sie den Käufern nicht Ihre Sichtweise auf. Das kann Wunder wirken.

6.5 Tipp 5: Mehr Markenaufbau als Produktmarketing

Viele klassische Industrieunternehmen wandeln sich vom Anbieter einzelner Komponenten oder spezialisierter Technologien zum All-in-One-Problemlöser. Hardware-Produkte werden durch Software-Lösungen ergänzt, angrenzende Geschäftsfelder erschlossen, Maschinenausrüstungen durch cloudbasierte Dienstleistungen erweitert. Dieser Wandel bietet die Gelegenheit, einen nachhaltigen Markenaufbau in die B2B Marketingstrategie zu implementieren.

In den meisten B2B Unternehmen „entsteht” die Marke aktuell vor allem in der Vertriebsarbeit. Da Vertriebsmitarbeiter aber sehr individuell vorgehen, sollte eine ganzheitliche Markenpositionierung nicht alleine auf ihren Schultern lasten. Arbeiten Sie also für ein Unternehmen, dessen Geschäftsfeld sich wandelt, ist die Gelegenheit für einen gezielten Markenaufbau günstig.

Doch abgesehen von der Erschließung neuer Geschäftsfelder sind starke Marken prinzipiell auch starke Vertriebsargumente – auch im B2B Bereich. Die Strategieberatungen für Marketing und Sales Batten and Company kommt zu dem Ergebnis: „Marken tragen nachweislich zur Steigerung des Umsatzes und Gewinns, zur Erhöhung von Cross-Selling Potenzialen und der Vermeidung von Preiskämpfen bei. Viele Kunden sind daher bereit, für starke Marken einen deutlich höheren Preis zu akzeptieren als für vergleichsweise schwache Marken.”

Das bedeutet: Eine kreative Image-Kampagne bringt Ihnen bisweilen mehr als viele kleine Produkt-Kampagnen, vor allem im Print-Bereich. Das zeigt auch eine Anzeigenstudie der Vogel Communications Group. Denn dessen hochwertige Umgebung in Verbindung mit dem höheren Involvement der Leser verleiht Ihrer Reputation und Ihrer B2B Marketingstrategie eine besondere Grativas. Außerdem können Sie Produktwerbung online deutlich gezielter ausspielen, zum Beispiel mit einer Lead Kampagne.

Ein Beispiel: Eine starke Marke ist Volkswagen. Nach all den Skandalen rund um die Abgas-Fälschungs-Software, sollte der Automobilhersteller eigentlich erheblich mit den Folgen zu kämpfen haben. Volkswagen hat jedoch allemal ein paar Krater davongetragen, die durch einen Marken Relaunch beseitigt werden sollen. Das hat Volkswagen der immens starken Marke sowie der Langlebigkeit dieser zu verdanken.

6.6 Tipp 6: Visualisierung der Marketingmaßnahmen

Die Zeiten in denen Content auf einem faden weißen Blatt präsentiert wurde, sind längst verstrichen. Auch im Industrie- und technischen Marketing legt die Zielgruppe ihr Augenmerk auf die visuelle Gestaltung der Inhalte, denn das Argument, technische Zielgruppen wollten keine Visualisierung, ist schlichtweg nicht wahr.

Nach wie vor herrscht im B2B Marketing, insbesondere im Industriemarketing, eine gewisse Ikonophobie (Angst und Ablehnung von Bildern). Zwar werden gerne und häufig Produktbilder eingesetzt, doch ansprechende Visualisierungen von Themen, Ideen, Zusammenhängen, Zahlen, Daten und Fakten sieht man selten.

Darum lohnt es sich in Ihrer B2B Marketingstrategie mehr Gewicht auf die Visualisierung zu legen:

  • Auf einer Webseite haben Sie maximal zehn Sekunden Zeit, einen Besucher zu binden. Messen Sie mal, wie lange Sie brauchen, um diesen Satz zu lesen. Bilder hingegen werden in Sekundenbruchteilen erfasst – Ihre Chance, den Besucher tiefer ins Thema zu ziehen.
  • Wie oben beschrieben, werden in Fachmagazine häufig Produktbilder abgebildet. Daneben werden dann Anzeigen geschaltet mit Produktbildern. Und der User soll sich in diesem Dschungel dann merken, dass Ihre Marke tolle Bürsten herstellt? Das tut er höchstwahrscheinlich nur, wenn Sie ihm etwas Interessanteres präsentieren, als die 25. Bürste der Ausgabe auf Ihre Anzeige zu setzen. Es sind die kleinen interessanten Momente, die sich einprägen.
  • Im Buying Center sitzt immer auch mindestens ein Management-Entscheider, der Ihre technischen Schemata auf den ersten Blick nicht versteht. Das liegt häufig daran, dass diese Zielgruppe oft zu weit weg vom operativen Geschehen ist. Diese Zielgruppe können Sie mit Infografiken abholen, die Betriebswirtschaft und Technik in Zusammenhänge setzen. So ergab eine Studie beispielsweise, dass die Verständnisrate medizinischer Zusammenhänge durch den Einsatz von Grafiken von 70 auf 95 Prozent steigt.
  • besonders wichtig ist Visualisierung in den sozialen Medien: So zeigt eine Studie, dass Bilder die Retweet-Rate eines Posts um 35 Prozent steigern können (Videos um 28 Prozent). Ähnlich ist es bei Facebook, wo bebilderte Posts im Schnitt 104 Prozent häufiger geklickt werden und 53 Prozent mehr Likes bekommen.

Davon abgesehen: Da nur wenige Anbieter eine profilierte Visualisierung nutzen, lauert hier ein hohes Differenzierungspotential – was wiederum auf Ihre Marke einzahlt. Schlagen Sie somit also zwei Fliegen mit einer Klappe in Ihrer B2B Marketingstrategie.

7. Agiles Marketing

Sicherlich stehen Sie häufig vor der Herausforderung, dass Sie viele Ideen aber keine Zeit zur Umsetzung haben. Weniger Mitarbeiter müssen die gleiche Menge an Aufgaben bewerkstelligen. Was helfen kann ist der Einsatz von agilem Marketing. Agiles Marketing ist die beste Marketing-Antwort auf die VUCA-Welt. VUCA ist ein Akronym und steht für die englischen Begriffe volatility ‚Volatilität‘, uncertainty ‚Unsicherheit‘, complexity ‚Komplexität‘ und ambiguity ‚Mehrdeutigkeit‘.

7.1. Was ist agiles Marketing?

Agiles Marketing ist eine Marketingstrategie, die sich auf die Prinzipien und Methoden agiler Prozesse stützt. Hierbei arbeiten selbstorganisierende, interdisziplinäre Teams in regelmäßigen Iterationen, wobei kontinuierliches Feedback ein wichtiger Bestandteil ist. Eine strategische Vision und eine langfristige Marketingplanung sind ebenfalls erforderlich.

Im Vergleich zum traditionellen Marketing gibt es einige Unterschiede, darunter ein Fokus auf häufige Veröffentlichungen, gezieltes Experimentieren und kontinuierliche Ausrichtung auf die Zufriedenheit der Zielgruppe.

Wer agiles Marketing einsetzen möchte, der sollte einen Blick auf das agile Marketing-Manifest werfen. Das Dokument dient als Referenz und Leitfaden für agiles Marketing, welches 2012 von einer Expertengruppe erstellt wurde, um Ideen und Erfahrungen rund um agiles Marketing auszutauschen und zu konsolidieren. Das Manifest hat seitdem Marketingteams unterstützt, die agiler werden möchten.

Zu den Werten für agiles Marketing, wie im Manifest dargelegt, zählen:

  • Kundennutzen und Geschäftsergebnisse haben Vorrang
  • Schnelle Wertschöpfung statt Perfektion
  • Erkenntnisse aus Experimenten und Daten haben Vorrang vor Meinungen und Konventionen
  • Funktionsübergreifende Zusammenarbeit
  • Stetiges Reagieren auf Veränderungen hat Vorrang

Im folgenden Video wird agiles Arbeiten nochmals in drei Minuten kurz und bündig erläutert:

7.2 Merkmale von agilem Marketing

Vier entscheidende Eigenschaften kennzeichnen jedes erfolgreiche agile Marketingteam: Teamarbeit auf der Grundlage von agilen Methoden, Entscheidungsfindung auf der Grundlage von Daten, schnelle und iterative Veröffentlichungen sowie die Einhaltung des agile Marketing-Manifests.

Die Merkmale von agilem Marketing im Überblick
Die Merkmale von agilem Marketing im Überblick
(Bild: marconomy)

  • 1. Teamarbeit: Agiles Marketing kann nur gelingen, wenn Teams die Arbeitsweise auch verfolgen. Arbeitssilos und Hierarchien sollten durch freie Zusammenarbeit ersetzt werden. Kollaborationstools und teamweite Kommunikationskanäle können genutzt werden, um die Zusammenarbeit zu fördern.
  • 2. Datenorientierte Entscheidungsfindung: Entscheidungen werden im agilen Marketing nicht aus dem Bauch heraus gefällt, sie basieren immer auf einer fundierten Datenlage. Agile Marketingteams entwickeln ständig neue Experimente, um die Leistung des Teams zu steigern. Dafür benötigen sie Daten, um die Bemühungen zu messen und anzupassen.
  • 3. Schnelle und iterative Veröffentlichungen: Agile Marketingteams arbeiten meistens in Sprints – kurzen Zeiträumen, in denen eine bestimmte Arbeitsmenge erbracht werden muss. Da Sprints relativ kurz sind, lassen sie Raum, um den Plan in Abständen von wenigen Wochen flexibel anzupassen.
  • 4. Einhaltung des agile Marketing-Manifests: Ein Grund für den Erfolg der Arbeitsweise liegt sicherlich auch darin, dass sich alle Mitarbeiter an das agile Marketing-Manifest halten. Sie liefern wichtige Grundlagen, wie beispielsweise Stand-ups, Sprints oder auch Kanban Boards.

7.3 Agiles Marketing in der B2B Praxis

Immer mehr Unternehmen, auch B2B, entscheiden sich für agiles Marketing. thyssenkrupp Materials hat beispielsweise unter Zuhilfenahme der neuen Arbeitsweise eine komplett neue E Commerce Plattform ins Leben gerufen. Konkret arbeitete das Team mit SCRUM. SCRUM ist ein Framework für agiles Projektmanagement, das Abteilungen und Teams dabei unterstützt, die Arbeit mittels Werte und Praktiken zu strukturieren und zu verwalten.

Neben diesem Projekt konnte das Team von thyssenkrupp auch weitere mit der neuen Arbeitsweise bewerkstelligen. Mehr dazu haben Mike Kleinemaß und Yannick Fasters, beide Project Manager bei thyssenkrupp Materials Services GmbH, im B2B Hero Podcast verraten. Sie geben Einblicke in das Thema agiles Marketing und erklären, worauf es ankommt, damit diese Arbeitsweise auch im B2B funktioniert. Hören Sie rein, wenn Sie mehr erfahren möchten.

8. B2B Marketing Trends 2023

Marketingstrategie einmal gemacht reicht nicht aus. Ständig kommen neue Möglichkeiten und Trends hinzu, die es zu prüfen und bedenken gilt. B2B Unternehmen lassen sich hierbei häufig von Ihren B2C Kollegen inspirieren. Daraus ergeben sich jedes Jahr eigene B2B Marketing Trends.

Was erwartet uns in 2023? Genau vorhersagen kann das sicher keiner, aber Inflation und Energiekrise wird uns mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im nächsten Jahr beschäftigen. Genau deshalb sollten Sie diese Entwicklungen, so gut es eben geht, in Ihr B2B Marketing einplanen. Welche B2B Marketing Trends sollten Sie für 2023 noch berücksichtigen? Wir haben uns in der Branche umgehört und Meinungen von B2B Marketern aus der marconomy Community eingeholt.

Für das Jahr 2023 sind folgende Trends für Marketer unverzichtbar:

  • Nachhaltigkeit
  • Employer Branding
  • Videomarketing
  • Cookieless Future
  • Personalisierung
  • Metaversum
  • Personal Branding
  • (Corporate) Influencer Marketing
  • Analytics Alternativen
  • Präsenz-Events

9. Fazit zur Marketingstrategie

Eine effektive Marketingstrategie ist entscheidend für den Erfolg von Unternehmen. Durch Marktanalyse, klare Zielsetzung und die Wahl geeigneter Instrumente und Kanäle können Sie Ihre Zielgruppe erreichen und langfristige Geschäftsziele erreichen. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Strategie sind wichtig, um den sich ändernden Marktbedingungen gerecht zu werden und bessere Ergebnisse zu erzielen. Deshalb ist eine gut durchdachte Marketingstrategie ist ein Schlüsselfaktor für den Erfolg im Wettbewerbsumfeld.

Alle Inhalte zu Marketingstrategie

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