Rückblick B2B Marketing Days 2023 KI, Content Marketing und B2B Marketing-Glück – alle Learnings der B2B Marketing Days 2023

Von Alicia Weigel Lesedauer: 31 min |

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Am 10. und 11. Oktober 2023 wurde Würzburg zum Place-to-be für 350 Marketer aus dem DACH-Raum. Alle relevanten Highlights und Learnings aus allen Vorträgen der B2B Marketing Days 2023 haben wir in diesem ausführlichen Rückblick aufbereitet.

Klaus-Peter Grave eröffnete die B2B Marketing Days 2023 mit seiner Keynote.
Klaus-Peter Grave eröffnete die B2B Marketing Days 2023 mit seiner Keynote.
(Bild: www.bkfotofilm.de - marconomy)

Schon 2022 waren die B2B Marketing Days ein Spektakel. Deshalb waren alle Teilnehmer und Referenten auch in diesem Jahr wieder sehr gespannt. Können die B2B Marketing Days 2023 noch eine Schippe drauflegen? Wenn man die Community und die Teilnehmer fragt, hört man nur eine Antwort: ein klares Ja!

Rund 350 Marketer und Vertriebsverantwortliche strömten am 10. und 11. Oktober 2023 nach Würzburg, um sich über aktuelle Trends und Cases im B2B Marketing auszutauschen. Ob Vortrag, Breakoutsession, Workshop oder Abendveranstaltung - die Bandbreite der Highlights war immens. MarTech, Künstliche Intelligenz, Storytelling, B2B Kampagnen und Social Media sind nur einige der Themen. Aber natürlich wollen wir Ihnen unsere persönlichen Zusammenfassungen und Learnings der Präsenzveranstaltung nicht vorenthalten. In diesem ausführlichen Artikel fassen wir alle Highlights der fast 50 Referenten zusammen.

Impressionen von den B2B Marketing Days 2023 können Sie übrigens auch in unserer Bildergalerie einsehen. Klicken Sie sich durch:

Impressionen der B2B Marketing Days 2023
Bildergalerie mit 170 Bildern

Mit Leidenschaft zum digitalen B2B Marketing-Glück

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Klaus-Peter Grave, Chief Marketing Officer der Smart CJM GmbH. In seiner Keynote zeigte der Marketingleiter auf, was für ihn Marketing-Glück ausmacht und wie Marketer genau das erreichen können: „Marketing-Glück ist für mich, wenn das Marketing zu 100 Prozent digital und messbar ist.“ Als Messgröße dafür hat er in seinem Unternehmen den Marketing Qualified Lead (MQL) definiert. Der Weg dorthin ist laut Grave gar nicht so schwer. Er selbst war vor Smart CJM bei der Funke Wärmeaustauscher Apparatebau GmbH beschäftigt und konnte dort beispielsweise bereits nach rund 18 Monaten die ersten MQLs generieren, obwohl das Marketing dort damals ausschließlich aus klassischen Printmaterialien bestand.

Dafür braucht es nur fünf Schritte:

  • 2. Buyers Journey analysieren: Weg vom ersten Interesse hin zur Kaufentscheidung (welche Inhalte sind wichtig, wie müssen sie verpackt werden).
  • 4. Content Formate umsetzen.
  • 5. Kanäle aufbauen.

Klaus-Peter Grave hat uns im B2B Hero Podcast bereits mehr über den Aufbau von Buyer Personas und die Content Strategie verraten. „Denn die Basis für den Marketingerfolg liegt in der Content Strategie“, so Grave. Aus ihr leiten sich die Formate und Kanäle ab. Werden diese Daten dann noch mit dem CRM verknüpft, hat der Vertrieb den perfekten Einstieg in das Kundengespräch.

„B2B Marketing ist wie B2C Marketing, nur anspruchsvoller.“ Dieses Zitat von Klaus-Peter Grave sorgte schlussendlich im gesamten Publikum für breite Zustimmung.

Lead Management und Leadgenerierung als größte Herausforderung

Nach dem fulminanten Start des Events hatten die Teilnehmer direkt die Möglichkeit, sich in Breakoutsessions über Vertriebs- und Marketingthemen zu informieren.

Lutz Klaus, Inhaber von Marketing ROI Experts, und Sven Bedö, Head of Global Marketing bei Flottweg SE, demonstrierten eindrucksvoll, wie durch integriertes Funnel Management das weltweite Umsatzwachstum des B2B Unternehmens Flottweg beschleunigt werden konnte. Die Projektreise startete 2018 mit einem Auftaktworkshop. 2019 wurde das CRM System in das Marketing integriert und das eigentliche Projekt gestartet. Danach begann das Marketing- und Vertriebsteam Schritt für Schritt die Datenqualität des CRM und der Leads zu verbessern. Parallel dazu wurde ein Funnel aufgebaut. Lutz Klaus: „Können wir davon ausgehen, dass es im Funnel eine natürliche Gravitation nach unten gibt? Nein, die müssen wir erzeugen!“

Konkret haben das Team und Sven Bedö unter anderem die 3V-Methode zur Funneloptimierung angewendet. Das bedeutet: Verstärken (Lead2Revenue beschleunigen), Verbreiten (mehr Kunden gewinnen) und Verdichten (Produktivität steigern). So wurden Schwachstellen im Funnel identifiziert und Schritt für Schritt angegangen und behoben. Mit Erfolg: Seit das Team integriertes Funnel Management einsetzt, kommen rund 55 Prozent der Leads über Marketing-Kontakte zu Flottweg. Gleichzeitig konnte die Durchlaufzeit der Leads um fast 70 Prozent verkürzt werden.

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Sie möchten nächstes Jahr dabei sein? Kein Problem! Die nächsten B2B Marketing Days finden am 8. und 9. Oktober 2024 statt. Sichern Sie sich schon jetzt Ihr Ticket und verpassen Sie das Programm-Highlight des Jahres nicht.

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Michael Rachel, Senior Sales Manager bei snapADDY, zeigte in seinem Vortrag auf, wie der Messeerfolg durch eine prozessgesteuerte digitale Leaderfassung sichergestellt werden kann. Voraussetzung dafür ist eine klare Dokumentation der Messeaktivitäten. Hier setzt die digitale Leaderfassung an. Dabei sollten die B (=Budget), A (=Autorität), N (=Notwendigkeit) und T (=Zeit) Informationen erfasst werden. Mit Hilfe spezieller Programme ist genau das möglich. Und noch einen Tipp gibt Rachel mit auf den Weg: „Digitale Leadgenerierung auf einer Leitmesse einzuführen, ist die beste Idee, die ein Unternehmen haben kann - nein“. Marketingverantwortliche sollten daher zunächst ein Pilotprojekt mit einer kleineren Messe starten und sich so langsam an die digitale Leaderfassung herantasten.

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Wie Marketer zum Lead Champion werden, wurde von Daniel Hertneck, geschäftsführender Gesellschafter der Funntastic GmbH, demonstriert. „Den Funnel allein kann ich durchdefinieren, aber wenn die kritische Masse fehlt, wird am Ende nicht genug für den Vertrieb rauskommen“, gab Hertneck zu denken. Denn fast 70 Prozent der Journey sind bereits absolviert, bevor sich Interessenten überhaupt an einen Anbieter wenden. Um genau diese Journey in die richtige Richtung zu lenken, sollten Marketer unbedingt Buyer Personas erstellen. Sie sind die Basis für erfolgreiches Lead Management.

Weiter nannte Hertneck vier weitere Aspekte, wie Marketer zum Lead Champion werden können:

  • Enge Zusammenarbeit Marketing und Sales
  • Konsequente Ausrichtung aller Maßnahmen an der Customer Journey
  • Konsequentes Lead Nurturing
  • Automatisierte Marketing to Sales Prozess

Spannend wurde es auch in der Session von Martin Clark, Geschäftsführer der Apetco GmbH, und Stefan Grätzer, Senior Technical Consultant bei Apetco. Sie zeigten auf, was Marketing- und Vertriebsverantwortliche von ihren Kunden über deren Leads lernen können. Martin Clark gab den Teilnehmern außerdem mit: „Personalisierung wird immer wichtiger, ist heute aber ein erwarteter Standard.“

Über die erfolgreiche Leadgenerierung mittels der eigenen Website referierte Anna Theresa Volkmann, Team Leader UX bei MOSAIQ GmbH.

Sie gab dabei Tipps, welche Punkte für eine Website wichtig sind:

  • Navigation: Der Nutzer muss schnell ans Ziel kommen. B2B Marketer sollten sich hier am besten an B2C orientieren.
  • Responsivität: Die Inhalte müssen schnell aufgenommen werden können. Daher sollten Marketer auch mit Bildern und Icons arbeiten, die Website aber nie überfrachten.
  • Roter Faden: Eine Website braucht einen roten Faden.
  • Buttons: Damit User auch auf Buttons klicken, sollten diese farblich hinterlegt werden. Tipp: Pro Wichtigkeit eine Farbe hinterlegen.
  • Call-to-Actions (CTAs): Pro Seite sollten maximal zwei CTAs vorhanden sein.
  • Formulare: Die Auswahl der Pflichtfelder sollte überdacht werden. Beispielsweise sollte eine Faxnummer niemals ein Pflichtfeld sein.

Passend dazu gaben Anna Theresa Volkmann und ihr Kollege Sebastian Bosch, CEO von MOSAIQ und Funntastic GmbH, noch Tipps zum Relaunch einer Website. Dieser sollte immer in die vier Phasen „Plan“, „Create“, „Build“ und „Evolve“ unterteilt werden. Bosch gab dabei zu bedenken: „Menschen sind emotionale Wesen, wir reagieren auf Design und Optik - das ist alles hochemotional.“ Deshalb sollten Marketingverantwortliche auf jeden Fall genügend Zeit in die Vorarbeit investieren. Mit Hilfe von Analysen und Marktforschung lässt sich herausfinden, was die User auf der Website sehen wollen und wie diese aussehen soll. Erst danach sollte man sich mit Themen wie Usability, technischen Aspekten oder auch SEO beschäftigen. Auch Google kann als Datenbasis genutzt werden. So liefert die Suchmaschine Rückschlüsse darauf, welche Inhalte gut ankommen und welche nicht. Und was Google gut findet, finden in der Regel auch die Besucher gut. Das ist die Basis erfolgreichen Lead Managements.

Für weitere Impressionen werfen Sie gerne einen Blick in unseren After-Movie:

Im Zentrum der erfolgreichen digitalen Leadgenerierung steht immer der digitale Content. Jürgen Runkel, Senior Client Executive bei Dassault Systèmes 3DEXCITE, und Norbert Protzek, Industry Process Consultant bei Dassault Systèmes 3DEXCITE, gaben den Teilnehmern daher einen Einblick in Virtual Commercial Twins. „Produkte müssen heute entwickelt werden, weil der Markt sie will“, fasste Runkel zusammen. Bei der Entwicklung von Inhalten müsse man sich daher mehr darauf konzentrieren, wie das Produkt am Ende genutzt werden kann, so Runkel. Mit Hilfe einer Virtual Commercial Twin Plattform könne genau dies realisiert werden.

Passend dazu nannte Mark van der Ree, Director Mid-Market CEMEA bei Seismic, in seinem Vortrag eine spannende Zahl: „Im Durchschnitt bleiben 80 Prozent der vom Marketing erstellten Inhalte ungenutzt“. Das liegt vor allem daran, dass der Vertrieb das Material nicht finden kann oder es schlichtweg nicht genutzt wird. Um dem entgegenzuwirken, sollten Marketer Inhalte durch semantische Suche auffindbar machen. Außerdem sollte Content regelmäßig gemäß der eigens entwickelten Content Marketing Strategie gelöscht, aktualisiert und die Nutzung überwacht werden.

„Im besten Fall findet der richtige Content den Vertriebsmitarbeiter, ohne dass der Vertrieb suchen muss“, sagte auch Sergej Grasmück, Senior Mid-Market Sales Director bei Seismic, in seiner Breakoutsession. Er zeigte auf, wie Marketing und Vertrieb mit Sales Enablement als Dreamteam zusammenarbeiten können, um eine deutlich verbesserte Buyer Experience zu erreichen. So wissen Marketer, was für Interessenten wichtig ist und können Hürden im Sales Cycle datengestützt mit der richtigen Botschaft an die richtige Zielgruppe zum richtigen Zeitpunkt aus dem Weg räumen!

Was auch im Content Chaos helfen kann, ist eine PIM-Lösung als Ort, in dem Daten zentralisiert, bereinigt und konsistent aktualisiert werden. Dies stellten Joram Höfs, Senior Consultant Digital Solutions bei der Basilicom GmbH, und Martin Schröder, Senior Account Manager IT bei der Basilicom GmbH, in ihrer Breakoutsession vor. Die größte Herausforderung ist die Datenqualität in Unternehmen, denn rund 80 Prozent der Daten sind völlig unstrukturiert. KI hat nun die Superkraft, sowohl Kontaktdaten als auch Bilder automatisiert zu ergänzen und durch strukturierte Daten (mit semantischem Kontext und geordneten Unter-/Oberkategorien) passende Empfehlungen auszusprechen. Stichwort Contextual Search.

In diesem Zusammenhang verlangen Kunden zunehmend nach personalisierten Erfahrungen. Patricia Kraft, Bereichsleiterin Search und Analytics bei der SHI GmbH, zeigte den Teilnehmern, wie KI den Unterschied macht und wie die pragmatische Umsetzung bei weltweit führenden Unternehmen aussieht. „Vor allem für die Online-Suche eignet sich generative KI, um das Suchen und Finden im B2B zu verbessern“, gab sie beispielsweise als Tipp. Marketer sollten dabei immer die Intention der Nutzer im Blick haben. Darauf aufbauend könnten die richtigen Aktionen in der B2B Journey abgebildet werden.

Apropos Personalisierung: Klaus Cloppenburg, Geschäftsführer der interactive Tools GmbH, Sebastian Stang, General Manager EMEA der Magnolia AG, und Björn Stavermann, Head of Marketing der KTR Systems GmbH, gaben Einblicke in die Entstehung einer maßgeschneiderten Digital Experience Platform für KTR Systems. Der Hersteller von Maschinenbaukomponenten wollte eine persönliche Kundensprache und eine internationale Customer Experience ermöglichen, bei der verschiedene Systeme miteinander integriert sind (Single Source of Truth). Die Lösung fand das Unternehmen schließlich in einer passenden Digital Experience Platform (DXP). „Wenn eine Website wirklich erfolgreich sein soll, darf sie nicht nur gut aussehen, sondern muss den Nutzer auch glücklich machen“, so Sebastian Stang. In einem ersten Schritt wurde daher die Corporate Website inklusive des PIM-Systems einem Relaunch unterzogen. Danach folgten Schritt für Schritt individuelle Anpassungen. Das Ergebnis ist nun eine verbesserte Leadgenerierung, die auch im CRM abgebildet wird, eine skalierbare Technologie, die mitwachsen kann, kundenzentrierter Content und vor allem eine konsistente Customer Experience.

Storytelling at it’s best bei thyssenkrupp Polysius und va-Q-Tec

Für begeisterte Blicke und Gänsehautmomente sorgte der Impulsvortrag von Rhena Schluck, Head of Marketing and Communications bei thyssenkrupp Polysius. In einer aufregenden Kampagne hat thyssenkrupp Polysius seine Maschinen zu den Helden der Brechtechnologie gemacht. Wo sonst Technologien und Maschinendetails im Vordergrund stehen, zeigt thyssenkrupp Steinmonster, denen sich ihre Brecher stellen müssen.

Im Zentrum der Kampagne stand dabei dieses Video:

thyssenkrupp Polysius wollte einen ungewöhnlichen Weg gehen, denn als Anlagenbauer für die Zement- und Kalkindustrie ist das Unternehmen seit langem bekannt. Weniger bekannt ist das Geschäft mit Einzelmaschinen, auf das mit der Kampagne aufmerksam gemacht werden sollte. „Wir haben uns aber dagegen entschieden, die Maschine selbst zum Transformer zu machen. Die Maschine sollte als solche erhalten bleiben. Das hatte nicht nur externe Gründe, sondern vor allem auch unsere internen Stakeholder“, erzählt Rhena Schluck. Deshalb lauert das Brechmonster immer im Dunkeln - die Maschine selbst steht immer im Vordergrund.

Eine eigens dafür eingerichtete Landingpage agiert dabei als Content Hub. Egal ob die User also eine Ad auf Social Media, YouTube oder Fachzeitschriften gesehen haben, sie alle lenkten zu einer Landingpage, die die Besucher bei Laune halten soll. Eigens dafür wurde ein Konfigurator erstellt, der die Verweildauer der User auf bis zu 3:20 Minuten erhöhte. Der User konnte sich seinen eigenen „Crusher“ zusammenstellen. So konnte das Team rund 150 Leads generieren, was bei der sehr spitzen Zielgruppe ein mächtiger Erfolg war. „Für uns war das die erfolgreichste Produktkampagne“, resümiert Schluck.

Ein ebenso spannendes Beispiel für erfolgreiches Storytelling präsentierte Moritz von Wysiecki, Global Head of Marketing bei der va-Q-Tec AG. Das Unternehmen ist Pionier für hochentwickelte Lösungen und Dienstleistungen für thermische Energieeffizienz und temperaturgeführte Lieferketten. Durch zielgruppenspezifisches Storytelling konnte sich das Unternehmen in den unterschiedlichsten Industrien wie der Bau- und Pharmabranche etablieren. „Ist Storytelling die Lösung oder das Allheilmittel allen Übels? Nein, das ist es nicht. Aber es schafft mehr Nähe, kann komplexe Themen veranschaulichen und zeigt, dass man den Kunden versteht“, so Wysiecki.

Im Fall von va-Q-Tec bedeutete das, die Eigenschaften der Produkte mit aufmerksamkeitsstarken Inhalten zu unterstreichen. Statt sich nur auf Fakten und Produktspezifikationen zu verlassen, hat das Marketingteam dies praktisch veranschaulicht. So ist zum Beispiel das Thema thermische Energieeffizienz nicht neu. Mit der Botschaft „Die beste Kilowattstunde ist die, die gar nicht erst entsteht“ setzt das Unternehmen auf Effizienz statt auf Verzicht. Dabei zieht das Team Vergleiche, die fast jeder versteht.

Ein Beispiel dazu sehen Sie in diesem Video:

Um Aufmerksamkeit zu erregen, verwendet das Team Zahlen und einfache Aussagen. Im nächsten Schritt füttert das Team diese Informationen mit vertiefenden Inhalten wie Kurzinterviews mit Branchenexperten oder ausführlichen Whitepapern. Damit hat es das Unternehmen bereits sehr erfolgreich in die Presse geschafft. Darüber hinaus wurde der Geschäftsführer von va-Q-Tec in den Ausschuss für Klimaschutz und Energie der Bundesregierung berufen.

Strategien und agile Arbeitsweisen im Marketing und Vertrieb

Spannend wurde es auch, als Stefan Schempp, Director Online and E-Commerce bei der HERMA Group, die speziell für den Hersteller von Industrieetiketten entwickelte Digitalstrategie für Marketing und Vertrieb vorstellte. Gleich zu Beginn seines Vortrags stellte Schempp klar: „Eine Digitalstrategie ist keine IT-Strategie. Eine Digitalstrategie ist businessgetrieben.“

Schempp gab außerdem Tipps dazu, was eine gute Digitalstrategie beinhalten sollte:

  • Definierter Handlungsrahmen mit thematischen Schwerpunktfeldern
  • Etappenziele pro Schwerpunktfeld
  • Umsetzungsbereites Digitalisierungsprogramm inklusiver Projektbewertung (+ Zeithorizonte)
  • Programmmanagement
  • Prinzipien und Leitplanken (zum Beispiel Geschäftsprozess vor System oder MinimumViableProduct-Ansatz)

Der systematische Ansatz für die Digitalisierung der Verkaufsseite gliedert sich bei HERMA selbst in vier Phasen auf:

  • 1. Kundenreise verstehen
  • 2. Erfassung von strukturierten Kundendaten
  • 3. Schaffung eines integrierten digitalen Kundenerlebnisses
  • 4. Kunden-Integration in Prozessen

Diesen Phasen können wiederum verschiedene Unterprojekte zugeordnet werden. Derzeit arbeitet das Team beispielsweise an der Analyse der Customer Journey. Dabei verfolgt das Team einen End-to-End-Ansatz. Mit Hilfe verschiedener Modelle wie dem Business Model Canvas oder dem Value Proposition Canvas entwirft das Team verschiedene Journeys pro Persona, um eine ganzheitliche Sicht auf den Kunden zu erhalten. Schempp gibt dabei den Tipp: „Es gibt nicht die eine Customer Journey. Es gibt viele Journeys mit vielen Einstiegspunkten.“

Das bedeutet auch, dass die Marketingarbeit selbst immer komplexer wird. Die klassische Planung, wie sie Marketer früher kannten, funktioniert nicht mehr. Immer mehr Unternehmen setzen deshalb auf Agilität. Jenny Gruner, Director Global Marketing bei der Hapag-Lloyd AG, ist deshalb schon lange der Meinung, dass an agilem Marketing kein Weg mehr vorbeiführt. In ihrer Keynote zeigte sie aber auch, dass Agilität nicht der heilige Gral für alle Situationen ist. „Es geht nicht darum, Komplexität zu reduzieren, sondern Komplexität zu erschließen“, so die Marketingleiterin.

Eigens dafür hat die Reederei Hapag Llyod ein eigenes agiles Marketing Manifest mit folgenden Werten ins Leben gerufen:

  • Konzentration auf Kundennutzen und wirksame Geschäftsergebnisse (Outcome) anstatt auf Aktivitäten und Resultate (Output)
  • Frühzeitige und regelmäßige Bereitstellung von Werten statt auf Perfektion zu warten
  • Lernen durch Experimente und Daten statt durch Meinungen und Konventionen
  • Funktionsübergreifende Zusammenarbeit statt Silos und Hierarchien
  • Reagieren auf Veränderungen statt Befolgen eines statischen Plans

Konkret arbeitet das Marketingteam mit einer 90-Tage Planung und verschiedenen OKRs. Voraussetzung dafür sei das Growth Mindset. Ein Mindset, das Herausforderungen will, Feedback braucht und vom Input anderer inspiriert wird.

Übrigens: Wie genau Hapag Llyod damit arbeitet und wie andere B2B Marketer vorgehen sollten, hat uns Jenny Gruner schon im B2B Hero Podcast verraten. Hören Sie gleich rein:

Das Leben einfacher macht sich auch das B2B Unternehmen WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG. Der Hersteller von Druck- und Temperaturmesstechnik wollte von der langfristigen Content Planung zum agilen Content Marketing umsteigen. Die Lösung fand Susanne Richter, Marketing Managerin bei WIKA, im Marketing Canvas von Susanne Trautmann. „Das Template [Marketing Canvas] führt mich, aber es nimmt mir nicht die Arbeit ab“, sagte Susanne Richter. Und genau das stellten die beiden in ihrer Breakoutsession vor. So wurde das Canvas von Susanne Trautmann ganz spezifisch an die Anforderungen von WIKA angepasst. Das Projektteam bestand aus Marketing, Vertrieb, Produktmanagement und Marktspezialisten. Gemeinsam wurde eine gute Basis gefunden, mit der das Produkt nun deutlich schneller auf den Markt gebracht werden kann. Die Fertigstellung ist nun für 2024 geplant.

Mehr zum Marketing Canvas hat Susanne Trautmann auch in diesem Artikel verraten:

Die Content Marketing Trends 2023 und 2024

Apropos Trends und Blick ins nächste Jahr: Wie es um den Status Quo im Content Marketing steht und welche Trends auf Marketer in Zukunft achten sollten, zeigte Jan-Frederik Ahrens, Director Global Growth und Advertising bei Statista Content & Design, in seiner Session. Er stellte die Statista Content Marketing Trendstudie 2024 vor, in der rund 312 B2C und B2B Marketer befragt wurden.

Hier ist ein Ausschnitt der wichtigsten Learnings der Statista Trendstudie:

  • Weniger Unternehmen veröffentlichen täglich Content als noch im Vorjahr.
  • Zwei Drittel der B2B Unternehmen möchten gerne mehr Content veröffentlichen, aber zeitliche Ressourcen hindern sie daran.
  • B2B Marketer sehen genauere und regelmäßige Erfolgsmessung als wichtigsten Punkt, um das eigene Content Marketing noch besser zu machen.
  • 2023 stiegen die Budgets für Content Marketing überwiegend an.
  • Social Media Kanäle und die eigene Website sind im B2B die beliebtesten Content Marketing Kanäle.
  • 66 Prozent der Befragten möchten in Zukunft stärker Video Formate im Content Marketing nutzen.

Tipp: Für weitere spannende Insights laden Sie sich hier doch direkt die Statista Content Marketing Trendstudie 2024 herunter:

Eine weitere spannende Erkenntnis der Trendstudie ist, dass Situatives Content Marketing (SCM) immer wichtiger wird. Darum ging es auch in der Session von Olaf Mörk, Gründer und Inhaber von MÖRKETING. Denn SCM ist ein Magnet. Grundsätzlich hat SCM die Bereiche: Recht, Bildung und Soziales. Genau in diesen Bereichen sollten sich Unternehmen als Experten oder auch als Unterstützer positionieren. Anlass sind situative Gegebenheiten, zum Beispiel die Verabschiedung eines neuen Gesetzes, das für den Anwender von großer Bedeutung ist. „Situatives Content Marketing wirkt, wirkt und wirkt - Relevanz ist immer King“, so Olaf Mörk abschließend.

Mehr zum SCM und weitere Beispiele hat Olaf Mörk uns auch schon im B2B Hero Podcast verraten. Neugierig geworden? Dann hören Sie gleich rein:

Content wird dabei von Jahr zu Jahr medialer. Video Content wird dabei immer wichtiger, wie in der Statista Studie schon dargestellt. Dass man mit gut aufbereiteten Videos nicht nur Kunden, sondern auch neue Bewerber anlocken kann, zeigte Tim Ockert, Inhaber der MEDIENMANUFAKTUR OCKERT, sehr eindrucksvoll. Der Raum platzte fast aus allen Nähten, so gut kam der Vortrag an.

Er gab den Teilnehmern einen Leitfaden mit, wie Marketer ganz einfach mit Video Content starten können:

  • 1. Video Strategie entwickeln: Wo sollen Videos wie unterstützen?
  • 2. „Buy in“ aus der Chefetage holen.
  • 3. Ownership festlegen und Kompetenz aufbauen.
  • 4. Klein anfangen (zum Beispiel mit einfacheren Recruiting Videos statt Image Videos).
  • 5. Video Kultur etablieren: Mitarbeiter müssen abgeholt und begeistert werden.
  • 6. Videos im Alltag anwenden (zum Beispiel auf Social Media).
  • 7. Erfolge messen und KPIs aufbauen.

Und um genau das passende Format für die jeweilige Zielgruppe beziehungsweise das Ziel herzustellen, sollten Marketer eine Analyse durchführen. „Buyer Persona Analyse habt ihr schon 1000-mal gehört – das macht man aber auch für Video Content“, gab Ockert als Tipp mit.

Das sind die relevantesten Video Formate in 2023 nach Ockert:

  • Unternehmensvideo/Produktvideo/Dienstleistungsvideo
  • 80 Prozent Video/Testimonial Video/Webinare
  • Kultur und Werte Video/Job Description Video/Karriere Videos
  • Sales Videos

Videos sind nur eine von vielen Möglichkeiten, neue Bewerber für ein Unternehmen zu gewinnen. Denn wenn Unternehmen eine eigene Arbeitgebermarke aufbauen, profitieren sie langfristig von positiven Effekten. Prof. Dr. Uwe Seebacher, Professor an der Hochschule München, erläuterte in seiner Keynote, wie Unternehmen mit Hilfe von Content Management den Employer Branding Turbo zünden können. Denn „der Bewerber muss wie ein Kunde behandelt werden“, so Prof. Seebacher. Dabei dürfe Personalmarketing nicht mit Arbeitgebermarketing verwechselt werden. Während Personalmarketing vor allem kurzfristig über Anzeigen neue Bewerber generiere, gehe es beim Arbeitgebermarketing darum, eine Marke nachhaltig und langfristig zu stärken.

„Dabei ist es zweitrangig, ob Employer Branding im HR oder im Marketing angesiedelt ist – Hauptsache wir bewegen uns“, so Prof. Seebacher. Auch für Employer Branding gilt: Marke schafft Vertrauen. Employer Brands müssen daher authentisch und nicht inszeniert sein. Hier kommt das Marketing ins Spiel. Denn Marketingmitarbeiter können die Personalabteilung dabei unterstützen, erfolgreiche Kampagnen zu gestalten. Zu diesem Zweck kommt ein altbekanntes Konzept ins Spiel: die Customer Journey. Beim Employer Branding wird daraus einfach die Talent Journey, die es zu skizzieren gilt. Content Marketing ist oft der Startpunkt der Journey. Erst darüber werden Bewerber schließlich auf das Unternehmen aufmerksam. „Bewerber bewerben sich nicht mehr wegen des Jobs, sondern wegen des Unternehmens. Hier kann und muss Content Marketing ansetzen“, so Prof. Dr. Uwe Seebacher.

Folgende Dos and Dont’s zum Employer Branding gab Prof. Seebacher den Teilnehmern noch mit:

Dos Dont‘s
Authentizität
Mitarbeiter-Einbindung
Conversion Rate Optimierung
Zielgruppenspezifischen Content
Emotionaler Mehrwert
Kontinuität und Konsistenz
Messung und Analyse
Einheitsbrei
Inkonsistente Botschaften
Vernachlässigen von Conversion
Rate Optimierung
Fehlende Mitarbeitereinbindung
Unterschätzen von Social Media
Fehlende Messung und Analyse

Passend dazu gaben Stephanie Krüger, Head of Talent Acquisition bei der HRtbeat GmbH, und Nikolas Fleschhut, Director Product and Business Development bei der Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, Tipps für das Recruiting. Denn: „Wir warten nicht mehr auf Bewerber, sie kommen nicht mehr“, gab Krüger den Teilnehmern mit auf den Weg. Im Zuge des demografischen Wandels werden in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich mehr als sieben Millionen Menschen in Rente gehen, während deutlich weniger junge Menschen auf den Arbeitsmarkt drängen. Laut Agentur für Arbeit bedeutet das 7 bis 15 Prozent weniger Erwerbspersonen bis 2035. Die durchschnittliche Vakanzzeit pro Stelle hat sich dadurch seit 2011 verdoppelt und liegt aktuell bei 150 Tagen, Tendenz steigend. Die Folge: ein Überhang an offenen Stellen.

Diese Stellen müssen mit geeigneten Bewerbern besetzt werden. Nikolas Fleschhut gab dazu den Hinweis: „Die Stellenanzeige ist keine Stellenausschreibung, sondern eine Landingpage“. Das bedeutet auch, dass der Bewerberfunnel letztlich nichts anderes ist als der Funnel für die Leadgenerierung. Genau so sollten Personal- und Marketingverantwortliche vorgehen. Zu bedenken ist auch, dass die Hemmschwelle für eine Bewerbung niedrig gehalten werden muss. Nichts ist abschreckender, als wenn ein potenzieller Kandidat direkt seinen Lebenslauf und ein fertiges Anschreiben hochladen muss. „Nur weil man sich für eine Waschmaschine bei Amazon interessiert, muss man nicht gleich alle Kontaktdaten angeben. Das ist auch im Recruiting so“, sagte Fleschhut. Oft reiche es aus, Namen, Telefonnummer und E-Mail-Adresse zu hinterlegen, um so ins Gespräch mit neuen potenziellen Arbeitnehmern zu kommen.

Content strategisch mittels verschiedenster Methoden erstellen

Passender Content sollte, egal ob für Kunden oder Bewerber, aber nicht einfach wahllos, sondern basierend auf einer Strategie erstellt werden. Das machte Franko Schulz, Head of Consulting and Marketing bei Vogel Corporate Solutions GmbH, in seinem Vortrag deutlich. Marketer sollten hier immer den Kunden als Ausgangspunkt nehmen. „Echte Customer Centricity entsteht nur durch eine gute Mischung aus erfahrungs- und datengetriebener Strategie, den richtigen Inhalten und einer konsequenten Umsetzung und Messung“, gab Schulz den Teilnehmern mit auf den Weg.

Mit diesen fünf Regeln gelingt das Customer Centric Marketing:

  • 1. Der Kunde ist immer dabei.
  • 2. Daten sammeln ≠ Daten auswerten ≠ mit Daten arbeiten.
  • 3. Strategie ist kein einmaliger Prozess – Implementierung schrittweise, aber langfristig im ganzen Unternehmen.
  • 4. Inhalte und Kunden entscheiden über die nächsten Schritte.
  • 5. Tools und Customer Data Plattforms helfen, ersetzen aber nicht Prozesse und die Strategie.

Aber „wer mit seinen Inhalten immer alle abholen will, holt am Ende niemanden richtig ab“, mahnt Benedikt Hofmann, Chefredakteur MM Maschinenmarkt und Director Vogel Content Services Industrie in seiner Session. Er diskutierte mit den Teilnehmern, wie Marketer mithilfe von Content Zielgruppen erreichen können. Wie aber nun könnten Inhalte für verschiedene Zielgruppen zugänglich gemacht werden?

Hofmann gab dazu drei Tipps:

  • 1. Die gleiche Story kann unterschiedlich erklärt werden.
  • 2. Es sollten in Fachartikeln Zusatzkästen mit Informationen auf verschiedenen Flughöhen eingebaut werden.
  • 3. Die gleiche Story kann mit unterschiedlichsten Content Formaten erzählt werden.

Und um das richtige Content Format zu finden, sollten Marketingverantwortliche den Reifegrad der Zielgruppe im Auge behalten und weniger Trends folgen. Bei der Umsetzung ist es außerdem wichtig, dass die inszenierten Personen des Unternehmens authentisch bleiben. Ein Beispiel: Ein CEO steht für wirtschaftliche Aspekte und wird nicht als Umweltaktivist dargestellt. Die Einbindung von Meinungsführern ist auf jeden Fall immer zu empfehlen. Dies kann über verschiedene Formate geschehen.

Eine Möglichkeit, Content speziell für Social Advertising zu erstellen, ist die ReThink180-Methode. Wie damit 30 Prozent mehr Termine und direktes Produktinteresse generiert werden können, zeigte Hannes Fehr, Geschäftsführer und Gründer von Leadvolution, den Besuchern. Viele Unternehmen arbeiten zwar schon lange mit eigens entwickelten Personas, doch das Konzept liefere nicht immer Antworten für das Content Team, so Fehr. Gerade B2B Unternehmen sprächen in Social Media oft vor allem über sich selbst und ihre Produkte: Also über das „Was“ statt über das „Warum“. Wenn nun aber ein User durch den Social Media Feed scrollt und darüber nachdenkt, was er heute zu Mittag isst oder dass er wegen seiner kleinen Tochter zu spät zur Arbeit gekommen ist - dann ist der Bruch zu „Hier kaufe bitte mein xy für deine Pharma-Produktionslinie“ sehr schwierig. Genau hier setzt die 180-Methode an, damit der Kunde versteht, warum das Produkt gut für ihn ist. Damit schließt die Methode die Lücke zwischen Persona und Content. „Wenn das Messaging nicht stimmt, geht meine Kampagne schief“, gab Fehr zu bedenken.

So könnte eine ReThink180-Anzeige aufgebaut sein:

  • Anzeigentext: Im Anzeigentext sollten Marketer die Vorteile des Produktes und Lösungsansätze aufzeigen.
  • Call-to-Action: Natürlich sollte der Call-to-Action auch nicht vergessen werden, der direkt zum Handeln aufruft.
  • Visueller Text: Neben dem Text sollte ein ansprechendes Visual verwendet werden, das die Message unterstreicht.

Tipp: Authentische Posts helfen zu überzeugen – nicht immer müssen es optimale Lichtverhältnisse sein. Viel wichtiger ist Authentizität und Mehrwert.

Um Content ging es auch in der Session von Jan-Frederik Ahrens, Director Global Growth und Advertising bei Statista Content & Design. Er demonstrierte, wie Marketer mithilfe von Data Storytelling datengetriebenen Content erstellen können. „Datengetriebener Content ist auffälliger, zugänglicher und verständlicher“, sagte er.

Hierfür sollten Marketer zunächst einige strategische Grundüberlegungen treffen:

  • Wie soll das Unternehmen und die eigene Marke wahrgenommen werden?
  • Wie soll der Erfolg gemessen werden?
  • Wen sollten Marketer wie erreichen?
  • Wie wird der Content relevant? Was interessiert die Zielgruppe?

Mehr zum Thema Data Storytelling hat Jan-Frederik Ahrens übrigens auch in einem Webinar auf marconomy verraten. Hier geht’s zum Webinar. Als Tipp gab er noch mit auf den Weg, dass Marketer vor allem snackable Content verwenden sollten, um Nutzer auf die eigene Website zu locken. Eine Zahl allein sagt noch nichts aus. Zahlen müssen immer in Relation gesetzt werden, wie bei dem berühmten Fußballfeld-Vergleich von Galileo.

Content ist in jedem Land elementar. Nils Horstmann, Geschäftsführer der eviom GmbH, zeigt daher, wie Marketer und Vertriebsmitarbeiter die Marketing- und Vertriebsstrategie erfolgreich lokalisieren können. Vor allem die im Ausland genutzten Plattformen sorgten für AHA-Erlebnisse. So wird in den USA statt des Messengers WhatsApp der Facebook Messenger genutzt. Und in China ist die Social Media App WeChat der Dreh- und Angelpunkt. „Marketing in China! China ist der Endgegner“, sagte Nils Horstmann.

Neben diesen Aspekten müssen auch viele kulturelle Aspekte, politische Gegebenheiten und soziodemografische Hintergründe berücksichtigt werden. Hier setzt Lokalisierung an. Dabei werden Inhalte nicht einfach übersetzt, sondern gezielt an bestimmte Märkte und Gegebenheiten angepasst. Was es dabei zu beachten gilt, hat Nils Horstmann bereits in einem Webinar auf marconomy verraten. Hier geht’s zum Webinar.

Trends in der Kommunikation

Aber auch die Unternehmenskommunikation beziehungsweise PR kam beim Event nicht zu kurz. Jörg Wilmes, Inhaber von Dr. Jörg Wilmes, und Negar Etminan, Leiterin Markenführung und Unternehmenskommunikation der Stadtwerke Lübeck Gruppe, gaben Einblicke in das Newsroom-Projekt der Stadtwerke Lübeck. Sie brachten einige spannende Erkenntnisse mit. Bevor sich Marketingverantwortliche um ein geeignetes Tool und den eigentlichen Aufbau des Newsrooms kümmern, sollten sie zunächst alle Themen und die dazugehörigen Themenfelder genau definieren. Dazu gehört auch die Festlegung von Verantwortlichkeiten, der Wettbewerb, die Anpassung an Kanäle und Formate und die Suche nach passenden Themen. So sollten Marketer beispielsweise nicht über die Messe an sich, sondern über das übergeordnete Thema schreiben und die Messe darin anteasern. Interessant war in diesem Zusammenhang auch, dass in diesem Fall (und im Gegensatz zu den anderen Vorträgen) Automatisierung nicht die Lösung war. Durch die vielen Unterorganisationen und Dynamiken wurde das Umfeld immer komplexer. Im besten Fall habe in einem Newsroom-Projekt immer eine Person den Hut auf, gab Wilmes als Tipp.

Eines solcher Themen könnte unter anderem Nachhaltigkeit sein. Denn seit Oktober 2023 werden nach und nach immer mehr Unternehmen verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht abzuliefern.

Julia Bittermann, Communications Manager bei schoesslers GmbH, gab den Teilnehmern daher Tipps zur Umsetzung des Nachhaltigkeitsberichtes:

  • Status-quo-Ermittlung: Marketingverantwortliche sollten ein Team zusammenstellen, Daten im Bereich Nachhaltigkeit zusammentragen und die Wesentlichkeit der Berichterstattung festlegen.
  • Nachhaltigkeitsbericht selbst: Danach müssen die für das Unternehmen wesentlichen Themen gefunden und identifiziert werden.
  • Zieldefinition: Im besten Fall setzt sich das Unternehmen eigene und vor allem nachhaltige Ziele, die über den Nachhaltigkeitsbericht gemessen werden können.

Eine Teilnehmerin des Workshops pflichtete Bittermann dabei bei: „Durch das Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichtes lernt man unwahrscheinlich viel über das eigene Unternehmen. Ich kann das nur empfehlen.“

Auf was Marketer beim Nachhaltigkeitsbericht achten sollten, und wie der ideale Aufbau aussieht, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst:

Warum Social Media und Marke mittlerweile Hand in Hand gehen

Eine interessante Möglichkeit, die eigene Markenbekanntheit zu messen, bot Bettina Kriegl, Senior Research Consultant bei der Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, in ihrem Workshop. Denn längst reicht es nicht mehr aus, nur über Logos und Botschaften zu sprechen. Vielmehr muss über die strategische Ausrichtung und die Gesamtwahrnehmung des Unternehmens gesprochen werden. Der Einstieg gelingt über eine Wettbewerbsanalyse (zum Beispiel mit einem Marktforschungsunternehmen). Die eigenen Stärken sollten eingeordnet werden können. Ebenso wichtig ist es, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu kennen, um sich in der Kommunikation auf die Stärken zu konzentrieren, die von der Zielgruppe tatsächlich nachgefragt werden.

Abschließend fassten die Teilnehmer des Workshops und Kriegl fünf Tipps für starke Marken zusammen:

  • 1. Klare Markenidentität
  • 2. Konsistente Markenkommunikation
  • 3. Kundenzentrierung im Fokus
  • 4. Authentizität und Glaubwürdigkeit
  • 5. Aufbau von Markenbewusstsein und -bindung

Im Hinblick auf die eigene Marke sollten vor allem die eigenen Mitarbeiter nicht vergessen werden. „Ich bin überzeugt, dass Corporate Influencer die Zukunft sind“, sagte Petra Bernhardt, Social Media Leader bei IBM. Denn das meiste Engagement gerade in Social Media finde nicht auf den Markenkanälen statt, sondern auf den persönlichen Accounts. Bei IBM hat Bernhardt deshalb ein eigenes internes Influencer-Programm ins Leben gerufen. Die Themen des Unternehmens werden von Experten aus dem Unternehmen nach außen getragen. Dadurch wird nicht nur die eigene Markenbekanntheit erhöht, sondern gleichzeitig auch die eigene Arbeitgebermarke (Employer Brand) gestärkt.

Im ersten Schritt muss sich dafür jeder Experte eine eigene Marke (Personal Brand) aufbauen. Das gelingt mit diesen Fragen:

  • Wofür stehe ich (jetzt und in Zukunft, wofür bin ich einzigartig)?
  • Was ist meine Geschichte (wer will ich sein, wer will ich nicht sein)?
  • Wer ist mein Netzwerk?
  • Warum ich (Market Value) + (Business View)?
  • Was sind meine persönlichen Interessen?

Mehr dazu hat uns Petra Bernhardt schon in einer Folge des B2B Hero Podcasts erzählt. Neugierig? Dann hören Sie gleich rein:

Neben der Markenbekanntheit lassen sich in sozialen Netzwerken auch sehr gut Leads generieren. Eine Möglichkeit ist das Social Selling. Dabei geht es darum, dass sich Mitarbeiter mit Hilfe eines geschäftlichen Online-Profils beispielsweise in sozialen Netzwerken einen Namen machen, um die Sales-Pipeline mit den richtigen Interessenten sowie relevanten Informationen und Kontakten zu füllen. „Beziehungsmanagement, das früher vielleicht auf dem Golfplatz stattgefunden hat, findet heute vor allem im B2B auf LinkedIn statt“, vergleicht Kai Sievers, Geschäftsführer der DYADIC GmbH. Auch dafür muss passender Content erstellt werden. Sievers zeigte den Teilnehmern seiner Session daher, dass Copy and Paste Posts dafür nicht geeignet sind. Vielmehr sollten sich Social Seller überlegen, was der USP des jeweiligen Produktes ist und diesen mit dem Kundenschmerz abgleichen. Darauf sollten der Content und die Story ausgerichtet werden. So schaffe man eine Assoziation beim Kunden.

Leads können in Social Media auch über Advertising generiert werden. Sandro Günther, Geschäftsführer der Werbeboten Media GmbH, gab in seinem Workshop Tipps, wie Marketer Social Media Leads generieren können. Im Mittelpunkt stehen dabei Anzeigen, also Social Ads. B2B Unternehmen könnten hier viel von TikTok lernen. Es müssen Inhalte geschaffen werden, die den Nutzer dazu animieren, mit dem Scrollen aufzuhören. Bei Social Media Advertising muss zudem viel mit A/B Testing gearbeitet werden, da nur kleine Parameter über Erfolg oder Misserfolg einer Anzeige entscheiden.

Marketer sollten daher auch hier einen eigenen Funnel aufbauen:

  • Story: Um die Nutzer zum Anhalten zu bewegen, ist es wichtig, eine gute Story zu finden. Diese sollte mit ansprechenden Visuals (zum Beispiel im Hochkantformat) produziert werden.
  • Hochladen: Im nächsten Schritt wird die Werbung hochgeladen. Dabei sollten Marketer unbedingt messen, wie lange welches Content Piece konsumiert wird.
  • A/B-Testing: Um die Erfolgsquote der Ads zu erhöhen, sollten Tests durchgeführt werden.
  • Retargeting: Für User, die sich den Content länger angesehen haben, sollte ein Retargeting eingerichtet werden.
  • Leads: Im letzten Schritt wird der User in einen Lead konvertiert.

Der Fokus von Hannes Fehr, Gründer von Leadvolution, lag in seiner Breakoutsession auf LinkedIn Advertising. Damit kann das gesamte Buying Center beliebiger Zielaccounts hochpräzise, automatisiert und skalierbar mit höchster Reichweite und Frequenz angesprochen werden. „Klassisches Account Based Marketing vs. Account Based Advertising - beides macht Sinn, aber zusammen ergibt eins plus eins drei“, so Fehr. Für Account- und Intent-based Advertising auf LinkedIn werden im besten Fall verschiedene Datenquellen (zum Beispiel CRM oder Datenanbieter) genutzt, um Listen zu erstellen. Diese Listen werden dann genutzt, um mit dem LinkedIn Campaign Manager Kampagnen zu planen. LinkedIn erstellt daraus eigene Audiences, aus denen wiederum Lookalike Audiences erstellt werden können. „Das LinkedIn Audience Network ist ein gutes Argument für Zielgruppen, die kaum auf LinkedIn aktiv sind“, sagte Fehr. Es funktioniert, indem sich das soziale Netzwerk mit Google Display verbindet und wiederum Cookies austauscht.

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Um Account Based Marketing ging es auch in der Session von Bettina Potsch, Senior Product Owner bei der Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, und Prof. Markus Besenbeck, Professor für (B2B) Marketing, Vertrieb und Entrepreneurship an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt. Die beiden zeigten auf, wie mithilfe verschiedenster Datenquellen die Leadgenerierung weiterentwickelt werden kann. Mithilfe von Intent Daten lassen sich erste Kaufinteressen aufdecken.

Mehr über Intent Daten und ihrem Einsatz im Account Based Marketing hat Prof. Markus Besenbeck uns schon im B2B Hero Podcast verraten. Hören Sie gerne rein:

Basis für erfolgreiches Account Based Marketing sollte immer die Definition eines ICP, also eines ideal customer profiles sein, gab Potsch abschließend noch als Tipp mit.

Über den Einsatz von KI im B2B Marketing

Werden KI-Technologien das Marketing entscheidend verändern? Diese Frage steht spätestens seit dem ChatGPT im Fokus. Ob in der Content Erstellung, in Automatisierungsprozessen oder gar in der ROI-Optimierung - die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Unter anderem darum ging es auch bei den marconomy B2B Marketing Days 2023.

Daniel Niedermayer, Chief Sales Officer bei der Retresco GmbH, zeigte in seinem Vortrag beispielsweise, wie KI die Google-Suche und SEO Content verändert. Mit den neuesten Entwicklungen rund um die Search Generative Experience (SGE), die auf der Konferenz Google I/O 2023 vorgestellt wurden, zeige Google, dass es keine Suchmaschine, sondern eine Antwortmaschine sein wolle, so Niedermayer.

Wie die Marketer nun in die SGE kommen, kann noch kaum ein Experte sagen. Einig sind sich die Experten nur darin, dass der Content besser werden muss und dass Tools wie ChatGPT dabei helfen können.

Dabei sollten Marketer aber im Hinterkopf behalten: Shit in, Shit out! So lautete auch der Titel der Breakoutsession von Tilmann Bornschein. Der Senior Sales Manager der snapADDY GmbH machte deutlich, dass Daten die Basis für erfolgreiches Arbeiten mit KI sind. Der Mensch ist dabei die Fehlerquelle Nummer eins. Erst wenn der Mensch endlich alle Daten im CRM sauber und konsistent pflegt, ist eine exakte Marketinganalyse möglich.

KI war auch das Thema eines weiteren Programmhighlights: So diskutierten in der Podiumsdiskussion Jenny Gruner, Klaus-Peter Grave, Prof. Dr. Philipp Schmid, Professor für Unternehmensentwicklung und Vertrieb an der Fakultät Maschinenbau der Hochschule Kempten, und Nikolas Fleschhut, unter der Leitung von Moderatorin Georgina Bott, Director Corporate Communications bei der Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, über die Einsatzmöglichkeiten von KI im B2B Marketing.

Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass sich KI auch im B2B Marketing durchsetzen wird. Und um sich von KI-generierten Texten abzuheben, sollten vor allem B2B Unternehmen auf professionelle Inhalte setzen. So meinte Nikolas Fleschhut: „Fachinhalte müssen tiefer und relevanter werden. Wir müssen weg von generischen Marketingtexten. Das kann KI heute schon besser.“ Allerdings hängt die Qualität des Outputs der KI, beispielsweise beim ChatGPT, stark vom Input ab. „Shit in, shit out. Wenn ich ChatGPT nicht gut briefe, ist das Ergebnis auch nicht gut“, zeigte Grave auf. Der Output müsse jedoch von den Marketern überprüft und mit menschlicher Kreativität optimiert werden, gab Jenny Gruner zu bedenken. Die Reederei Hapag Lloyd beispielsweise habe schon früh mit allen relevanten Stakeholdern im Haus „KI-Guidelines“ erarbeitet. So wisse jeder Mitarbeiter, wie KI funktioniert und welche Daten er dem Tool preisgeben darf. Ein weiterer klarer Vorteil der Künstlichen Intelligenz, so Prof. Schmid: „KI ist ein Assistent, der meine Anforderungen 24 Stunden am Tag ohne Murren erträgt“.

Klares Fazit aller Podiumsteilnehmer: Marketingverantwortliche sollten sich den neuen Möglichkeiten von KI nicht verschließen. Vielmehr sollten sie ausprobieren und eigene Erfahrungen sammeln. Mit Hilfe von First Movern könnten sich dann durchaus spannende Anwendungen ergeben.

Unser Fazit nach zwei Tagen B2B Marketing Days 2023

Was nach dem Lesen dieses Artikels sicher klar geworden ist: Die Vielfalt an Themen und gleichzeitig auch Baustellen im B2B Marketing nimmt kontinuierlich zu. Marketer können und dürfen sich nicht mehr vor den Möglichkeiten der KI verschließen. Der Mensch als solcher verliert aber auch im Marketing nicht seine Daseinsberechtigung. Vielmehr hat er nun die Aufgabe mit immer weiteren Tools das Marketing auf ein neues Level zu heben. Kommunikation im Team ist dabei eine wichtige Schlüsselkompetenz. Denn im Mittelpunkt jeden Arbeitens stehen die eigenen Mitarbeiter und wenn diese nicht mit an Bord sind, dann gelingt kein Projekt – egal ob spannende Kampagnen, Personal Branding, MarTech oder Content Marketing.

Weitere unsere Learnings kurz und kompakt:

  • Um Agilität zu leben, sollten Marketer nicht über Tools und Werkzeuge sprechen, sondern über Mindset, Methoden und Arbeitsweisen.
  • Es gibt unendlich viele Customer Journeys - und es macht Sinn, diese systematisch zu entwickeln, regelmäßig zu überprüfen und in die Website zu übersetzen
  • Arbeitnehmer bewerben sich nicht auf eine Stelle, sondern auf das Unternehmen.
  • Emotionalität und Storytelling werden auch im B2B belohnt. Mit ein wenig Fantasie entstehen fantastische fiktive oder ganz reale Stories.
  • Social Media darf bei der Markenbildung nicht vergessen werden: Personal Brand entsteht bei einer Person mit Leidenschaft für ein oder auch mehreren Themen.

Auch die Teilnehmer der B2B Marketing Days 2022 haben fleißig ihre Erkenntnisse auf Social Media geteilt. Wir haben ein paar Postings zusammengestellt:

Wir bedanken uns auch in diesem Jahr bei allen Teilnehmenden, die die B2B Marketing Days 2023 inhaltlich mitgestaltet haben. Außerdem geht ein großes Dankeschön an unsere Sponsoren und Partner: Funntastic, MOSAIQ, Apteco, Basilicom, Dassault Systèmes, IndieAd, interactive tools, Lucidworks, Leadvolution, Magnolia, Retresco, Seismic, snapADDY, Statista Content & Design, YessPress, DYADIC, Medienmanufaktur Ockert, BDS Business Data Solutions, eviom, HRtbeat, schoesslers, Vogel Content Services, Vogel Corporate Solutions, Vogel Research und Werbeboten Media.

Wir freuen uns schon darauf, wenn es im nächsten Jahr am 8. + 9. Oktober 2024 wieder heißt: Herzlich Willkommen zu den B2B Marketing Days live in Würzburg. Um keine News vom Event zu verpassen, können Sie sich bereits jetzt anmelden.

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